Mein Herz gehört nur dir (Nobility) (German Edition)
verloren. Michael glaubte nun, noch einmal sein Glück gefunden zu haben. Kein Wunder, daß er jeden Mann mit Argusaugen beobachtet, der sich in Ihrer Nähe zeigt." Sie seufzte auf. "Jetzt hatte ich ihn endlich soweit, mit einem Blumenstrauß zu Ihnen zu gehen, und nun mußte das passieren! Er ist vor einer halben Stunde zusammen mit meinem Mann erneut zu einem Verhör nach Hellheim gefahren."
"Ich nehme an, daß die Leute glauben, Michael hätte absich tlich auf Herrn Lang geschossen?"
"Ja, aber das ist völliger Unsinn. Mein Schwager würde ni emals einen Menschen absichtlich verletzen, nicht einmal diesen Claus Lang", ergriff die junge Baronin Michaels Partei. "Glauben Sie etwa auch an seine Schuld?"
Laura schüttelte den Kopf. "Nein, ich würde ihm niemals so etwas zutrauen", versicherte sie.
"Michael hat Herrn Lang noch erste Hilfe geleistet, sonst wäre er verblutet. Das Dumme ist, daß er oft Drohungen gegen ihn ausgesprochen hat."
"Wissen Sie, wie es Claus Lang geht?"
"Er ist immer noch ohne Bewußtsein."
"Weiß Michael, daß Sie hier sind?"
"Nein, natürlich nicht." Baronin Anna sah Laura ins Gesicht.
"Ich fahre sofort zu ihm!" Die junge Frau stand auf. "Was auch immer kommen mag, wir werden es gemeinsam tragen", versprach sie und drückte Annas Hand.
* * *
Auf der Polizeidirektion in Hellheim erfuhr Laura, daß Baron Michael und sein Bruder ins Krankenhaus gefahren waren, um sich persönlich nach dem Zustand Claus Langs zu erkundigen. Die Lehrerin überlegte nicht lange und fuhr ebenfalls zum Kranke nhaus.
Es war bitter kalt geworden. Laura vergrub die Hände in den Taschen ihrer Sportjacke, als sie über den Parkplatz zum Portal ging. Aber trotz der beißenden Kälte war es in ihrem Herzen warm. Baronin Anna hatte ihr gesagt, daß Michael sie noch immer liebte. Alleine das zählte! Sie war fest entschlossen, zu ihm zu stehen.
Mit dem Aufzug fuhr sie in den dritten Stock hinauf. Als sie in den Gang kam, der zur Intensivstation führte, begegnete ihr Richard Lang. Grußlos ging der Bauunternehmer an ihr vorbei, obwohl sie stehengeblieben war, um mit ihm zu sprechen.
Dann eben nicht, dachte sie und öffnete eine Glastür, die in den Vorraum der Intensivstation führte.
"Laura!" Baron Michael, der neben seinem Bruder auf einer der Bänke gesessen hatte, die am Fenster standen, sprang auf. Ungläubig blickte er ihr entgegen. Spielten ihm seine Augen einen Streich? "Laura, was machst du denn hier?" fragte er heiser. Es fiel ihm nicht einmal auf, daß er sie wieder Laura nannte.
Die junge Frau blieb stehen. Sie hatten sich seit Wochen nicht gesehen und trotzdem war es ihr, als hätten sie sich erst am Vortag getrennt. "Ich möchte bei dir sein", sagte sie sehr leise. "Was auch immer geschieht, ich möchte bei dir sein."
"Ausgerechnet jetzt?"
"Ja!" Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen. "Sollten wir nicht füreinander da sein?"
"Weißt du nicht, daß ich bezichtigt werde, Claus Lang absichtlich angeschossen zu haben?" fragte er.
"Was man sagt, ist mir einerlei", antwortete Laura. "Ich weiß jedenfalls, daß du dazu niemals in der Lage gewesen wärst." Sie klammerte sich an ihn. Bitte, schick mich nicht fort."
"Ich dich fortschicken?" Michael berührte mit den Fingerspitzen ihre Wange. Seine Hand war kalt. "Du kommst zu mir, obwohl ich zu dir hätte kommen müssen." Er schüttelte leicht den Kopf. "Ich habe dir soviel angetan. Ich habe dich beschimpft, ich habe..."
"Vergiß es", fiel ihm Laura ins Wort. Sie sah aus den Auge nwinkeln heraus, wie Baron Hartmut aufstand und ihr zunickte. Lächelnd erwiderte sie sein Blick.
Michael wandte sich zu seinem Bruder um. "Kannst du das verstehen, Hartmut?" fragte er überwältigt.
"Ja, das kann ich", antwortete dieser. "Ihr braucht mich sicherlich nicht. Ich werde in der Halle auf euch warten." Ohne sich weiter um sie zu kümmern, ging er davon.
"Wie geht es Herrn Lang?" Laura erzählte ihrem Freund, daß Claus' Vater wortlos an ihr vorbeigega ngen war.
"Das kann ich mir denken." Michael zog sie an sich. "Sein Sohn ist aus der Bewußtlosigkeit erwacht. Er hat mich völlig en tlastet. Hartmut und ich haben hier nur noch auf Schwester Marlies gewartet, um sie etwas zu fragen. Herrn Lang wird nichts anderes übrigbleiben, als seinen Strafantrag gegen mich zurückzuziehen."
"Gott sei Dank!" stieß Laura erleichtert hervor, dann boxte sie ihn in die Seite. "Warum hast du das nicht gleich gesagt?"
"Verzeih, Liebling, aber ich wollte sichergehen,
Weitere Kostenlose Bücher