Mein Herz gehört nur dir (Nobility) (German Edition)
daß Sie gekommen sind."
"Woher sollte ich wissen, wo Ihre Party stattfindet?" fragte Laura wütend. Sie mußte schreien, um den Krach der lauten Musik zu übertönen.
"Ich wollte mit der Fähre fahren", sagte Tobias zu Lauras Ve rteidigung. Er fühlte, wie unangenehm der jungen Frau die Begegnung mit seinem Bruder war.
Claus Lang achtete weder auf Laura, noch auf Tobias. Er blickte zur Straße. Ein grüner, offener Wagen hielt auf dem nahen Parkplatz. "Wenn das nicht mein Freund Michael Baron Paulsen ist", bemerkte er ironisch. Darauf hatte er schon seit Stunden g ewartet. Er stemmte die Hände in die Hüften.
Laura folgte seinem Blick. Der Schreck fuhr ihr in alle Glieder. Wenn sie gekonnt hätte, sie hätte sich in einem Mauseloch verbo rgen. Daß Baron Michael sie unbedingt in der Gesellschaft Claus Langs antreffen mußte, erschien ihr als Ironie des Schicksals. Woher sollte der junge Baron denn wissen, daß sie Claus verabscheute?
Baron Michael hatte bis jetzt weder Laura noch Claus gesehen. Er wandte sich nach links und ging auf einen hochgewachsenen jungen Mann zu, der neben der Stereoanlage stand. "Stellen Sie bitte augenblicklich diesen Krach ab", verlangte er energisch.
"Und warum?" Der junge Mann kräuselte spöttisch die Lippen.
"Weil er schon lange genug gedauert hat", sagte Michael. "Wir haben uns jetzt seit Stunden den Lärm angehört. Wenn Sie nicht wollen, daß ich die Polizei verständige und den Platz räumen la sse, beweisen Sie Einsicht. Die meisten Leute, die hierher kommen, suchen Ruhe."
"Wir nicht." Der junge Mann drehte noch lauter auf. Die Musik grölte über den See.
Michael schaltete blitzschnell die Stereoanlage ab. Mit einem Mal war es so ruhig, daß man das Fallen einer Stecknadel gehört hätte. Die jungen Leute erstarrten mitten in den Bewegungen.
"So geht es aber nicht, Baron Paulsen." Mit langen Schritten kam Claus Lang über die Wiese. "Sie glauben wohl, sich hier als Herr der Welt aufspielen zu können."
Michael Baron Paulsen sah ihm fassungslos entgegen. Seit einem Jahr war er Claus Lang nicht so nah gewesen. Er ballte die Hände. Es kostete ihn Kraft, ruhig stehenzubleiben und sich nicht auf ihn zu stürzen. Er öffnete den Mund, um ihm die Meinung zu sagen, als sein Blick auf Laura fiel.
Die Lehrerin hatte den Rollstuhl mit Tobias auf dem Uferweg stehengelassen und war Claus gefolgt. Obwohl es ihr lieber gew esen wäre, Michael jetzt nicht gegenüberzutreten, durfte sie es nicht zulassen, daß sich die beiden Männer womöglich schlugen. Schließlich kannte sie Michaels Haß auf Claus. Er durfte nicht etwas tun, was er später womöglich bereuen würde.
"Sie sind also auch hier, Frau Hofmann", sagte Michael ve rächtlich. Er lachte rauh auf. Es war noch keine Woche her, daß er sie im Vorbeifahren mit Claus in einem Café hatte sitzen sehen.
"Ach ja, Sie kennen Laura!" Claus wandte sich der jungen Frau zu.
Bevor sich Laura erneut dagegen wehren konnte, daß Claus sie einfach mit dem Vornamen anredete, holte Michael voller Zorn aus und schlug ihm mitten ins Gesicht. Verwunderte faßte Claus an seine Wange, dann trat einen Schritt zurück. Michael hob erneut die Hand.
"Nicht!" Laura fiel ihm in den Arm. "Bitte, Baron Paulsen, Sie dürfen sich nicht so vergessen." In ihren Augen stand Entsetzen, aber das sah Michael nicht. Grob stieß er sie beiseite, drehte sich um und kehrte zu seinem Wagen zurück.
"Feine Freunde haben Sie, Laura, daß muß man schon sagen", bemerkte Claus. "Eigentlich sollte ich mir diesen Kerl vorknöpfen."
"Und warum tust du es nicht?" fragte einer seiner Freu nde.
"Los, zeig's ihm", forderte ihn Susanne auf.
"Ich mach' mir doch nicht an dem die Hände schmutzig", erklärte Claus. Er verzog das Gesicht. "Das zahle ich ihm auf andere Weise heim, verlaßt euch darauf."
Laura vergaß, daß Claus der Sohn ihres Arbeitgebers war. "Sie wären ja froh, wenn Sie Baron Paulsen das Wasser reichen kön nten", sagte sie wütend. "Baron Paulsen ist tausendmal mehr wert, als Sie und Ihre ganze Gesellschaft."
"So, wie Baron Paulsen Sie von sich gestoßen hat, sah mir das aber nicht nach der großen Liebe aus", meinte Tobias' Bruder l achend. "Laura, Laura, verrennen Sie sich nicht."
Laura gab ihm keine Antwort. Unter dem Gejohle der jungen Leute wandte sie sich um und ging zu Tobias, um ihn auf den Anlagesteg zu fahren. Die Fähre mußte in einigen Minuten ko mmen. Ihr Herz war schwer vor Kummer. Sie hatte die Verachtung in Michaels Augen sehr gut
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