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Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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schimmerte, wenn sie an einem Fenster oder einer Lampe vorbeikam, besonders hübsch aus. Während sie sich auf die Menschenmenge konzentrierte, die sich ständig im Westminster-Palast zu versammeln schien, nutzte Jamie die Gelegenheit, um jede verführerische Rundung und elegante Linie ihres Körpers in sich aufzunehmen.
    Linnet wandte sich abrupt um und erwischte ihn bei seiner gründlichen Musterung.
    »Du trägst ein hübsches Kleid«, sagte er lahm und hob die Hände. Gott im Himmel, man durfte doch wohl gucken, oder?
    »Ich werde mit Mistress Leggett sprechen«, sagte Linnet zu François, »da ich es mit ihrem toten Mann nicht kann.«
    Während sie sprach, bedachte Linnet Jamie mit einem Seitenblick, der eine weitere Welle der Lust durch ihn jagte.
    »Ich musste lange nach Leggett suchen«, sagte François, ohne sich die Mühe zu machen, sein Amüsement zu verbergen. »Er liegt auf demselben Friedhof wie Higham.«
    »Es ist zu schade, dass Higham keine Witwe hat.« Mit diesen Worten drehte sie sich um und verschwand inmitten der farbenprächtigen Seiden- und Samtgewänder wohlhabender Kaufleute und Adliger.
    Jamie hatte François schon immer gemocht und freute sich über die Gelegenheit, unter vier Augen mit ihm zu sprechen. »Dann ist deine Schwester also Tuchhändlerin geworden, ja? Einen Titel zu bekommen und noch dazu eine wohlhabende Witwe zu sein, hat ihr wohl nicht gereicht.«
    »Sie mag den Titel nicht, da er von unserem Vater stammt«, sagte François.
    Jamie war sich sehr wohl darüber bewusst, was Linnet alles in Kauf nehmen würde, um diesen Mann leiden zu lassen. Obwohl ihr Vater ihren Zorn verdiente, kam Jamie nicht umhin, ein wenig Mitleid mit dem Mann zu empfinden, den bis zum Tag seines Todes zu bestrafen Linnet entschlossen war.
    »Es ist schon seltsam, aber ausgerechnet Linnet wird die Ländereien unseres Vaters retten«, sagte François. »Sie hat bloß ein bescheidenes Witwengeld bekommen, das sie inzwischen aber um ein Vielfaches vergrößert hat.«
    »Wenn sie von Pomeroys Onkel so wenig bekommen hat«, sagte Jamie, »warum zum Teufel hat sie den alten Mann dann geheiratet?«
    »Ich glaube, sie mochte ihn«, sagte François vorsichtig.
    Dann hatte sie ihn also für einen alten Mann und ein bescheidenes Witwengeld sitzen gelassen. Es war beleidigend.
    »Ihr Ehemann verfügte auch über nützliche Beziehungen nach Flandern«, fügte François hinzu.
    Wie konnte Jamies Angebot unsterblicher Zuneigung dagegen bestehen? Gott im Himmel, wie lange musste er noch in diesem stickigen Raum bleiben?
    »Wo steckt Gloucester?«, fragte er François. »Ich sollte ihm die Ehre erweisen, bevor ich dem Bischof einen Besuch abstatte.«
    Nicht dass er besonders scharf darauf war, den Bischof zu sehen.
    »Gloucester? Ich nehme an, er ist mit irgendeiner Dame mit gerafften Röcken hinter irgendeiner Tür.« François drehte den Kopf hin und her, als erwartete er, irgendwo im Saal Gloucesters nackten Hintern bei einem Techtelmechtel zu erblicken.
    »Aber steht da drüben nicht seine Mätresse?«, fragte Jamie und neigte den Kopf in Richtung von Eleanor Cobham.
    »Eleanor ist viel zu klug, um Gloucester zu kritisieren. François beugte sich näher. »Aber Gott stehe der Dame bei, wenn Eleanor herausfindet, wer sie ist. Es geht das Gerücht, dass sie die letzte Frau, mit der er schäkerte, vergiftet haben soll.«
    Jamie konnte sich das bei Eleanor mühelos vorstellen. »Ich habe nichts von einem Mord gehört.«
    »Wahrscheinlich hat sie Glück gehabt«, raunte François. »Die Frau hütete einen vollen Monat das Bett. Lange genug, dass Gloucesters Interesse abkühlte. Wie man hört, kann sie immer noch nichts anderes als Porridge essen.«
    »Gütiger Gott!«
    »Aber natürlich gibt es keinen Beweis, dass Eleanor etwas damit zu tun hat«, sagte François.
    Eine Weile standen sie Seite an Seite und musterten schweigend die Menschenmenge. Jamie suchte nach Pomeroy, der Feigling war ihm immer noch eine Antwort schuldig auf seine Aufforderung, sich zum Duell zu treffen. Obwohl Jamie den Kampf nicht scheute, war er doch erleichtert, Pomeroy heute hier nicht auszumachen. Er wollte nicht, dass Pomeroy auch nur in Linnets Nähe kam.
    Jamie fiel auf, dass Eleanor sich in eine dunkle Ecke zurückgezogen hatte, wo sie mit vier Männern in Priestergewändern sprach.
    »Konspiriert Eleanor neuerdings mit Männern der Kirche?«, fragte er.
    »Sie sehen aus, als führten sie nichts Gutes im Schilde, nicht wahr?«, bemerkte

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