Mein Geliebter, mein Prinz
Gefühlen, weil sie wehtun können. Darüber hinaus hast du mir geholfen, mein Leben so zu sehen, wie es ist. Und ohne dich ist es leer. Ich will mit dir zusammen sein, Gabriella.“
Wenn sie sich jetzt ihrem größten Wunsch hingab und dann nichts daraus wurde … Ella bemühte sich, praktisch zu denken. „Aber Gianferro wird es niemals erlauben, weil ich eine Bürgerliche bin! Eine wie mich akzeptiert er nicht!“
„Und ob er dich akzeptiert“, widersprach Nico trocken. „Mein Bruder wollte gestern Morgen wissen, was du an dir hast. Weil du es geschafft hast, dass ich Vernunft annehme – während er jahrelang vergeblich versucht hat, sie mir einzuhämmern.“
„Damit einverstanden sein, dass wir zusammenleben, ist etwas völlig anderes“, sagte Ella langsam. „Und wie soll das gehen? Du hast Pflichten in deinem Land und kannst nicht hier in England wohnen. Und wenn ich zu dir nach Mardivino komme, müssten wir unsere Beziehung geheim halten.“
„Nicht, wenn wir heiraten.“
„Wie bitte?“
„Hast du plötzlich Probleme mit den Ohren, Gabriella?“, neckte Nico sie.
„Hast du gerade von Heiraten gesprochen?“
„Ja.“
„Du willst mich heiraten?“
„Was sonst? Willst du mich nicht heiraten?“ Nico warf ihr einen liebevoll tadelnden Blick zu. „Du hast schließlich noch immer nicht gesagt, dass du mich liebst!“
„Natür…“ Sie atmete tief durch. „Oh, du meine Güte …! Natürlich liebe ich dich, Nico. Du weißt, dass ich dich liebe.“
„Ja, tue ich“, gab er zufrieden zu und lächelte glücklich.
„Aber wir können nicht heiraten!“
„Warum nicht?“
„Es ist zu früh.“
„Nein“, widersprach Nico sanft. „Wir halten sogar die Tradition ein, weil Prinzen von Mardivino ihr Werben niemals in die Länge ziehen.“
„Brauchst du nicht Gianferros Erlaubnis?“
„Ich würde dich auch ohne seine Zustimmung heiraten, cara mia.“ Nicos Augen funkelten. „Mein Widerstand istjedoch rein hypothetisch, weil er sie schon gegeben hat.“
„Im Ernst?“, fragte Ella verblüfft.
„ Oui, c’est vrai.“
Sie kniff misstrauisch die Augen zusammen. „Du hast mir erzählt, Italienisch sei die Sprache der Liebe!“
„Und so ist es“, stimmte Nico lächelnd zu. „Französisch ist die Sprache des Rechts, und eine Heirat verbindet beides, Liebe und gesetzliche Bindung.“
Das Schweigen, das nun einsetzte, wurde nur gebrochen vom lauten Schlag eines Herzens. Seines oder ihres?
„Willst du mich heiraten, Gabriella?“
Sie platzte nicht mit ihrer Antwort heraus, sondern dachte gründlich darüber nach. Einen Prinzen zu heiraten war mit viel Verantwortung verbunden. Ja, Ella liebte ihn, aber wenn sie zusammen glücklich werden wollten, mussten sie beide zahlreiche Pflichten wahrnehmen. Nur wenn sie ganz sicher war, dass sie Nico eine gute Frau sein würde, durfte sie seinen Antrag annehmen.
„Ja“, sagte Ella inbrünstig. „Ich fühle mich sehr geehrt und bin stolz darauf, deine Frau zu werden.“
EPILOG
Jedermann liebte fürstliche Hochzeiten, und der kleine Inselstaat Mardivino bildete keine Ausnahme. Journalisten aus der ganzen Welt waren ganz verrückt nach der Story über den jüngsten der drei gut aussehenden Prinzen, der sich in eine „einfache“ junge Frau aus England verliebt hatte.
Es war alles ziemlich überwältigend.
Irgendwann beschloss Ella, die vielen sogenannten Experten zu verwirren, die wild darüber spekulierten, welcherder internationalen Topdesigner das Glück haben würde, die Hochzeitsrobe zu entwerfen. Stattdessen entschied Ella sich für ein wunderschönes, schlichtes Kleid aus feinstem weißem Linon, liebevoll genäht von der Schneiderin ihrer Mutter. Für den Brautstrauß wählte Ella die englischsten aller Blumen: weiße Rosen.
Für Ella spielte es keine Rolle, dass Nico und sie in der imposanten spätmittelalterlichen Kathedrale von Solajoya getraut wurden. Oder dass unter den Hochzeitsgästen Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt und Mitglieder der europäischen Königshäuser geladen waren. Ella heiratete den Mann, den sie liebte, und nur das zählte.
Als sie ihm vor dem Altar in die Augen blickte, trat alles andere in den Hintergrund. Sie sah nur Nico, ihre große Liebe und ihr Lebensinhalt.
Nico hatte Ella freie Hand gelassen, sein Haus außerhalb der Hauptstadt neu einzurichten. Außerdem bewohnten sie eine Zimmerflucht im Palast. Was mit dieser Heirat auf Ella zukam, hätte einschüchternd und beängstigend auf
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