Mein Geliebter aus den Highlands
ihr ausgelöst. Sie durfte all den Gefühlen, die sich in ihr zusammenballten, nicht erliegen. Nur an der Wut wollte sie festhalten, denn hinter dieser konnte sie ihren Schmerz vielleicht noch ein paar Stunden verbergen.
»Ich glaube aber nicht, dass ich viel essen kann«, sagte sie. Fiona lächelte nur. Offenbar waren Alanas Worte die Antwort, auf die sie gewartet hatte.
Gregor konnte es kaum erwarten, zu Alana zu eilen und ihr alles zu erklären, aber im Moment ging das einfach nicht. Zuerst musste er sich mit Mavis und ihrem Vater auseinandersetzen. Er musste sich gründlich überlegen, was er Mavis sagen wollte, und dazu musste er allein sein. Nachdem er Mavis versichert hatte, dass es ihm gut ging, floh er in sein Schlafzimmer, um zu baden und sich umzuziehen. Es wunderte ihn nicht, dass kurz darauf sein Bruder Ewan auf der Schwelle stand.
»Du benimmst dich nicht wie jemand, der endlich die Frau gefunden hat, die er heiraten will«, sagte Ewan und machte es sich auf Gregors Bett gemütlich.
»Trotzdem habe ich das«, sagte Gregor und fing an, sich anzuziehen. »Nur ist es nicht Mavis Kerr.«
»Nay? Sie und ihr Vater scheinen das anders zu sehen. Warum hast du dich mit ihr verlobt, wenn du dir nicht sicher warst?«
»Das habe ich nicht. Ich habe um sie geworben und mit ihrem Vater ein paar Mal darüber geredet, das will ich gar nicht leugnen. Aber ich habe nicht um ihre Hand angehalten, und ich habe auch kein Dokument unterzeichnet. Ich wollte mich erst noch mit dir darüber beraten. Das aber haben die Gowans vereitelt.«
»Du hast nichts abgestritten, als sie sich in deine Arme warf.«
»Als ich herausfand, dass Mavis hier auf mich wartete, hat es mir die Sprache verschlagen,. Ich wollte ihr die Demütigung ersparen, ihr in aller Öffentlichkeit zu widersprechen. Mavis ist eine gute Frau, und ich denke, ich habe ein paar Erwartungen geweckt. Ich hatte vor, zu ihr zurückzukehren und diese Erwartungen behutsam aus dem Weg zu räumen. Meiner Meinung nach hat ihr Vater es so kompliziert gemacht. Hier, inmitten all meiner Verwandten, wird es schwer sein, Mavis nicht zu beleidigen oder zu demütigen.«
»Nun, ich würde dir gern helfen, die Sache ins Reine zu bringen, aber ich muss morgen früh weg.«
»Wohin denn?«
»Nach Ardgleann. Weißt du etwas darüber, abgesehen davon, dass Alanas Schwester Keira dort lebt und wieder verheiratet ist?«
Gregor berichtete seinem Bruder alles, was er von Bruder Matthew erfahren hatte. »Es hat ihn gefreut, dass Liam Keira geheiratet hat und nun Laird von Ardgleann ist.«
»Liam ist bestimmt ein guter Laird, und er hat die Gefährtin gefunden, die das Schicksal ihm bestimmt hat.« Ewan lächelte leise. »Allerdings fällt es ihm etwas schwer, Keira davon zu überzeugen. Seine Vergangenheit hängt wie eine dunkle Wolke über ihm. Aber ich bin davon überzeugt, dass sie sich bald zusammenraufen.«
»Vielleicht kann man das vorbringen, um Alana daran zu hindern, sofort zu ihrer Schwester zu eilen«, überlegte Gregor laut.
»Dafür hat Fiona bereits gesorgt. Sie hat Alana gesagt, dass erst einmal ihre Blessuren heilen müssen. Und wenn dieser Grund sie nicht mehr zurückhält, wird Fiona sie vermutlich davon überzeugen, dass man Liam und Keira noch so lange in Ruhe lassen sollte, bis sie miteinander klarkommen. Das heißt natürlich nur, wenn du möchtest, dass Alana bleibt.«
»Aye, unbedingt. Sie ist die Gefährtin, die das Schicksal mir bestimmt hat.«
Ewan nickte. »Das ahnte ich schon, als ich merkte, wie du Alana angesehen hast, als sich Mavis auf dich stürzte. Offenbar hast du dich für eine andere Braut entschieden.«
»Es begann schon kurz, nachdem mich die Gowans in ihr Verlies geworfen hatten. Wenn man allein im Dunkeln herumsitzt, wird so manches klarer. Mavis ist eine nette Frau, sie ist nicht hässlich und sie hat eine stattliche Mitgift, sowohl Geld als auch Land. Aber sie lässt mich kalt. Vermutlich würde ich sie mit der Zeit ganz gern haben, aber plötzlich wollte ich mich nicht für den Rest meines Lebens an eine Frau binden, der gegenüber ich bestenfalls eine milde Zuneigung empfinde.«
»Nay. So etwas kann zu viel Elend führen, und am Ende bricht man dann vielleicht sogar seine Ehegelübde. Und daraus entsteht noch mehr Elend, wie wir alle nur zu gut wissen. Dennoch kannst du sie jetzt nicht einfach wortlos verstoßen.«
»Ich weiß.« Gregor seufzte. »Aber ich fürchte, mir fehlt es an Taktgefühl und den richtigen Worten.«
»Dann
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