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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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Lily vorstellten, was sie wussten.
    Rose, die Ältere, sprach zuerst. »Unser Vater hat sich dazu bereit erklärt, Lady Linnet zu helfen.«
    »Sie hatte ihn am Kragen, deshalb war er einverstanden«, warf Lily ein.
    Rose glättete ihre Röcke, dann blickte sie Jamie unter dichten, schwarzen Wimpern heraus an. »Da Vater ein Mitglied der Zunft ist und sie nicht, hat sie ihr Tuch gegen ein Prozent des Gewinns unter seinem Namen verkauft.«
    »Er hat sie natürlich übers Ohr gehauen«, fügte Lily hinzu.
    Rose sah ihre Schwester von der Seite an, dann räusperte sie sich. »Er hat sich auch bereit erklärt, Erkundigungen einzuholen …«
    »Sie meint rumzuschnüffeln«, sagte Lily nickend. »Aber das hatte er nie wirklich vor.«
    »Das weißt du nicht, Lily«, sagte Rose.
    Lily verschränkte die Arme. »Ha! Vater lügt wie ein …«
    »Mädchen, bitte«, sagte Jamie und hob beschwörend die Hände. »Erzählt mir, was ihr wisst.«
    »Wir haben gehört, wie Vater mit einem Mann gesprochen hat«, sagte Rose.
    »Wir haben uns unter der Treppe versteckt, um zu lauschen«, sagte Lily. »So wie immer.«
    Roses Brüste hoben und senkten sich, als sie schwer seufzte. Jamie sah zu seinem Knappen hinüber, der mit unverhohlener Bewunderung das ältere Mädchen anstarrte.
    »Vater sagte, dass es wahrscheinlich nichts bringen würde, Lady Linnet einen Schrecken einzujagen«, sagte Rose.
    »Aye, er hat gesagt: ›Der einzige Weg sie aufzuhalten besteht darin, sie auf den Grund der Themse zu schicken‹«, fügte Lily hinzu. »›Denn sie ist stur wie ein Ochse.‹«
    Rose räusperte sich wieder. »Vater hat den anderen Mann gefragt, wie er es erledigt haben wollte, aber der Mann sagte, er brauche Vaters Hilfe nicht.«
    »Dann hat der andere Mann angefangen, von Hexen und Zauberern zu sprechen.« Lily riss die Augen auf.
    »Stimmt das?« Jamie richtete den Blick auf Rose, auch wenn er tief in seinem Herzen bereits wusste, dass es so war.
    »Aye, Sir, das schwöre ich«, sagte Rose.
    »Wie sah dieser Mann aus, der zu eurem Vater gekommen ist?«, fragte Jamie.
    »Wir waren in unser Schlafzimmer geschickt worden, bevor er kam«, sagte Lily. »Und unter der Treppe sehen wir nicht viel.«
    »Aber er hatte eine alte Stimme«, sagte Rose.
    Ein Tuchhändler mit einer alten Stimme. Gott erbarme sich seiner.
    »Hat er einen Gehstock benutzt?«, fragte Master Woodley.
    Lily nickte so heftig, dass ihre Locken wippten. »Einen vornehmen. Ich konnte zwar nur die Spitze sehen, aber die war ganz silbern und wie eine Katzenpfote geformt.«
    »Könnte es auch eine Löwentatze gewesen sein?«, fragte Master Woodley.
    Wieder nickte Lily.
    Wo hatte er einen solchen Gehstock schon einmal gesehen? Er erinnerte sich vage an einen Gehstock und ein silbernes Glänzen …
    »Lady Linnet suchte einen Mann mit so einem Gehstock«, sagte Master Woodley.
    Jamie hatte geglaubt, dass sie an jenem Tag in Windsor Pomeroy hatte ermorden wollen, trotz ihrer anderweitigen Beteuerungen. Aber vielleicht war sie tatsächlich hinter jemand anderem her gewesen – hinter dem Mann mit dem Gehstock mit der silbernen Tatze.
    »Wer könnte wissen, wer dieser Mann ist?«, fragte Jamie den Schreiber.
    Master Woodley schüttelte den Kopf. »Auf Lady Linnets Anweisungen hin habe ich versucht, einige der Männer zu bestechen, die an der Intrige beteiligt waren.«
    »Einige Männer? Ich dachte, Ihr hättet gesagt, es gebe bloß einen Mann?«
    »Ich bin davon überzeugt, dass ein Mann alles geplant hat. Ein sehr gerissener Mann. Ich vermute, dass er gerade genug von dem Gold und den Waren an die anderen verteilt hat, um ihre Loyalität zu sichern, die er brauchte.«
    »Nennt einen Namen«, sagte Jamie.
    »Zwar konnte ich nicht feststellen, wohin der Großteil des Goldes gegangen war, doch ein kleiner Anteil ging an den Ratsherren Arnold und an …«, er räusperte sich, »… Master Mychell.«
    »Wo ist euer Vater jetzt?«, fragte Jamie die Mädchen.
    Beide schüttelten den Kopf. Ihren Vater zu verraten war zu viel von ihnen verlangt.
    »Kommt mit mir, Woodley«, sagte Jamie und erhob sich. »Wir nehmen uns einen gewissen Ratsherrn vor.«
    »Wartet!«, sagte Lily und sprang auf. »Wir müssen Euch noch mehr erzählen!«
    »Dann rasch heraus damit!«
    »Der Mann mit dem Stock sagte, er kenne jemanden, der ihm etwas dafür bezahlen würde, wenn er die Dame in die Hände bekäme. ›Und wenn der Kerl sie erst einmal hat‹, sagte der Mann, ›wird diese Hurenschlampe niemandem mehr

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