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Mein Geliebter aus den Highlands

Mein Geliebter aus den Highlands

Titel: Mein Geliebter aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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überwiegend von Männern bewohnten Haushaltes ein wenig zu schleifen. Es gab Licht und Wandteppiche, und die Stühle neben dem Almosentisch waren mit Kissen versehen.
    Als hätten ihre Gedanken Fiona herbeigerufen, trat ihre Cousine aus der großen Halle. Sie starrte Gregor mit offenem Mund an, dann fiel ihr Blick auf Alana. Sie begrüßte sie zwar mit einem Lächeln, wirkte jedoch sehr wachsam, was Alana ein wenig nervös machte. Etwas stimmte nicht in Scarglas. Alana konnte sich nicht vorstellen, warum, doch sie schien ein Teil des Ärgers zu sein. Hatten etwa ihre Brüder hier nach ihr gesucht und die Bewohner dieser Burg beleidigt?
    »Du erinnerst dich doch sicher noch an Alana Murray, oder, Fiona?«, fragte Gregor.
    »Aye, obwohl es Jahre her ist, seit wir uns das letzte Mal begegnet sind.«
    Plötzlich eilte eine dralle, hübsche junge Frau aus der großen Halle. Gregor hatte Alana noch immer eng an sich gedrückt. Doch als sie bemerkte, dass er erstarrte und die Frau mit offenem Mund angaffte, rückte sie ein wenig von ihm ab und musterte ihn fragend.
    Gleich darauf trat ein stämmiger Mann mit grauen Haaren und finsterer Miene aus der große Halle und stellte sich neben die junge Frau. »Es wird Zeit, dass du endlich heimkommst, Bursche«, fauchte er. »Wir haben erfahren, dass du vor knapp zwei Wochen spurlos verschwunden bist. Jetzt sitzen wir seit einer Woche hier herum und fragen uns, was aus dir geworden ist. Natürlich hielt es Mavis als deine Verlobte für ihre Pflicht, hier mit deiner Familie auf dich zu warten und zu erfahren, ob du überhaupt noch am Leben bist.«
    Eines der vielen Worte, die dieser Mann gesagt hatte, traf Alana wie ein Dolch mitten ins Herz. Sie war so verletzt, dass sie kaum zusammenzuckte, als die junge Frau sich in Gregors Arme warf. Flüchtig dachte sie daran, was für eine erbärmliche Art es war, ihr klarzumachen, wie närrisch sie gewesen war. Sie sah Gregor an. Ihr ganzes Denken kreiste nur noch um dieses eine Wort. Was hatte er dazu zu sagen?

16
    »Verlobte?«
    In diesem einen Wort lag so viel Zorn, dass Gregor nicht anders konnte, als über Mavis’ Schulter hinweg Alanas Blick zu suchen. Zu gern hätte er mit ein paar Worten oder wenigstens einem Blick das gelindert, was ihr wie ein übler Verrat vorkommen musste. Doch nachdem sich Mavis noch immer an ihn klammerte, konnte er nichts sagen. Und wie Alana ihn ansah – so, als wäre er der letzte Dreck –, war sie ganz offenkundig nicht geneigt, ihm zuzuhören.
    Aber warum war Mavis überhaupt hier? Er hatte sie nicht eingeladen. Er hatte ihr nur gesagt, er würde zu ihr zurückkehren, wenn er mit seiner Familie gesprochen hatte. Abgesehen davon hatte er ihr nichts versprochen. Es waren keine Dokumente unterzeichnet worden, es hatte keine Verlobungsfeier stattgefunden und er hatte ihr keinen Heiratsantrag gemacht. Natürlich waren Erwartungen geweckt worden, das konnte er nicht bestreiten. Aber er war davon ausgegangen, dass er einigermaßen würdevoll davon zurücktreten konnte, selbst wenn es Mavis und ihren Vater etwas kränken würde.
    Jetzt stand er da mit einer Frau in den Armen, die er nicht wollte, und einer, die er wollte, die ihn jedoch betrachtete, als würde sie ihn am liebsten erdolchen. Schlimmer noch – er konnte Mavis nicht demütigen, indem er in aller Öffentlichkeit ihren Anspruch infrage stellte. Erwartungen waren nicht dasselbe wie Versprechen. Aber er war derjenige, der bei Mavis diese Erwartungen mit seinem Werben und seinen Gesprächen mit ihrem Vater geweckt hatte. Deshalb schuldete er ihr eine sanfte Erklärung unter vier Augen, warum er es sich anders überlegt hatte.
    »Wir haben uns schreckliche Sorgen gemacht, als wir so lange nichts von dir hörten«, sagte Mavis und trat einen Schritt zurück.
    Gregor wusste nicht, was er sagen sollte. Seine Familie und Mavis’ Vater musterten ihn argwöhnisch. Er warf Fiona einen hilflosen Blick zu.
    Diese starrte ihn zornig an, doch zu seiner großen Erleichterung eilte sie nun zu Alana.
    »Kommt mit mir, Mistress Murray«, sagte Fiona und nahm Alana am Arm. »Ihr müsst todmüde sein. Vermutlich würdet Ihr auch gern baden, oder?«
    »Aye«, erwiderte Alana und ließ sich von Fiona wegführen.
    Sie war völlig benommen. Die Wut, die in ihr aufgestiegen war, als diese Frau Gregor so liebevoll begrüßt und ihren Anspruch an ihn deutlich gemacht hatte, war mittlerweile verraucht. Und es war, als hätte diese Wut alle anderen Gefühle mitgenommen.

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