Mein geliebter Wuestenprinz
für einen Goldbarren.
Die junge Frau schenkte Tariq zum Abschied noch ein aufreizendes Lächeln. Er bedankte sich freundlich bei ihr. Gereizt wandte Jayne sich um.
Wenig später ging sie an Tariqs Seite zurück zu der Limousine, mit der sie zu den Souks gefahren waren. Ein Windstoß zerrte an ihrem Hijab, dann fegte plötzlich eine starke Böe über sie hinweg.
„Vorsicht.“ Tariq hielt sie am Arm fest. Jayne warf ihm einen ärgerlichen Blick zu und entwand sich sofort seinem Griff. „Warum bist du sauer?“, fragte er. „Denkst du, ich treffe mich demnächst mit dieser Frau und schlafe mit ihr? Ich gebe zu, dass sie eindeutige Signale ausgesandt hat. Aber hältst du mich wirklich für fähig, so etwas zu tun?“
„Du könntest sie ja heiraten“, platzte Jayne heraus.
„Das wäre sehr unpassend. Außerdem ist sie vermutlich längst verheiratet. Normalerweise ist es übrigens die Frau, die den ersten Schritt zu einer Affäre tut, nicht der Mann. Jedenfalls habe ich diese Erfahrung gemacht.“
Während sie auf dem Rücksitz der Limousine Platz nahm, wurde Jayne klar, dass es immer und überall irgendeine Frau geben würde, die sich an Tariq heranmachen würde. Weil seine Mutter seinen Vater betrogen hatte, vertrat er wohl diese Meinung über Frauen. Doch Jayne hatte genug davon, ständig mit anderen Frauen in einen Topf geworfen zu werden.
Nachdem Tariq sich in den Wagen gesetzt hatte, erklärte sie gepresst: „Vielleicht interessiert dich, was ich empfinde, wenn wir zusammen irgendwo hingehen. Überall werfen mir Frauen verächtliche Blicke zu. Dann ignorieren sie mich und werfen sich dir an den Hals.“
„Ich habe nie auch nur eine von ihnen ermutigt.“ Er wirkte verlegen. „Wirf mir das also nicht vor.“
„Ich werfe dir überhaupt nichts vor.“ Es war eine Ironie des Schicksals. Jayne hatte viel mehr Grund als er, misstrauisch zu sein. Für Tariq wäre es nur zu leicht gewesen fremdzugehen.
Die Limousine fuhr los. „Es liegt daran, dass ich reich bin.“
Jayne warf ihm einen ungläubigen Blick zu und schüttelte den Kopf. „Nein, nicht nur daran. Und auch nicht nur an deinem guten Aussehen.“
„Oh bitte“, versuchte er, sie in ihren Ausführungen aufzuhalten.
Sie ließ sich nicht beirren. „Du bist sehr attraktiv, Tariq. Und ich bin die gute alte Jayne. Ich hatte immer das Gefühl, ich könne dich niemals halten …“
„Deshalb wolltest du die Klausel in dem Ehevertrag? Du dachtest, ich würde mir eine andere Frau suchen und dich zur Zweitfrau degradieren?“ Aufmerksam sah er sie an. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte er endlich etwas begriffen.
Jayne wünschte, sie hätte das Thema nie angeschnitten. Es tat zu weh. Doch jetzt war es zu spät. Schließlich seufzte sie und gab zu: „Wahrscheinlich.“
„Du hattest kein Vertrauen zu mir.“
„Ich hatte kein Vertrauen in mich. In meine Anziehungskraft. Es wäre verrückt gewesen, nicht auf dieser Klausel zu bestehen. Du hast Charisma, Tariq. Du bist in der Lage, Menschen mit einem einzigen Lächeln für dich zu gewinnen. Frauen umschwirren dich wie Bienen einen Honigtopf. Selbst wenn du arm wärst und kein Scheich, der über sein Land herrscht, würden dir die Frauen nachlaufen. Und ich musste ständig mit der Angst leben, dass es irgendwann eine von ihnen schafft, dich herumzukriegen.“
„Ich wollte nie eine andere Frau.“
Ihr Atem stockte. Er sagte das so spontan und klang so ehrlich.
„Ich wollte immer nur dich“, fügte er hinzu.
Das war nie genug gewesen. „Dein Vater war gegen mich. Für ihn war ich deiner nicht würdig.“
„Mein Vater wollte, dass ich eine Frau heirate, die den gleichen Status hat wie ich. Das war auch der Grund für seine Ehe. Meine Mutter ist die jüngste Tochter des mächtigen Reeders Socrates Kyriakos. Ihre Mitgift war millionenschwer, und sie brachte uns die Verbindung zu den Supertankern des Griechen. Es ging nur um Öl und Geld. Der Emir von Zayed muss strategisch denken, wenn er heiratet.“ Anscheinend bemerkte er, wie entsetzt Jayne ihm zuhörte, denn er fuhr sanfter fort: „Du musst das verstehen, Jayne. So ist es nun mal in Zayed.“
„Und wieso hast du dann ausgerechnet mich geheiratet?“
Er wandte den Blick ab. „Ich war jung und idealistisch. Ein Student in London. Außerdem wollte ich dem Beispiel meiner Eltern nicht folgen. Meine Mutter hat meinen Vater nie geliebt. Sie hasste Zayed. Eines Tages fuhr sie in Urlaub, lernte einen anderen Mann kennen und
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