Mein Geliebter aus den Highlands
Abenteuer hinter dir«, stellte Fiona fest, als Alana fertig war. »Und außerdem hast du mir die eine oder andere Frage beantwortet, die ich zu dieser Verlobung zwischen Gregor und Mavis hatte.«
»Wie das denn? Ich habe den Verrat dieses verlogenen Schweinehundes doch mit keinem Wort erwähnt.« Alana hoffte inständig, dass es auch kein anderer tun würde; denn sie spürte, wie all der Schmerz in ihr es kaum erwarten konnte, losgelassen zu werden.
Fiona zog einen Stuhl heran und setzte sich vor Alana. »Aber genau darum geht es doch, begreifst du das denn nicht?«
»Nay, ich habe keinen Schimmer.«
»Gregor ist kein verlogener Schweinehund. Er ist zwar ein lüsterner Narr wie all diese MacFingals, aber er ist ehrlich. Natürlich muss es einen Grund geben, warum Mavis’ Vater behauptet, Gregor habe sich mit seiner Tochter verlobt. Und Gregor war tatsächlich auf Brautschau. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er ihr nichts versprochen hat. Als Mavis und ihr Vater hier eintrafen und von einer Verlobung redeten, haben wir uns alle gewundert. Gregor hatte uns nichts davon gesagt, und wir waren uns alle sicher, dass er es uns bestimmt mitgeteilt hätte, wenn er sich verlobt hätte.«
»Er war auf dem Heimweg nach Scarglas. Vielleicht wollte er euch persönlich sagen, dass er eine Braut gefunden hat.« Alanas Stimme zitterte. Sie versuchte, die Wut oder die Taubheit in sich wiederzufinden, die sie bislang vor den Schmerzen beschützt hatte.
»Das mag schon sein. Aber er wirkte wie vom Donner gerührt, und dann – nun, dann wirkte er ziemlich verärgert.«
»Kein Wunder, schließlich kam sein Verrat ans Licht.«
»Das glaube ich nicht. Ich vermute zwar, dass die Männer über eine Verlobung gesprochen haben, aber ich glaube nicht, dass die Sache schon geregelt war. Mavis’ Vater würde das gern so sehen, und deshalb ist er vielleicht auch so kühn aufgetreten – so, als ob alles schon beschlossen sei. Aber das kann ich mir nicht vorstellen. Nay, ich kenne Gregor ziemlich gut. Ich glaube eher, dass er vorhatte, hierher zu kommen und gründlich darüber nachzudenken. Vielleicht wollte er auch mit Ewan darüber reden. Diese Ehe wäre nicht aus Leidenschaft oder Liebe geschlossen worden. Deshalb bin ich mir sicher, dass es sich Gregor erst noch einmal gründlich durch den Kopf gehen lassen wollte, unabhängig davon, was ihm diese Verbindung einbringen würde.«
Das klingt nach Gregor, dachte Alana, doch diesen Gedanken schob sie rasch beiseite. Fionas Worte gaben ihr Anlass zu hoffen, doch das wagte Alana nicht. Sie konnte nicht zulassen, dass sich die Hoffnung in ihr Herz drängte. Wenn sie sich als vergeblich erwies, würde es sie so schmerzen, dass sie es sich gar nicht ausmalen wollte. Gregor hatte nie auch nur den kleinsten Hinweis darauf fallen lassen, dass er gebunden war. Sein Schweigen kam einer Lüge gleich. Wie viele andere Lügen hatte er ihr wohl noch aufgetischt?
»Nun, egal – Gregor und ich steckten in einem Gefängnis fest, und als wir uns daraus befreien konnten, sind wir gemeinsam gereist, mehr nicht«, sagte Alana.
»Du bist eine ausgesprochen schlechte Lügnerin, Alana Murray. Ich habe dich nicht gebeten, alles zu gestehen, was zwischen dir und Gregor vorgefallen ist, aber ich glaube nicht, dass ihr lediglich Gefangene wart, die gemeinsam entkommen und gemeinsam hierher gereist sind. Schon der Blick auf Gregors Gesicht, als Mavis auftauchte, hat mir verraten, dass ihr zwei weit mehr geteilt habt als eine Zelle und einen Weg.«
»Was immer wir geteilt haben – jetzt ist es vorbei. Er wird Mavis heiraten.«
Fiona stand auf und flocht Alana die Haare. »Mal sehen. Willst du dich hier verkriechen oder kommst du zum Abendessen in die große Halle?«
»Hast du mir nicht gesagt, dass ich mich um meinen armen, zerschlagenen Körper kümmern muss?«
»Ich habe gesagt, dass du nicht in der Gegend herumreisen und dir weitere Prellungen zuziehen solltest. Das wird nicht passieren, wenn du ein Kleid anziehst, in die große Halle gehst und etwas isst.«
Das Letzte, was Alana jetzt wollte, war, mit Gregor und seiner Verlobten an einem Tisch zu sitzen. Ihre Prellungen würde es nicht verschlimmern, aber ihre Seelenqual bestimmt. Doch dann regte sich ihr Stolz. Sich in ihr Schlafzimmer zu verkriechen, wäre nicht nur feige gewesen, sondern es hätte Gregor auch verraten, dass er sie verletzt hatte. Und sie wollte nicht, dass er glaubte, seine Lügen hätten irgendetwas anderes als gerechte Wut in
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