Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein geliebter Ritter

Mein geliebter Ritter

Titel: Mein geliebter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
Vom Netzwerk:
kostbar.«
    »Ich gebe zu, dass es eine gewisse Anziehung zwischen uns gibt«, sagte Linnet mit gepresster Stimme, »aber mehr nicht.«
    Königin Katharina drückte Linnets Schulter. »Es wäre eine solche Freude, eine Hochzeit planen zu können.«
    Eine Hochzeit? »Königliche Hoheit, ich fürchte, ich muss Euch enttäuschen.«
    »Ihr enttäuscht mich nie, Linnet.«
    Linnet legte ihre Hand auf die der Königin. »Ihr seid zu freundlich zu mir. Aber ich versichere Euch, da ist nichts zwischen Jamie und mir, und es wird auch nie etwas sein.«
    »Möchtet Ihr darauf wetten?«, fragte die Königin mit funkelnden Augen.
    Linnet sagte nichts; sie konnte viel zu gut mit Geld umgehen, als dass sie eine Wette einging, die sie verlieren würde.
    »Ich wusste es«, sagte die Königin augenzwinkernd.
    Vielleicht entwickelte sich etwas zwischen ihr und Jamie Rayburn, aber eine Hochzeit würde es nicht geben.
    »Nun gut, ich habe hier etwas, was Euch zerstreuen wird, bis unsere Lieblingsmänner zurückkehren.« Die Königin hielt ihr zwei versiegelte Pergamentrollen hin. »Eure Briefe. Ein Diener hat sie gerade gebracht.«
    »Danke«, sagte Linnet und lächelte strahlend. Wenn sie die Zeit nicht einrechnete, die sie mit Jamie verbrachte, dann war ihr der Teil des Tages am liebsten, den sie damit verbrachte, Master Woodleys täglichen Bericht aus London zu lesen.
    »Die Briefe Eures Schreibers zu lesen, scheint mir eine langweilige Aufgabe zu sein«, sagte die Königin und tätschelte ihr den Arm. »Ich setze mich eine Weile zu meinen Damen zum Sticken und Plaudern.«
    Linnet eilte in ihr Gemach, um die Briefe in aller Ruhe zu lesen. Sobald sie die vertraute Handschrift ihres Bruders auf einer der Rollen erkannte, vermisste sie ihn. Sie war zu neugierig, um sich die Mühe zu machen, die Lampe anzuzünden. Stattdessen stellte sie sich neben das schmale Fenster, wo sie sich anstrengen musste, um im sturmdunklen Nachmittagslicht etwas zu entziffern.
    Sie las den Brief ihres Schreibers zuerst. Was für ein guter Mann Master Woodley doch war. Er hatte den größten Teil des hochwertigen flandrischen Tuchs zu einem sehr guten Preis verkauft. Wie sie erwartet hatte, war er bei seiner anderen Aufgabe jedoch weniger erfolgreich. Nach so vielen Jahren herauszufinden, wohin und in wessen Hände der Besitz ihres Großvaters gegangen war, war eine schwierige Aufgabe.
    Sie legte seinen Brief beiseite und nahm den ihres Bruders zur Hand.
    Meine liebste Linnet,
    Dein betagter Master Woodley piesackt mich ohne Gnade. Ich bitte Dich, liebste Schwester, komm sofort zurück und rette mich vor ihm und diesen verdammten Geschäftsbüchern.
    Die Personen ausfindig zu machen, um deren Auffinden Du mich gebeten hattest, bedeutete für einen Mann mit meinen Fähigkeiten keine große Schwierigkeit. Ich muss Dich jedoch warnen, dass mit ihnen zu sprechen sich als weitaus schwieriger herausstellen dürfte. Ich werde Dir Einzelheiten erklären, wenn ich Dich wiedersehe. Ist das hinreichend verlockend, um Dich nach London zu holen?
    Du kannst mich für nichts verantwortlich machen, wenn Du mich nicht bald von dem erbarmungslosen Master Woodley erlöst.
    Mit großer Zuneigung,
    Dein Dir innigstlich zugetaner Bruder
    François
    Der arme Master Woodley. Sie hoffte bloß, François brachte ihn mit seinen Eskapaden nicht an den Rand der Erschöpfung. Sie starrte auf den dichten Regen vor ihrem Fenster und versuchte herauszufinden, was François’ bewusst mysteriöse Nachricht zu bedeuten hatte.
    Offenbar hatte François Leggett und Higham aufgespürt, zwei Männer, von denen sie hoffte, dass sie das Rätsel lösen konnten, was mit dem profitablen Geschäft ihres Großvaters vor zehn Jahren passiert war. Leggett war der einzige Händler in London, von dem sie wusste, dass sie ihm vertrauen konnte. Als die Gläubiger ihres Großvaters ihnen auf die Pelle gerückt waren, war er mitten in der Nacht in ihr Haus gekommen und hatte ihnen bei der Flucht aus London geholfen. Er hatte ihnen sogar die Schiffspassage nach Calais gezahlt.
    Wenn man Mychell glauben konnte, war Higham einer der Männer, die an jenem Tag in ihr Haus gekommen waren, als sie und François sich unter dem Bett versteckt hatten. Mychell sagte, es wäre dieser Higham gewesen, der den ungewöhnlichen Gehstock mit dem Silberfuß besaß, an den sie sich erinnerte.
    Sie erwartete nicht, die Stimmen der Männer nach dieser ganzen Zeit wiederzuerkennen, aber sie würde sich bis zum Tag ihres Todes an diese

Weitere Kostenlose Bücher