Mein Herz gehört nur dir (Nobility) (German Edition)
junge Frau los. Er blinzelte ins Licht. "Herr Lang!" stieß die Köchin verdattert hervor. Hinter ihr drängte sich Frau Waigel ins Zimmer. Sie schlug sich mit der Hand auf den Mund.
"Was ist denn hier los?" fragte Richard Lang. Einen hellen Morgenmantel über seinem seidenen Schlafanzug drängte er sich in Lauras Zimmer. "Claus!" Mit zwei Schritten war er bei seinem Sohn. "Was soll das bedeuten?" Er ergriff den Arm des jungen Mannes. Dann wurde er sich bewußt, daß sie nicht alleine waren. "Sie werden nicht mehr gebraucht", herrschte er die Köchin und Frau Waigel an.
"Ihr Sohn ist in mein Zimmer eingedrungen, Herr Lang", sagte Laura, nachdem sie alleine mit Vater und Sohn war. Sie atmete schwer. Nur mühsam gelang es ihr, ein Zittern zu unterdrücken.
"Davon kann keine Rede sein, Vater", verteidigte sich Claus. Er war schlagartig nüchtern geworden. "Oder kann man, wenn man eingeladen wurde, von eingedrungen sprechen?" Sein Blick begegnete Laura so ruhig, als würde er die Wahrheit sagen.
"Sie glauben doch nicht etwa, daß ich Ihren Sohn tatsächlich aufgefordert habe, in mein Zimmer zu kommen?" Laura war außer sich vor Wut.
Der Unternehmer sah seinen Sohn an. "Wann hat dich Frau Hofmann dazu aufgefordert?" fragte er eisig. "Los, antwortete schon."
"Das kann ich dir jetzt nicht so genau sagen, jedenfalls hat sie es", antwortete er. "Als sie anfing Theater zu machen, dachte ich erst, sie würde zu den Frauen gehören, die sich gern erobern lassen. Aber dann schrie sie um Hilfe." Sein Gesicht spiegelte gut gespielte Empörung wider.
"Kein Wort davon ist wahr", schleuderte ihm Laura ins G esicht. Sie sah an sich hinunter. Erst jetzt wurde ihr bewußt, daß sie im Nachthemd vor den beiden Männern stand und daß dieses von Claus am Ausschnitt zerrissen worden war. Sie griff nach ihrer Bettdecke.
"Wir werden morgen darüber sprechen, Frau Hofmann", e rklärte ihr Arbeitgeber. "Komm, Claus!" Er wies mit dem Kopf zur Tür. Claus machte, daß er aus dem Zimmer kam. "In Zukunft sollten Sie Ihr Zimmer in der Nacht abschließen, Frau Hofmann", donnerte Richard Lang. "Es sei denn, Sie lieben nächtliche Besuche." Geräuschvoll ließ er die Tür hinter sich ins Schloß fallen.
Die Decke entglitt Lauras Händen. Sie bückte sich nicht nach ihr. Langsam, Schritt für Schritt, ging sie wie aufgezogen zur Tür und drehte den Schlüssel herum. Dann lehnte sie sich gegen die Wand. Sie schloß die Augen, wollte in Ruhe über die vergangenen Minuten nachdenken, aber ihre Gedanken überschlugen sich. Ein heftiges Zittern ergriff ihren Körper. Aufschluchzend preßte sie die Fäuste vor den Mund.
* * *
Am nächsten Morgen erwartete Richard Lang die junge Frau noch vor dem Frühstück in seinem Arbeitszimmer. Ohne seine gewohnte Freundlichkeit bot er Laura Platz an.
"Ich habe ausführlich mit meinem Sohn gesprochen, Frau Hofmann", sagte er. "Claus bestreitet jegliche Schuld. Sie mögen ihn zwar nicht direkt zu seinem nächtlichen Besuch aufgefordert haben, aber zweifellos hat Ihr Verhalten dazu beigetragen, ihn dazu zu animieren."
"Ich habe Ihrem Sohn mehrmals sehr deutlich zu verstehen g egeben, daß ich nichts von ihm wissen will, Herr Lang", erwiderte Laura empört. "Mehr als einmal habe ich ihn zurückgewiesen. Sie kennen doch Ihren Sohn."
"Ich weiß, daß manche Frauen dazu neigen, einem Mann trotz ihrer scheinbaren Ablehnung zu signalisieren, daß sie doch nicht so abgeneigt wären", fiel ihr der Unternehmer ins Wort. "Und dadurch, daß Sie es nicht für nötig befanden, Ihr Zimmer nachts abzuschließen, kann ich nur annehmen, daß auch Sie zu diesen Frauen gehören." Er sah sie kalt an. "Schade, Frau Hofmann, aber unter diesen Umständen..."
"Unter diesen Umständen bleibe ich keine Stunde länger als nötig in Ihrem Haus, Herr Lang", unterbrach ihn Laura und sprang auf. Sie stützte die Hände auf seinen Schreibtisch. "Anscheinend sind Sie in allem, was Ihren Sohn betrifft, blind! Ihr Sohn ist in der ganzen Umgebung dafür bekannt, daß er alles mitnimmt, was er finden kann."
"Was bilden Sie sich eigentlich ein?"
"Ich bilde mir gar nichts ein, Herr Lang. Es wird nur allerhöchste Zeit, daß Ihnen mal jemand die Wahrheit sagt."
"Raus!" schrie Richard Lang mit sich überschlagender Stimme. "Raus!"
"Keine Angst, Herr Lang, ich hatte sowieso vor zu gehen", sagte Laura. "Schade um Tobias, er hätte eine bessere Familie verdient." Mit hocherhobenem Kopf verließ sie das Arbeitszimmer. Nicht einmal in der Tür wandte
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