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Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition)

Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition)

Titel: Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Herwig
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die andere Hälfte zu, die Wanda als Axel identifizierte.
    Wanda konnte ebenfalls nicht ganz glauben, was ihre Tochter da machte. Die schlang nämlich gerade ihre Arme um den Skorpion-Hals des Bikers, kippte leicht nach vorn und küsste ihn so wild, als ob sie nur noch drei Sekunden zu leben hätte.

16   Strafe muss sein
    »Sei doch froh, wenn sie das Weichei fallen lässt.« Biggi zerrte eine Yogahose vom Ständer und betrachtete sie kritisch. »Passen mir eh nicht«, murmelte sie.
    Wanda nahm ihr die Hose ab und reichte ihr eine andere. »Das hier ist eine L, die passt dir bestimmt. Und ja, Norbert ist ein bisschen … na ja, okay, ich bin nicht unglücklich, wenn er wieder von der Bildfläche verschwindet. Aber muss es denn so ein … so ein Hells Angel sein? Und dann hat sie ihm auch noch von unseren Schwierigkeiten mit dem Fitnessklub erzählt. Was geht den das denn an? Angeblich will er uns helfen, behauptet Franziska. Fragt sich nur, wie. Will er sein Motorrad verkaufen und den Erlös für das Herkules spenden?« Sie schnaufte verächtlich.
    »Ich denke, er ist kein Hells Angel ? Hast du doch selbst gesagt. L passt mir auch nicht. Mir passt gar nichts. Kann ich auch genauso gut weiterfressen.« Biggi steckte sich ein Stück Schokolade in den Mund, das sie aus ihrer Jacke hervorgezaubert hatte, gleich darauf verzog sie vor Schmerz das Gesicht. »Mein Zahn!«
    »Nun geh doch endlich mal zum Zahnarzt.«
    »Jaja. Mach ich doch. Bald. Wenn ich einen neuen gefunden habe, meiner hat zugemacht, das weißt du doch.« Biggi rieb sich die Wange. »Und überhaupt, genug von Zähnen und Töchtern. Die ist noch jung, lass sie doch ihre Fehler machen. Was ist mit dir? Marianne hat behauptet, du hättest dich gestern nackt mit diesem Kai in der Sauna gewälzt.«
    Wanda rutschte vor Schreck die Tasche aus der Hand. »Also sonst geht’s Marianne wohl noch ganz gut? Da war nichts, absolut nichts!« Wandas Wangen glühten plötzlich.
    »Und warum wirst du dann rot, hm?«
    »Da war nichts! Das ist Rufmord.«
    Biggi grinste. »Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert, weißt du doch. Und nimm es Marianne nicht übel. Sie hat doch momentan Stress wegen den Zwergen.«
    »Was für Zwerge?«
    Biggi bekam einen genüsslichen Zug um die Lippen. »Das weißt du wohl noch gar nicht? Ihre Tochter hat sich doch irgendwo online hundert Zwerge gekauft.«
    »Ja, das weiß ich. Irgendwelcher Kitsch für Blumentöpfe, den sie weiterverkaufen wollte. Was ist damit?«
    »Die …« Biggi fing an zu kichern, »die haben die falschen Maße. Kati war ja noch nie die Hellste, mal unter uns gesagt, und diese angeblichen Blumenzwerge waren in englischen Maßeinheiten. Sie hat nur ›five‹ gelesen und geglaubt, es wären inch . Fünf  inch wären so zwölf Zentimeter.« Biggi deutete mit Daumen und Zeigefinger an, wie groß das wäre. » Inch waren es aber nicht.«
    »Ja was denn dann? Zentimeter?« Wanda kannte sich bei Maßeinheiten auch nicht aus, wer wusste da schon Bescheid.
    »Fuß!«, sagte Biggi und gluckste. »Die Maßangabe war in foot oder wie immer das heißt. Die Zwerge sind nicht zwölf Zentimeter hoch, sondern einen Meter fünfzig! Und davon hat sie jetzt hundert Stück! Die stehen in Mariannes Haus herum wie die chinesische Terrakotta-Armee, weil bei ihrer Tochter kein Platz ist. Die Kati holt die garantiert nie wieder ab.« Sie wischte sich ein paar Lachtränen aus den Augen.
    »Ach, du lieber Himmel.« Wanda stellte sich Mariannes pieksauberes Wohnzimmer vor – vollgestopft mit Riesenzwergen, samt ihren Harken und Eimerchen und Mützen und prallroten Bäckchen. Und Günther, der mittendrin wahrscheinlich gar nicht mehr aufzufinden war. »Die Arme. Was macht sie denn da jetzt?«
    »Keine Ahnung. Aber was war denn mit dir und diesem Kai?«
    »Nichts war mit mir und Kai. Such dir endlich eine Hose aus. Sein Kurs beginnt in einer halben Stunde.«
    »Und?«
    »Und er hat mich gestern gefragt, ob ich mal mit ihm ein Glas Wein trinken gehe. Unter Kollegen sozusagen. Ich habe aber noch nicht geantwortet. Zufrieden?«
    »Zufrieden. Na, nicht ganz. Was hab ich dir neulich gesagt? Es wird nicht mehr gewartet. Das sind wir dem Benno schuldig. Du wirst mit diesem Kai ausgehen, versprichst du mir das?«
    »Na gut, wenn du darauf bestehst.« Wanda wollte das Thema nicht weiter vertiefen und griff schnell nach der nächstbesten Hose. »Die vielleicht?«, lenkte sie ab.
    Biggi beäugte sie brummelnd. »Und was ist der

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