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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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silberne Tatze erinnern, die auf die Bodendielen klopfte.
    Mychell hatte ihr erzählt, er und Higham hätten ihre Anweisungen von einem dritten Mann erhalten, dessen Namen sie nie erfahren hatten. Aber Mychell log. Wer auch immer den Gehstock benutzt hatte, hatte an jenem Tag die Anweisungen gegeben. Da François Higham jetzt gefunden hatte, beabsichtigte sie herauszufinden, ob er bloß ein weiterer Mittelsmann gewesen oder der Mann war, der die Fäden gezogen hatte.
    Es war an der Zeit, dass sie nach London reiste.
    Jamie wischte sich mit dem Ärmel den Regen vom Gesicht. Verdammt, es schüttete gewaltig.
    »Es gibt kein Wild«, sagte Jamie, als sein Pferd zu dem von Owen aufschloss und sie nebeneinander durchs Unterholz ritten. »Die Tiere haben genug Verstand, in Deckung zu bleiben.«
    Jamie hatte darauf bestanden, dass sie trotz Eisregens auf die Jagd gingen. Er musste aus dem Schloss herauskommen, oder er würde verrückt werden. Jedes Mal wenn er Linnet im Saal begegnete, ertappte er sich dabei, dass er darüber spekulierte, welchen Mann sie sich zum Liebhaber genommen haben mochte.
    Oder welche Männer. Das Blut rauschte ihm in den Ohren, wenn er sich an ihre Bemerkung erinnerte, sie könnte mehr als einen benötigen.
    Glücklicherweise waren wenige Edelmänner oder wohlhabende Kaufleute zur Vorweihnachtszeit auf Schloss Windsor. Doch da Linnet deutlich gemacht hatte, dass sie nicht auf einen Ehemann aus war, könnte sie auch mit einem der unzähligen Schreiber, Pferdeburschen, Hausierer oder Wachen anbandeln. Von diesen Männern gab es mehr als genug auf Schloss Windsor.
    »Warum der finstere Blick, mein Freund?«, fragte Owen.
    »Der verdammte Regen läuft mir den Nacken herunter.«
    »Nach einer Schlecht-Wetter-Miene sieht das nicht aus«, sagte Owen und wischte sich mit der Hand den Regen von den Augen.
    »Still jetzt. Zu viel Gerede verscheucht das Wild.«
    »Also hat dich Linnet aus ihrem Bett geworfen, ja?«, sagte Owen und grinste breit.
    »Das geht dich überhaupt nichts an«, schnauzte Jamie ihn an. »Aber da wir gerade über Frauen sprechen: Ich muss dich warnen.«
    Owen verzog das Gesicht. »Komm schon, Jamie. Ich habe dir bereits geschworen, dass ich keine deiner Schwestern angerührt habe.«
    »Jedenfalls nicht, solange mein Vater zu Hause war, sonst würden die Aasgeier jetzt in den Marschgebieten unterhalb unserer Burgmauer an deinem aufgedunsenen Leichnam herumpicken.« Jamie lachte, da seine Stimmung sich endlich aufhellte.
    »Vögel, die an meinem Leichnam herumpicken, sind eine lustige Vorstellung für dich, ja?« Owen beugte sich zu ihm hinüber, um Jamie in den Arm zu knuffen. »Ich bin nicht so dumm, William FitzAlans Zorn zu riskieren.«
    »Du solltest meine Mutter nicht weniger fürchten. Ich warne dich: Sie hält ihren Dolch immer gut scharf und hat keine Hemmungen, ihn zu benutzen.«
    »Dann ist es ja ein Glück, dass ich kein Interesse daran habe, junge Mädchen zu entjungfern.« Owen zwinkerte Jamie zu und sagte: »Ich mag es, wenn eine Frau weiß, worum es geht, wenn du verstehst, was ich meine.«
    In der Tat verstand Jamie das.
    Owens Bemerkung über seine Schwestern hatten Jamie davon abgelenkt, was er eigentlich hatte sagen wollen. »Die Frau, vor der ich dich warnen muss, ist Ihre Königliche Hoheit, Königin Katharina.«
    »Hat sie angedeutet, dass sie mit meiner Arbeit in irgendeiner Beziehung nicht zufrieden ist?«, spielte Owen den Unschuldigen.
    »Es ist eher so, dass sie mir ein bisschen zu zufrieden vorkommt.«
    Owens Hand wanderte zum Heft seines Schwertes. »Wessen beschuldigst du mich, Rayburn?«
    »Ich beschuldige dich gar nichts«, sagte Jamie und ignorierte die Geste. »Doch wenn die Königin betroffen ist, könnten dich allein schon Gedanken an den Galgen bringen.«
    »Es ist schlimm genug, dass ich mich von dir habe überreden lassen, zum Spaß bei diesem Sturm das Schloss zu verlassen«, sagte Owen und schüttelte sich das Wasser vom Hut. »Aber muss ich mir noch einen Vortrag gefallen lassen?«
    »Ich sage dir bloß, Owen, dass sie die Königin vielleicht bestrafen, indem sie sie in ein Kloster stecken, doch was dich angeht …« Jamie drehte sich zu ihm um und deutete mit dem Finger auf seinen Gefährten. »Gloucester und Beaufort würden sich darüber streiten, wer mehr Recht dazu hätte, deinen Kopf auf einem Pfahl auf der London Bridge aufzustellen.«
    »Lass uns zurückreiten«, sagte Owen und wendete sein Pferd. »Ein Mann kann nur ein gewisses Maß an

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