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Mein geliebter Wuestenprinz

Mein geliebter Wuestenprinz

Titel: Mein geliebter Wuestenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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wurde schwanger. Als mein Vater es erfuhr, hat er sie verstoßen.“
    „Durfte sie sich nicht einmal verteidigen? Vielleicht war das Kind ja von ihm?“
    „Es war nicht von ihm.“
    „Woher willst du das wissen?“
    „Ich habe einen Streit mit angehört. Sie hat meinem Vater gesagt, dass sie ihn hasst und dass es jemand anderen in ihrem Leben gibt, mit dem sie glücklich ist. Sie wollte ein Kind mit diesem Mann, ein neues Leben. Sie hat behauptet, die Ehe mit meinem Vater sei von Anfang an ein Fehler gewesen, da es nur um Öl und Geld gegangen sei.“ Er sah Jayne in die Augen, und ihr entging nicht, wie sehr ihn das alles verletzt haben musste. „Ich wollte etwas anderes. Ich habe dich geheiratet und damit alle Regeln gebrochen.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Dann hat der Emir mich vertrieben, weil meine Familie weder reich noch mächtig ist. Und obwohl ich dich mehr geliebt habe als alles auf der Welt.“
    Sein Blick wurde hart. „Ich habe dich verstoßen. Nicht mein Vater.“
    „Wegen eines Streits, den du als Kind mit angehört hast?“
    „Nein!“, rief er aufgebracht. „Weil du mich betrogen hast.“
    Jayne verdrehte entnervt die Augen. „Jetzt sind wir wieder da, wo wir angefangen haben. Du glaubst immer noch, dass ich fremdgegangen bin. In diesem Fall habe ich dir nichts mehr zu sagen.“
    „Warte.“ Er nahm ihre Hand. „Wir sind nicht da, wo wir angefangen haben. Mir war nie klar, wie verletzbar du warst, als du nach Zayed gekommen bist. Und ich wusste nicht, wie wenig du auf meine Liebe vertraut hast. Es muss schrecklich für dich gewesen sein, wenn ich ohne dich auf Dienstreise gewesen bin.“
    „Ja“, flüsterte sie betroffen und blickte auf seine Hand, die ihre hielt. Jayne wollte nicht, dass er die Trauer in ihren Augen sah. Sanft legte Tariq einen Finger unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen.
    „Du dachtest, ich würde dich betrügen.“ Er schwieg kurz, bevor er fragte: „Hast du es deshalb getan?“
    Der Wagen hielt vor dem Kastell. Sie warf Tariq einen letzten Blick zu und öffnete die Tür. Traurig schüttelte sie den Kopf. „Ich werde es nicht noch einmal leugnen, weil es mir mittlerweile egal ist. Denk von mir aus, was du willst.“
    „Aber ich versuche doch, dich zu verstehen“, rief er ihr nach. „Hilf mir.“
    „Ich kann nicht“, erwiderte sie sanft. „Das ist etwas, das du selbst herausfinden musst.“

9. KAPITEL
    Ohne auf den Chauffeur zu warten, stieß Jayne die Wagentür auf und sprang aus dem Auto. Als sie den großen Innenhof des Kastells durchquerte, prasselte bereits heftiger Regen auf sie herunter. Sie umklammerte ihre Handtasche und rannte, um sich schnell unterzustellen. Doch der Himmel öffnete seine Schleusen, und der Wolkenbruch war heftiger als alles, was Jayne je erlebt hatte.
    In Sekundenschnelle war sie klatschnass.
    Atemlos und völlig durchnässt, erreichte sie den überdachten Eingangsbereich. Sie rannte die Treppe hoch, die untersten Stufen wurden bereits von den Fluten umspült.
    „Alles in Ordnung?“ Tariq hatte sie eingeholt. Der weiße Stoff klebte ihm am Körper wie eine zweite Haut. Jayne konnte die Muskeln, die sich unter der triefend nassen Seide abzeichneten, deutlich erkennen.
    Hastig sah sie weg.
    „Ja, alles in Ordnung“, erwiderte sie. Ihr Kopftuch war heruntergerutscht, und ihr Haar hing ihr in nassen Strähnen ins Gesicht. „Unglaublich, wie schnell das Unwetter losging.“
    „Aziz ist eine Wüstenstadt, und das ist ein Wüstengewitter.“
    Der Vorplatz stand bereits unter Wasser. Gleichzeitig ängstlich und fasziniert, betrachtete Jayne die Wassermassen, die die steile Straße herabschossen. Der Regen war so dicht, dass sie kaum noch die Umrisse der Limousine erkennen konnte.
    „Wie lange wird das dauern?“
    Tariq zuckte die Schultern. „Nicht lange genug.“
    „Nicht lange genug?“, wiederholte Jayne irritiert. „Soll es etwa noch mehr regnen?“
    „Du musst es mal von der anderen Seite betrachten.“ Tariq wies in die Ferne. „Dort draußen ist Wüste. Wasser bedeutet Leben. Dieses Unwetter ist genauso Grund zur Freude wie zur Besorgnis. Das ist nun mal so in der Wüste.“
    „Ein hartes Leben.“
    „Inschallah.“
    „Wie kannst du das denn einfach so akzeptieren?“
    „Atme tief ein.“
    „Wie bitte?“ Sie sah ihn überrascht an.
    „Schließ die Augen und atme tief ein“, befahl er.
    „Warum?“
    „Tu es, dann wirst du es begreifen.“
    Jayne schloss die Augen und atmete tief durch.

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