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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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legte er die Lippen auf ihre. Wie sollte er Lust empfinden, wenn sie sich nicht bewegte? Ein unbehagliches Gefühl stahl sich in seine Magengrube, als täte er etwas Unrechtes. Es ergab keinen Sinn. Himmel, er hatte Mädchen geküsst, seit er zwölf war, und nie auch nur den Hauch von schlechtem Gewissen dabei verspürt.
    Er war erleichtert, als sie sich von ihm löste.
    Er erinnerte sich daran, dass sie sich fremd waren, und sie noch dazu unschuldig. Mit der Zeit würde er die Leidenschaft in ihr entfachen.
    »Ihr wisst schon, was Männer und Frauen miteinander tun, um Kinder zu bekommen, oder?« Er fuhr mit dem Finger ihren Arm hinunter und lächelte sie an. »Ihr wollt doch Kinder, nicht wahr?«
    Sie nickte mit ernster Miene. »Ich bete, dass ich viele Kinder haben werde, die ich der Kirche schenken kann«, sagte sie. »Sie sollen Gott dienen, wie es mir nicht erlaubt ist.«
    »Ihr wollt, dass sie alle Nonnen und Priester werden?« Er war fast zu überrascht, um die Frage herauszubekommen.
    »Ich zöge es vor, wenn die Jungen Mönche werden.«
    Jamie war sich nicht sicher, ob ihm der Gedanke gefiel, dass eine seiner Töchter ihr Leben in einem Nonnenkloster verbrachte, aber bei Mädchen konnte man nie wissen. Jungen waren etwas anderes.
    »Meine Söhne werden starke Ritter im Dienste des Königs. Keiner wird die Robe eines Geistlichen wählen. Sie werden Kämpfer werden. Allesamt.«
    Agnes verschränkte die Arme vor der Brust und musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen. »Da wir so offen sprechen, Sir James, möchte ich gerne wissen, ob Ihr vorhabt, den Richtlinien der Kirche hinsichtlich der ehelichen Vereinigung zu folgen.«
    Jamie hatte das Gefühl, als würden seine Augenbrauen seinen Haaransatz erreichen. Das konnte unmöglich wahr sein.
    »Die Kirche lehrt uns, dass der einzig rechtschaffene Grund für die Vereinigung die Fortpflanzung ist.«
    »Aber niemand folgt den Richtlinien der Kirche in diesem Fall«, sagte Jamie und hob die Hände in die Luft. »Ich bezweifle, dass selbst Männer, die ihre Frauen abstoßend finden, sich danach richten, es sei denn, sie sind sehr, sehr alt.«
    »Enthaltsamkeit in der Ehe ist eine große Tugend.«
    »Es ist nicht gesund für einen Mann.« Allein die Vorstellung schockierte ihn. »Diese albernen Regeln stammen nicht von Gott. Sie wurden von Priestern erfunden, die Frauen nicht mögen oder die keine Ahnung haben, welchen Verzicht sie von einem Mann verlangen.«
    Agnes’ Gesicht war puterrot. »Ihr kritisiert das Urteilsvermögen von Männern Gottes?«
    Jetzt hatten sie einen richtigen Streit.
    Jamie holte tief Luft. Sie sprach aus Unwissenheit. Wenn sie erst einmal eine »eheliche Vereinigung« erlebt hatte, würde sie gewiss ihre Meinung ändern.
    »Während die Kirche Ehemänner dazu ermutigt, ihre ehelichen Rechte nicht einzufordern«, sagte sie ein wenig ruhiger, »gestattet sie diese Handlungen doch an mehr Tagen, als für die Fortpflanzung nötig sind.«
    Jamie erinnerte sich daran, dass er mit seinen Freunden darüber gelacht hatte. An einem langen Abend während der Belagerung, hatten sie versucht, die verbotenen Tage zu zählen, während sie trinkend ums Lagerfeuer gesessen hatten. Bei dreihundert hatten sie aufgehört.
    Jetzt lachte er nicht mehr.
    Agnes schniefte. »Das ist die Einstellung der Kirche. Es ist einer Ehefrau jedoch nicht gestattet, ihren Mann abzuweisen.«
    Bloß um ihr zu widersprechen, sagte Jamie: »Nach dem Gesetz darf eine Ehefrau ebenfalls ihre ehelichen Rechte einfordern.«
    Agnes machte ein sehr hässliches Geräusch durch die Nase.
    »Ich werde das ausführlich bei meinem nächsten Besuch bei der Äbtissin besprechen müssen.« Sie runzelte die Stirn. Offenbar war sie tief in Gedanken über die Sünde und eheliche Vereinigung versunken. »Es erscheint mir ungerecht, dass ich von der Sünde meines Mannes befleckt werden sollte, falls er schwach ist. Und doch wäre es auch eine Sünde zu wünschen, dass mein Mann seine fleischliche Lust an anderer Stelle befriedigt.«
    Jamie schluckte. »Bloß um nicht zu sündigen, würdet Ihr nicht wollen, dass Euer Mann mit anderen Frauen ins Bett geht?«
    Sie blinzelte ein paar Mal, als versuchte sie, ein schweres Rätsel zu lösen. »Was für einen Grund könnte es sonst noch geben?«
    »Es ist an der Zeit, dass wir zum Haus zurückkehren.« Er nahm ihren Arm und ging los, fest entschlossen, nicht darüber nachzudenken, was sie gerade gesagt hatte.
    Als sie das Feld zum Haus hin überquerten,

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