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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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begehen.«
    »Owen ist kein Dummkopf«, brachte Jamie mit Mühe heraus, obwohl er sich gerade vorstellte, wie Linnet auf allen vieren über ihm hockte und ihre Zunge über seinen Brustkorb gleiten ließ, um Honig zu schlecken. »Er flirtet gern, aber er würde nicht weiter gehen.«
    »Ich hoffe, du hast recht.« Ihre Schultern entspannten sich ein wenig. »Doch selbst wenn nur gesehen wird, dass er mit ihr flirtet, könnte das missverstanden werden. Es sind zu viele Leute in Windsor, als dass man hoffen könnte, die Gerüchte würden Gloucester oder den Bischof nicht erreichen.«
    Er nickte. »Beide Männer haben Spione hier.«
    »Das habe ich mir gedacht. Ich werde mein Möglichstes tun, um Königin Katharina davon zu überzeugen, vernünftig zu sein. Wirst du Owen ermahnen, Distanz zu wahren?«
    »Ich werde Owen warnen und ihn im Auge behalten.«
    »Dann haben wir uns also darauf verständigt, in dieser Sache zusammenzuarbeiten?«, fragte sie.
    »Aye. Ich bin sehr dafür, dass wir unsere Kräfte bündeln«, sagte er und hoffte immer noch, dass das für heute Nacht mehr bedeuten würde, als Pläne im Sinne der Königin zu schmieden.
    Morgen würde er sich Sorgen wegen der Konsequenzen machen. Ihre Pupillen weiteten sich, als er sich ihr näherte und dicht vor ihr stehen blieb. Als er die Hand hob, um sie an ihre Wange zu legen, wich sie vor ihm zurück.
    »Ich habe es dir doch gesagt«, sagte sie mit einer Stimme, die vor Zorn scharf war. »Ich lasse nicht zu, dass du mich noch einmal berührst und es hinterher bereust.«
    Als er den Mund öffnete, um zu protestieren, hob sie die Hand. »Ich kenne dich, Jamie Rayburn, versuch also nicht, mich anzulügen.«
    Würde er es bereuen? Gewiss wäre es doch besser, sie endlich in seinem Bett zu haben, als die ganze Zeit darüber nachzudenken, mit ihr zu schlafen. Tausendmal besser.
    »Ich werde mir einen Liebhaber suchen, der in seinem Urteil nicht so streng ist.«
    Er biss die Zähne aufeinander, als er daran dachte, wie sie es mit einem anderen tat. »Dann suchst du also wieder einen Liebhaber und keinen Ehemann?«, stieß er aus. »Verrat mir doch, was für einen Mann du dieses Mal suchst.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch und blinzelte ihn mit ihren großen, unschuldig blauen Augen an. Mit gespielt süßer Stimme wisperte sie: »Wer behauptet denn, dass ich nur einen Mann suche?«

10
    Linnet schaute zu den Hofdamen hinüber, die stickend und leise schwatzend bei dem Kohlebecken auf der anderen Seite des Salons saßen. Als eine Joanne – es gab drei davon – Linnet dabei erwischte, dass sie sie beobachtete, verzog sie das Gesicht.
    Linnet nahm die Verstimmung der Hofdamen wegen ihrer engen Beziehung zu ihrer Herrin hin und machte ihnen deshalb keinen Vorwurf. Ihre Position im Haushalt der Königin war alles, was sie im Leben hatten. Deshalb war es nicht verwunderlich, dass sie mit Linnets vertraulichem Umgangston mit der Königin nicht einverstanden waren.
    Linnet wandte sich wieder zum Fenster um und sah zu, wie der Regen in den Fluss prasselte. Was konnte Jamie und Owen bloß dazu getrieben haben, an so einem Tag auf die Jagd zu reiten?
    Eigentlich verstand sie ihre Rastlosigkeit. Auch sie empfand es als anstrengend, tagelang in den Schlossmauern gefangen zu sein. Wenn sie in London oder Calais wäre, hätte sie zu viel zu tun, als dass sie das schreckliche Wetter bemerken würde. Doch hier in Windsor gab es nur wenig, womit sie sich beschäftigen konnte. Sie hatte noch nie gerne stundenlang über einer Handarbeit gesessen. Ohne Mutter aufzuwachsen, hatte ihr wenigstens das erspart.
    Linnet schrak zusammen, als sie eine Hand auf der Schulter spürte. Sie blickte auf und sah, dass Königin Katharina neben ihr stand.
    »Es ist langweilig ohne sie, nicht wahr?«
    »Ohne wen?«, fragte Linnet, obwohl sie genau wusste, wen ihre Freundin meinte.
    Die Königin lachte leise trällernd. »Ach, kommt schon, Linnet, ich sehe Euch doch ständig mit diesem attraktiven Sir James Rayburn sprechen.«
    Linnet biss sich auf die Unterlippe. Nutzte sie ihre Sorge um die Königin als Vorwand, um Zeit mit Jamie zu verbringen? Das war gefährlich, und sie hegte den Verdacht, dass er dasselbe tat.
    »Versucht nicht mir weiszumachen, ich würde mir nur einbilden, was ich sehe«, sagte die Königin.
    Linnet presste die Lippen aufeinander.
    »Bitte, streitet es nicht ab. Zwischen Euch ist die Luft so heiß, dass ich fürchten muss, die Wandbehänge könnten versengen. Sie sind ziemlich

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