Mein Herz in Deinen Händen
anzuhören.«
Gabriel hielt seiner Schwester eine Kleenex-Schachtel hin. »Das Schlimmste, was noch passieren kann, ist, dass wir ihr das Leben retten.«
»Das Schlimmste, das noch passieren kann, ist, dass wir es nicht tun.« Hope wischte sich die Tränen von den Wangen. »Also, was machen wir jetzt?«
Zack griff zum Haustelefon und rief Griswald an. »Wie läuft es? Können Sie herkommen?« Griswalds aufgeregtes Geschrei ließ Zack den Hörer vom Ohr ziehen. Schließlich sagte er: »Gut. Ich bin froh, dass das geklappt hat.«
Er erhob sich langsam.
»Was?«, fragte Hope. »Was hat geklappt?«
»Es gibt gute Neuigkeiten«, versicherte Gabriel. »Wir sollten auf Griswald warten, und er …«
» Was hat geklappt?« , wollte Hope wütend wissen.
Bevor Zack sie noch beruhigen konnte, war draußen auf dem Parkettboden des Foyers schon das Geräusch von Schritten zu hören.
Griswald schoss durch die Tür, das Jackett noch nicht ganz an, die Weste offen. In all den Jahren, die der Butler für Zack arbeitete, hatte Zack ihn nie in einer derartigen Verfassung gesehen.
Hope zeigte auf den Boden vor sich. »Reden Sie.«
Griswald strich die abstehenden Haare glatt, die seine Glatze rahmten. »Mr Givens hat mich heute Morgen aus Washington angerufen und gesagt, er hätte da eine Idee.«
Hope richtete ihren unerbittlichen Blick auf ihren Gatten.
Zack erklärte: »Mir ist aufgefallen, dass sie dich ausgerechnet nach Boston geschickt haben, was von Hobart so weit wie nur möglich entfernt ist. Wenn diejenigen, die all das zu verantworten haben, die Familie auf diese Weise trennen wollten, dann haben sie Pepper womöglich in die entgegengesetzte Richtung geschickt.«
Griswald nahm den Faden auf. »Ich habe in den Registern der öffentlichen Schulen von Seattle und Washington sowie der jeweiligen Umgebung nach Miss Pepper gesucht.«
Hope umklammerte Zacks Hand so fest, dass seine Knöchel aneinander mahlten.
»Haben Sie sie gefunden?«, fragte sie.
Griswald zog triumphierend ein Blatt Papier aus der Innentasche seines Jacketts. »Pepper Prescott, acht Jahre alt, Mündel des Staates, taucht zum ersten Mal vor genau siebzehn Jahren und ohne weitere Angaben in Seattle auf. Sie wurde in eine Pflegefamilie gegeben, was aber wegen extremer Streitsüchtigkeit ihrerseits nicht funktioniert hat. Sie wurde dann in eine andere Familie nach Bellingham, Washington gegeben, was aber wegen extremer …«
Hope erhob sich halb aus ihrem Stuhl.
»Kürzen Sie ab«, instruierte Zack.
»Ja, Sir.« Griswald las vor: »Im Alter von sechzehn Jahren wurde sie nach Diamond geschickt, eine Kleinstadt in Idaho. Dort hat sie fast ein Jahr lang bei einer Mrs Patricia Dreiss gelebt, die längste Zeit, die sie je am selben Ort verbracht hat. Dann ist sie von dort weggelaufen und taucht nicht mehr auf.« Er reichte Hope ein ganzes Bündel Blätter. »Sir, wenn Sie Leute zu den Pflegefamilien schicken, finden Sie sicher irgendeinen Hinweis auf ihren gegenwärtigen Aufenthaltsort und vielleicht sogar Miss Pepper selbst.«
Hope reichte ein Blatt an Zack weiter. »Ihr beide fliegt nach Diamond.«
Zack gab das Blatt an Gabriel weiter. »Gabriel fliegt nach Diamond. Nimm den Firmenjet, Gabriel.«
»Zack, ich möchte, dass du mitfährst«, sagte Hope.
Gabriel studierte das Papier. »Idaho. Wo ist Idaho?«
»Im Westen, Sir«, sagte Griswald.
»Zack.« Hope versuchte mit reichlich wenig Erfolg, sich aus dem bequem gepolsterten Sessel zu hieven. »Du musst mit!«
Gabriel ging mit Griswald zur Tür hinaus, ignorierte Hope und ließ Zack mit Hope und ihrem Zorn allein.
Zack schüttelte den Kopf. »Ich bin willens, für einen Tag zu verreisen, solange gesichert ist, dass ich rechtzeitig wieder bei dir sein kann. Aber, mein Liebling, es ist mir egal, was du sagst, wie sehr du weinst oder wie wütend du bist. Ich fahre nicht nach Idaho. Ich bleibe hier bei meiner Frau, die bald ihr Baby bekommt.«
25
Er hatte Pepper die Ehe angeboten.
Der spontane Heiratsantrag hatte sogar ihn selbst überrascht.
Aber wenn er überrascht war, dann war Pepper schockiert. Und war es immer noch, falls ihr starrer, schmerzverzerrter Gesichtsausdruck etwas zu bedeuten hatte. Ihre Hände stockten am Reißverschluss der Jeans, und sie hatte eine Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung im Blick, die ihm zeigte, dass sie ihn liebte – und sich dafür selbst hasste.
»Es ist einfach sinnvoll zu heiraten«, führte er aus. Das war es auch. Er hatte Lust auf sie. Er erhob
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