Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition)
nickte zustimmend. »Schon, um den Fatzken vom Planet of Fitness eins auszuwischen. »Und außerdem gibt es im Herkules richtige Männer, nicht solche Lackaffen.«
Wanda strahlte. Auf die beiden war einfach Verlass. »Ich muss mir noch was als Anreiz für eine Jahreskarte überlegen, das machen die im Planet of Fitness auch. Wenn wir in den nächsten zwei Wochen noch zweiundvierzig Neumitglieder finden, können wir sogar bei diesem Wettbewerb mitmachen. Mitmachen kostet nichts. Wir brauchen nur noch ein Motto, irgendwas Knackiges. Wäre doch schön, 20 000 Euro zu gewinnen. Damit wären wir aus dem Schneider. Und könnten vielleicht sogar etwas investieren. Und dann läuft der Laden.«
»Dampfsauna einbauen«, sagte Biggi.
»Weiß nicht, ob das reicht. Aber vielleicht den Innenhof aufhübschen. Mit einer Bank, paar ordentliche Liegestühle raus und so weiter. Das könnte eine Art Freiluftbereich für die Sauna werden.«
»Wanda, du bist genial.« Biggi starrte sie voller Bewunderung an. »Genau das fehlt. Stellt euch das im Sommer vor, man liegt da draußen und liest was und …«
»… nebenan rattern die Motorräder.« Marianne lachte kurz auf. »Das wird lauschig.«
»Die können wir ja fragen, ob sie die woanders hinstellen. Jetzt, wo der eine Biker quasi zu Wandas Familie gehört.«
»Aber zwei Wochen sind schon knapp.« Marianne trommelte im Takt der Musik mit den Fingern auf den Tisch. »Günther sagt immer, gut Ding will Weile haben. Wie soll denn das bitte schön gehen?«
»Der Günther muss es ja wissen«, bemerkte Biggi. »Da oben auf seinem Dachboden.«
»Aber recht hat er«, verteidigte sich Marianne.
Einen Moment schwiegen alle drei. Dann holte Wanda entschlossen Luft. »Das schaffen wir. Ich weiß zwar noch nicht, wie, aber mir fällt schon noch was ein. Bis jetzt haben wir doch noch alles geschafft, oder?« Marianne nickte.
»Na also. Biggi?«
Biggis Blick durchbohrte gerade den Raum wie ein Laserstrahl und blieb dann an jemandem haften. »Na, guck mal einer an …«
»Hm?« Wanda drehte sich zur Seite. Zwei Männer in ihrem Alter hatten den Raum betreten und suchten nach einem freien Tisch.
»Die waren doch neulich im Herkules , Wanda. Erkennst du die denn nicht? In der Sauna. Du hast sogar noch gefragt, ob es heiß genug ist. Das sind deine Kunden!«
»Ach ja? Hab nicht so genau hingeschaut«, murmelte Wanda. Und außerdem waren die beiden ja jetzt angezogen. Gut angezogen. Besonders der eine, mit der schwarzen Weste und dem hellen Hemd. Normalerweise konnte Wanda Westen nicht ausstehen, ein Westenträger wirkte immer so, als ob er kurz davor stand, in einen wilden Schuhplattler auszubrechen – aber der hier sah gut aus. Cool, wie Franziska sagen würde.
»Dann guck jetzt mal genau hin.« Biggi stand auf einmal auf. »Ecki! Bei uns ist noch was frei!«
Die Männer kamen erfreut auf sie zu.
»Ich dachte, das wird ein Frauenabend«, murrte Marianne. »Hättet ihr doch sagen können, dass ihr euch einen anlachen wollt, dann wäre ich beim Günther geblieben. Ich muss sowieso mal kontrollieren, was der macht.« Sie kramte ihr Handy aus den Untiefen ihrer Handtasche.
Die Band spielte ein neues Stück, die beiden Männer traten an ihren Tisch.
»So, so, die drei Damen vom Klub«, sagte der Mann mit der Weste, der vielleicht Ecki hieß.
»Das klingt ja so, als ob wir im Puff arbeiten.« Biggi lachte schallend, Marianne zuckte zusammen. Jemand vom Nachbartisch drehte sich nach ihnen um.
»Das rechte Wort zur rechten Zeit …«, Wanda verschluckte den Rest.
Biggi fing sich wieder. »Das ist Ecki, das ist …«
»Georg.« Der Mann zog sich einen Stuhl heran, dabei konnten alle seinen Ehering funkeln sehen. Biggi zog eine Augenbraue hoch und wandte sich betont interessiert an Ecki.
»Na, dann können wir doch noch ’ne Flasche Wein bestellen, oder? Habt ihr schon was gegessen?«
»Nein«, erwiderte Ecki. »Haben wir noch nicht. Zum Glück. In solch netter Gesellschaft schmeckt es ohnehin viel besser.« Aber er hatte keine Augen für Biggi. Sondern nur für Wanda. You stepped out of a dream, sang vorn an der Bühne der Pianist. Der Saxophonspieler sah neugierig zu ihrem Tisch herüber.
»Dann schieb sie halt weg«, schnauzte Marianne am Telefon ihren Mann an. »Dann kommst du auch an den Fernseher. Ewig werden die Zwerge schon nicht mehr rumstehen, ich krieg die schon los. Damit kann ich noch gutes Geld verdienen, es gibt bestimmt Leute, denen sie gefallen!«
Natürlich. Das
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