Mein Herz gehört nur dir (Nobility) (German Edition)
Mann zu. "Bitte, entschuldigen Sie mich, Frau Hofmann", bat er und ging hinaus.
Laura blickte ihm nach. Sie bedauerte, daß Sebastian ausgerechnet in dem Augenblick gekommen war, in dem ihr der junge Baron hatte sagen wollen, was ihm Claus Lang angetan hatte. Nun, im Grunde ging es sie nichts an. Michaels Worte hatten allerdings nicht dazu beigetragen, ihrer Arbeit bei den Langs noch mit derselben Freude entgegenzusehen, wie vor ihrer Panne. Beunruhigt schaute sie aus dem Fenster in die sternenlose Nacht.
* * *
Als die junge Frau am nächsten Morgen zum Frühstück hinunter kam, erfuhr sie von ihrer Gastgeberin, daß Baron Michael bereits vor einer halben Stunde aufs Gut hinausgefahren war. Er hatte Evelyn mitgenommen.
"Meine Tochter erwartet auf dem Gut eine Überraschung", sagte Baronin Anna. "Sie bekommt ein Kaninchen. Evelyn hat sich schon lange ein Tier gewünscht, das ihr ganz alleine gehört. Wir haben zwar jede Menge Hunde und Katzen im Schloß und auf dem Gut, aber sie ist für keines der Tiere verantwortlich."
"Darf sie das Kaninchen bei sich im Zimmer halten?"
"Ja." Die Baronin schenkt Kaffee ein. "Haben Sie in Ihrer e rsten Nacht auf Paulshof gut geschlafen?" erkundigte sie sich.
"Danke, sehr gut", erwiderte Laura. "Meine verstorbene Mutter meinte immer, was man in der ersten Nacht an einem fremden Ort träumt, würde in Erfüllung gehen. Leider kann ich mich nicht daran erinnern, was ich geträumt habe."
"Was nicht heißen muß, daß es nicht in Erfüllung geht", scherzte Baronin Anna, dann wurde sie ernst. "Sie fragen sich bestimmt, warum wir die Langs ablehnen?"
"Ja", gab die junge Frau zu. "Und wenn ich ehrlich bin, so macht es mir Angst. Was ist mit den Langs? Was haben sie g etan?"
"Richard Lang hat in unserer Gegend nicht gerade den besten Ruf", sagte ihre Gastgeberin und lehnte sich in ihrem Stuhl z urück. "Er ist Bauunternehmer, hat seine Hände aber noch in unzähligen anderen Geschäften. Claus, sein ältester Sohn, führt das Leben eines Playboys."
"So ein Leben führen doch oft die Söhne reicher Eltern", warf Laura ein.
"Mag sein, aber Claus ist nicht nur ein Playboy, sondern auch ein Taugenichts. Jedes Mädchen, das etwas auf sich hält, macht um ihn einen großen Bogen."
"Es geht mich zwar nichts an, aber dennoch würde es mich i nteressieren, weshalb ihr Schwager die Langs nicht nur ablehnt, sondern regelrecht haßt", sagte Laura.
"Er hat auch allen Grund dazu", entgegnete Baronin Anna. "Sehen Sie, Michael wollte in diesem Jahr heiraten. Er war mit einem bezaubernden Mädchen verlobt. Letztes Jahr im Juli ist Claudia von Anger in Hellheim beim Überqueren der Hauptstraße überfahren worden. Der Fahrer des Wagens beging Unfallflucht. Mehrere Zeugen hatten den Wagen von Claus Lang erkannt, einer hatte sich sogar die Nummer gemerkt. Aber Claus Lang konnte für diesen Abend ein Alibi erbringen und er behauptete, der Wagen sei ihm gestohlen worden. Niemand konnte ihm das Gegenteil nachweisen."
"Es muß furchtbar für Ihren Schwager gewesen sein", sagte Laura erschüttert.
"Ja, das war es auch." Die Baronin beruhigte sekundenlang die Hand der jungen Frau. "Vermutlich werden Sie ja auch bei den Langs wohnen. Seien Sie auf der Hut. Claus Lang ist noch skr upelloser, als sein Vater."
Nach dem Frühstück zog sich Laura in die Bibliothek zurück. Die Baronin hatte ihr erlaubt, in alten Folianten zu blättern. Sie hatte schon immer ein Faible für historische Bücher gehabt. Die reichhaltige Bibliothek von Schloß Paulshof erschien ihr als ein wahres Eldorado.
Baron Michael und seine kleine Nichte kehrten am späten Vormittag vom Gut zurück. Evelyn trug liebevoll ihr Kaninchen in den Armen, während ihr Onkel für den Käfig zuständig war. Glücklich zeigte sie das Kaninchen ihrer Mutter.
"Ich habe es Felix genannt", erklärte sie. "Onkel Michael sagt, daß Felix der Glückliche heißt und mein Kaninchen kann glüc klich sein, jetzt bei mir zu wohnen." Sie streichelte das weiche Fell des Tierchens. "Wo ist Frau Hofmann?"
"In der Bibliothek", erwiderte ihre Mutter.
"Ich werde ihr Felix zeigen."
"Hiergeblieben." Baronin Anna hielt ihre Tochter am Arm fest. "Felix kannst du ihr immer noch zeigen. Unter keinen Umständen darfst du mit dem Kaninchen in die Bibliothek. Am besten, du bringst es gleich in dein Zimmer hinauf. Wenn das Wetter so schön ist wie heute, stellst du den Käfig auf deinen Balkon."
Sebastian kam ins Boudoir. "Der Herr Baron ist gerade vorgefahren", meldete
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