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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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fühlte er sich, als lägen Steine auf seiner Brust, die ihm das Atmen schwer machten.

33
    Linnet hörte ein Klopfen an ihrer Tür, gefolgt von den Schritten ihrer Zofe auf der Treppe. In ganz London gab es keinen einzigen Menschen, den sie sehen wollte. Als ihre Zofe auf der Schwelle des Salons erschien, war sie gespannt, wer sie besuchen wollte.
    Lizzie knautschte ihre Röcke zwischen den Fingern und blickte unruhig im Zimmer umher. »Ein Priester ist hier, Mylady. Er sagt, er müsse Euch sprechen.«
    Linnet wunderte sich über das Unbehagen ihrer Zofe. Obwohl sie sich nicht erklären konnte, warum ein Priester sie besuchte, konnte sie doch nichts Schlimmes daran finden. Sie revidierte jedoch ihre Einschätzung, als sie nach unten ging und den in Schwarz gekleideten Mann vor ihrer Tür warten sah. Was wollte Eleanor Cobhams Schreiber von ihr?
    »Vater Hume.« Sie nickte leicht, doch sie bat ihn nicht herein.
    Sie hatte nicht mehr daran gedacht, dass sie ihm und Margery Jourdemayne auf der Treppe zum unterirdischen Gewölbe in Windsor begegnet war. Die Erinnerung daran bereitete ihr jetzt Unbehagen. Sie hatte diesen unheimlichen Priester noch nie gemocht, der Eleanor wie ein Schatten folgte.
    Der Priester blickte sich auf der Straße um, bevor er sprach. »Ich bin gekommen, um Euch die Warnung einer Freundin zu übermitteln.«
    Linnet zog die Augenbrauen hoch. »Lady Eleanor hält sich für meine Freundin?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass es sich um Lady Eleanor handelt«, widersprach er scharf.
    Wer sollte ihn sonst schicken, fragte sich Linnet. »Wovor möchte meine mysteriöse Freundin mich warnen?«
    »In der Stadt geht das Gerücht um, Ihr hättet mit Hexerei zu schaffen.«
    »Was?« Ihre Hand wanderte an ihre Brust, und sie war nicht in der Lage, das ängstliche Zittern aus ihrer Stimme zu halten. »Davon habe ich nichts gehört.«
    »Aber andere haben von dem Gerücht gehört. Mächtige Leute. Männer der Kirche«, sagte der Priester und zog die letzten Worte absichtlich lang.
    Furcht nagte an ihr. Nachdem Pomeroy sie beschuldigt hatte, ihren Mann mit Zauberei getötet zu haben, hatte sie monatelang unter dem Schatten dieser Behauptung gelebt. Sie erinnerte sich daran, wie die Dorfbewohner vor ihr zurückgewichen waren und das Kreuzzeichen gemacht hatten, wenn ihre Kutsche an ihnen vorbeigefahren war. Die Erinnerung an die Angst in ihren Gesichtern jagte ihr einen Schauer des Entsetzens den Rücken hinunter.
    Jetzt verstand sie das Unbehagen ihrer Zofe und deren unruhige Blicke.
    »Man sagt«, flüsterte der Priester und beugte sich vor, »Ihr hättet Zauberei angewendet, damit die Königin sich in Edmund Beaufort verliebt.«
    Ihr Mund wurde trocken. Dahinter musste Pomeroy stecken.
    »Die Familie von Sir James Rayburn ist mächtig. Während Ihr unter seinem Schutz standet, hatten gewisse Personen Angst, etwas gegen Euch zu unternehmen.« Der Priester räusperte sich. »Diese Angst haben sie jetzt nicht mehr.«
    »Ich habe Mittel, um mich selbst zu schützen«, sagte sie.
    »Sie werden sich als unwirksam erweisen. Eure Freundin rät Euch, sofort in Eure Heimat zurückzukehren.«
    »Nach Frankreich?«, fragte sie überrascht.
    »Euch bleibt nicht viel Zeit.«
    Als Kind war sie gezwungen gewesen, mitten in der Nacht aus London zu fliehen. Sie war stark versucht, das wieder zu tun. Aber sie konnte England nicht verlassen, ehe sie Jamie noch einmal getroffen hatte.
    Oder von seiner Heirat gehört hatte.
    Außerdem hatte sie nichts Falsches getan. Dieses Mal würde sie nicht zulassen, dass ihre Feinde sie zwangen, aus London zu fliehen. Sie war jedoch klug genug, diesem Wiesel von einem Priester oder seiner Herrin ihre Pläne nicht zu verraten.
    »Ihr könnte meiner Freundin für den Rat danken«, sagte sie, als sie die Tür zuschob.
    »Sie werden Euch morgen gefangen nehmen.« Der Priester stellte den Fuß in die Tür, damit sie seine letzten Worte hörte. »Hier in England werden Hexen verbrannt.«
    Linnet marschierte in ihrem Salon auf und ab und überlegte, was sie tun sollte. Es erschien ihr töricht zu bleiben. Jamie wollte eine Frau, die ihm ein ruhiges Leben und ein friedliches Heim bereiten konnte. Selbst wenn sie nicht gefangen genommen, verurteilt und verbrannt wurde, konnte sie Jamie niemals davon überzeugen, dass sie eine gute Ehefrau abgäbe – nicht wenn das Gerücht umging, sie habe mit Hexerei zu tun.
    Wer steckte dahinter? Zuerst glaubte sie, es sei Pomeroy. Doch inzwischen fragte sie sich, ob

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