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Mein geliebter Wuestenprinz

Mein geliebter Wuestenprinz

Titel: Mein geliebter Wuestenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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früh.“
    „Ich möchte aber keine Kleider“, protestierte Jayne.
    Nachdem sie sich umgezogen hatte, gab sie jedoch zu, dass ihr die Farbe gut stand. Das Grün akzentuierte ihr dunkles Haar und verlieh ihrem blassen Teint einen elfenhaften Schimmer. Lächelnd tuschte Jayne sich die Wimpern und betonte die Augen mit einem Kajalstift. Fertig. Abschließend legte sie sich den Hijab um die Schultern, statt ihr Haar damit zu bedecken. Dann ging sie hinunter in den prächtigen Speisesaal.
    Die Tafel war perfekt eingedeckt. Feinstes Porzellan schimmerte, und silbernes Besteck glänzte im Licht der Kristalllüster. Die Mitglieder der großen Delegation, von der Latifa gesprochen hatte, warteten bereits. Einige trugen dunkle Anzüge und dazu die traditionelle Kopfbedeckung. Andere hatten sich für die weißen Gewänder der Einheimischen entschieden. Jayne entdeckte immerhin auch einige Frauen unter den Gästen, aber Tariq war nirgendwo zu sehen.
    Ein Bediensteter führte sie zu zwei leeren Plätzen. Sie hielt den Kopf gesenkt und war sich sehr bewusst, dass ihre Anwesenheit Gerede auslöste. Deshalb erwiderte Jayne dankbar das freundliche Lächeln der Frau, die links von ihr saß und sie sofort in ein Gespräch verwickelte.
    Die Frau hieß Farrah Jirah und sprach fließend Englisch. Es stellte sich heraus, dass sie als Frauenärztin im hiesigen Krankenhaus arbeitete. Jayne fand sie sympathisch und war bald zu abgelenkt, um sich zu fragen, wo Tariq steckte.
    Als er endlich den Speisesaal betrat, war er nicht allein, sondern in Begleitung von Scheich Ali und Mahood. Mit einem Blick las Jayne von Tariqs Miene, dass die Diskussionen nicht zu seiner Zufriedenheit verlaufen waren.
    Tariq sah zum Tischende, wo sich ein einzelner freier Platz befand. Dann ließ er den Blick über die Gäste schweifen. Seine Gesichtszüge entspannten sich sichtlich, sobald er Jayne entdeckte.
    Sie fühlte sich wie ertappt und wandte sich wieder ihrer Tischnachbarin zu. Wenig später spürte Jayne, wie jemand hinter sie trat.
    „Alles in Ordnung?“
    Tariq. Er wirkte müde und angespannt. „Mir geht es gut. Aber dir anscheinend weniger.“
    Er deutete ein Lächeln an. „Es war ein harter Tag.“
    „Ich erspare dir die Frage nach den Ergebnissen deiner Meetings.“ Ali und Mahood waren unbequeme Zeitgenossen. Verschlagen und machtgierig. Und Alis Tochter Leila ähnelte am ehesten einer Giftschlange, jedenfalls, soweit Jayne sich erinnerte.
    Er seufzte und sagte leise: „Ali ist ein mächtiger Mann in Zayed.“
    Jayne nickte. Sie wusste, dass Ali im nördlichen Teil des Landes das Sagen hatte.
    „Ich kann ihn nicht einfach abweisen“, fuhr Tariq flüsternd fort. „Aber er treibt es etwas zu weit. Der letzte Zusammenstoß zwischen Ali, Mahood und Scheich Karim al Bashir wird uns noch viel Kopfzerbrechen bereiten. Es geht um die Weiderechte im Norden.“
    „Wird gekämpft?“
    „Noch nicht. Aber laut Ali droht Scheich Karim mit Krieg.“ Tariq machte eine ungeduldige Handbewegung. „Je eher ich eingreife, desto besser.“
    Mitfühlend fragte Jayne: „Und dein Vater? Du kannst ihn doch jetzt nicht allein lassen.“
    „Mein Vater würde nie zulassen, dass so ein Streit außer Kontrolle gerät. Wir können uns keine Auseinandersetzung mit Bashir leisten.“
    „Und warum begreifen Ali und Mahood nicht, dass du hier gebraucht wirst?“
    „Das versteht niemand außer dir. Für alle anderen gilt, dass ich meine Pflicht dem Land gegenüber erfüllen muss. Entschuldige mich jetzt bitte, meine Liebe. Ich darf Ali den Platz am Kopf der Tafel nicht überlassen.“
    Ali saß bereits dort und flüsterte mit dem Mann, der zu seiner Rechten saß. Jayne beobachtete, wie Tariq hinüberging. Er sah in seinem traditionellen weißen Gewand und mit der Kopfbedeckung der Beduinen so großartig und stark aus. Jayne zweifelte nicht daran, dass es Ali und Mahood schlecht bekommen würde, wenn sie sich mit Tariq anlegten.
    Die Vorspeise wurde aufgetragen. Gerade hatte Jayne angefangen zu essen, da setzte sich jemand auf den Platz neben ihr. Sie wandte den Kopf und begegnete einem eisigen Blick. Scheich Ali.
    Das Dinner schien endlos zu dauern. Tariq fiel es schwer, sich auf die Gespräche um ihn herum zu konzentrieren. Stattdessen glitt sein Blick immer wieder zu seiner Frau. Gerade sagte sie etwas zu Ali. Seine Antwort ließ Jayne blass werden. Was hatte Ali zu ihr gesagt?
    Immer wieder sah Tariq zu ihr hinüber. Meistens unterhielt sie sich mit Dr. Farrah Jirah.

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