Mein Herz gehört nur dir (Nobility) (German Edition)
kennen mich doch gar nicht. Ich könnte doch sonst wer sein."
"Ich habe mich noch immer auf meinen Instinkt verlassen können", meinte er. "Kommen Sie, laden wir Ihr Gepäck um, bevor das Unwetter wirklich losbricht."
Keine fünf Minuten später fuhren sie die gewundene Allee zum Schloß hinauf. Sie hatten kaum den letzten Eiche passiert, als es so heftig zu regnen begann, daß die Scheibenwischer der Limousine kaum damit fertig wurden. Laura konnte in dem dichten Regen nur die Umrisse des alten Schlosses erkennen. Sie sah, daß es sich um ein dunkles Gemäuer handelte, an dessen Türmen sich Efeu hinauf rankte.
Michael Baron Paulsen hielt unmittelbar vor dem überdachten Eingang des Schlosses. Er stieg aus, eilte um den Wagen herum und öffnete auf Lauras Seite den Schlag. "So einen stürmischen Empfang hätte ich Ihnen nicht gewünscht", scherzte er und reichte ihr die Hand. "Aber man kann es sich nicht immer aussuchen."
"Sie muß der Himmel geschickt haben, Baron Paulsen", meinte Laura. "An und für sich hatte ich ja zum Schloß hinauflaufen wollen, um von hier aus mit einer Werkstatt zu telefonieren. Ich wäre völlig durchnäßt worden."
"Anzunehmen." Der junge Baron öffnete das Portal zu einer großen, sehr hohen Halle. "Bitte." Er trat beiseite, damit sie hindurchgehen konnte.
Ein weißhaariger Mann kam aus den Wirtschaftsräumen. Übe rrascht schaute er die junge Frau an, dann neigte er leicht den Kopf. "Wir haben Sie noch nicht erwartet, Baron Michael", sagte er. "Wir dachten, Sie würden erst am späten Abend aus Lengerich zurückkehren. Wie gut, daß Sie es noch rechtzeitig geschafft haben."
"Wie Frau Hofmann meinte, hat mich der Himmel geschickt", scherzte Michael. "Frau Hofmann, darf ich Ihnen unseren Butler vorstellen? Sebastian arbeitet schon seit Jahrzehnten für unsere Familie."
Wie verhielt man sich einem Butler gegenüber? "Es freut mich, Sie kennenzulernen, Herr ..."
"Sagen Sie nur ruhig auch Sebastian zu mir", bot der ältere Mann an. "Ich bin das so gewohnt."
"Frau Hofmann hat mit Ihrem Wagen unten auf der Straße eine Panne", erklärte Michael. "Bitte rufen Sie unsere Werkstatt, damit der Wagen abgeschleppt und baldmöglichst repariert wird." Er wandte sich an Laura: "Das ist Ihnen doch recht?"
"Selbstverständlich."
"Und sagen Sie bitte Elsa, daß Sie ein Zimmer für Frau Hofmann richten soll. Ist meine Schwägerin in ihrem Boudoir?"
"Ja, Baron Michael."
"Gut, dann werde ich Sie jetzt mit meiner Schwägerin bekanntmachen, Frau Hofmann", meinte der junge Baron.
Laura wußte, daß sie im Moment nicht gerade einen vortei lhaften Anblick bot. Der Wind hatte ihre Haare zerzaust und ihre Hände waren bedingt durch die Panne auch nicht allzu sauber. "Ich würde gern erst einmal das Bad aufsuchen?" fragte sie.
Michael lachte. "Ich bin ein Esel, daß ich nicht selbst daran g edacht habe." Er brachte sie zu einer schmalen Tür, die sich unterhalb der Treppe befand. "Dort drinnen werden Sie alles finden, was Sie brauchen, Frau Hofmann", sagte er. "Ich werde hier auf Sie warten."
Laura schloß gerade die Tür hinter sich, als sie von oben eine helle Kinderstimme hörte. Gleich darauf polterten kleine Füße die Treppe hinunter. "Onkel Michael, wer ist denn die Dame?"
"Ein Gast, den ich mitgebracht habe, Evelyn", erwiderte der Baron und fing seine siebenjährige Nichte mit beiden Armen auf.
"Was für ein Gast? Keiner hat mir gesagt, daß wir Besuch e rwarten."
"Wer wird denn so neugierig sein?" Michael stellte das kleine Mädchen zu Boden. "Hast du deine Hausaufgaben gemacht?"
"Habe ich." Die Kleine strahlte ihn an. "Dieses Mal wird mein Vati zufrieden sein. Die Aufgaben sind bestimmt alle richtig."
"Soll ich sie mir nicht lieber einmal anschauen?"
"Besser wird es wohl sein. Manchmal sind sie nicht richtig, auch wenn ich es denke." Evelyn spähte zu der Tür, hinter der Laura verschwunden war. "Weiß mein Vati, daß wir Besuch haben?"
"Nein."
"Dann ist es eine Überraschung?"
Michael nickte. Er hatte keine Ahnung, was sein Bruder dazu sagen würde, daß er so einfach eine wildfremde Frau eingeladen hatte, auf Schloß Paulshof zu übernachten. Andererseits war es ihm auch egal. Seinem Bruder, als dem Älteren, gehörte zwar das Schloß, doch er hatte ihm keine Vorschriften zu m achen.
Laura kam aus dem Bad. Sie hatte sich gewaschen und ihre halblangen, blonden Haare gekämmt. "Hallo", sagte sie etwas unsicher zu dem kleinen Mädchen.
"Frau Hofmann, das ist meine Nichte Evelyn",
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