Mein Herz gehört nur dir (Nobility) (German Edition)
bemerkt, eine Verachtung, die ihr galt. Wie konnte er nur annehmen, daß sie zu Claus Lang gehörte?
"Machen Sie sich nichts daraus." Tobias ergriff ihre Hand. "Ich sagte Ihnen ja, daß Sie sich vor Claus in Acht nehmen müssen." Er blickte forschend zu ihr auf. "Lieben Sie Baron Paulsen?"
"Wie kommst du denn darauf?" fragte sie erschrocken.
"Ich spüre es", meinte er. "Wenn er Sie auch liebt, wird er sich sicher nicht davon abschrecken lassen, daß er Sie zusammen mit meinem Bruder gesehen hat. Er muß nur erst in Ruhe darüber nachdenken."
"Hoffen wir, daß du recht behältst", erwiderte Laura und drückte seine Hand.
* * *
Laura Hofmann stürzte sich in Arbeit, um über ihren Kummer hinwegzukommen. Sie war viel öfters mit Tobias zusammen, als es ihre Pflicht gewesen wäre. Frau Waigel war froh, daß sie durch Laura so oft entlastet wurde. Aber trotzdem konnte die junge Frau Michaels verächtlichen Blick nicht vergessen. Immer wieder spielte sie mit dem Gedanken, ihn einfach anzurufen und zu versuchen, die Sache zu erklären, aber sie hatte Angst, von ihm erst gar nicht angehört zu werden.
Claus sah sie fast nur noch bei den Mahlzeiten. Sie wechselten kaum ein Wort miteinander. Er schien endlich eingesehen zu h aben, daß sie nicht zu den Frauen gehörte, die auf ein Abenteuer aus waren.
An diesem Abend aß Laura mit Tobias und Frau Waigel alleine in dem großen Eßzimmer. Richard Lang nahm an einer Gesel lschaft in der Stadt teil und Claus hatte beim Mittagessen von einer Party gesprochen.
Kurz nach zehn ging die junge Frau zu Bett und löschte bald darauf das Licht. Aber sie konnte noch lange nicht einschlafen. Mit offenen Augen lag sie in ihren Kissen und dachte an Michael. Jedes Wort, das sie jemals miteinander gesprochen hatten, ging ihr durch den Kopf. Fast meinte sie, seine Stimme zu hören. Mit se inem Bild vor Augen schlief sie endlich ein.
Es war lange nach Mitternacht, als Laura durch ein unb estimmtes Geräusch erwachte. Durch das nur halb geschlossene Fenster drang das Mondlicht in ihr Zimmer. Sie richtete sich auf und lauschte nach draußen, aber alles blieb ruhig. Schläfrig legte sie sich wieder zurück und schloß die Augen.
Aber lange dauerte Lauras Ruhe nicht. Schon zwei Minuten später schreckte sie erneut auf. Sie hörte, wie die Klinke ihrer Tür nach unten gedrückt wurde. Sie wollte schreien, aber ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie konnte sich nicht einmal bewegen. Ein Alptraum, dachte sie. "Es ist alles nur ein Alptraum. Ihr Herz schlug bis zum Hals.
Langsam wurde die Tür aufgeschoben. Ein dunkler Schatten trat ins Zimmer. Der Teppich verschluckte jeden Schritt. Die Tür wurde geschlossen. Laura war es, als würde der Schatten in Richtung ihres Bettes schweben. Noch immer konnte sie vor Entsetzen weder schreien noch sich bewegen.
Whiskydunst streifte ihr Gesicht, da endlich löste sie sich aus ihrer Erstarrung. Sie fuhr im Bett auf, streckte die Arme abwe hrend aus. Ihr Mund öffnete sich zu einem Schrei.
"Nicht schreien." Claus' Hand legte sich auf ihren Mund. Sein heißer Atem wehte ihr ins Gesicht. "Ganz ruhig, kleine Laura", flüsterte er erregt, während er sie mit seinem freien Arm an sich preßte.
Laura versuchte, sich gegen ihn zu wehren, aber er war bedeutend stärker als sie. Unablässig flüsterte er Koseworte auf sie ein. Der Alkoholdunst, der seinem Mund entströmte, verursachte ihr Übelkeit. Sie bog den Kopf beiseite. Claus' Hand verrutschte. Hart biß sie in seine Finger.
"Au!" schrie Claus auf. Er riß die Hand zurück. Mit einer heft igen Bewegung befreite sich Laura. "Wenn Sie nicht augenblicklich mein Zimmer verlassen, schreie ich um Hilfe", drohte sie und zog gleichzeitig die Bettdecke bis zu ihrem Hals hinauf.
Der junge Mann war zu betrunken, um ihre Drohung ernst zu nehmen. "Kleine Hexe", murmelte er und wollte erneut nach ihr greifen.
Laura sprang auf der anderen Seite aus ihrem Bett. Aber bevor sie die Tür erreicht hatte, stand Claus dort. Jetzt war ihr alles egal. Sie hatte einen Skandal vermeiden wollen, doch nun nahm sie keine Rücksicht mehr. "Hilfe!" schrie sie so laut, daß ihre Stimme von den Wänden des Zimmers hallte. "Hilfe!"
Claus schnellte von der Tür auf sie zu. Sie wich zur Seite aus, aber er durchschaute ihr Manöver und schnitt ihr den Weg ab. Noch einmal schrie Laura um Hilfe, bevor seine Arme sie erneut an sich zogen.
"Frau Hofmann, was ist denn?" Die Köchin riß die Tür auf und schaltete das Licht ein. Claus ließ die
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