Mein Herz in Deinen Händen
»Als ich die Hütte hergerichtet habe, habe ich in den Bäumen Minen platziert. Mit dem Ding hier bringt man sie zur Explosion. Es ist ein elektronischer Zünder.«
Sie nickte wieder. Jetzt hatte sie es verstanden. »Richtig.«
Auf dem Monitor erschienen immer mehr Männer. Sechs bewegten sich schnell auf die Hütte zu.
»Da sind sie ja.« Dan hörte sich fast schon erfreut an. »Es ist die Warterei, die ich so hasse.«
Sie konnte sich den ätzenden Kommentar nicht verkneifen. »Es ist der Mangel an Vertrauen, den ich so hasse.«
»Vergib mir.« Es hörte sich aufrichtig an, und so sah er auch aus, soweit sie das sehen konnte.
»Erst wenn ich sterbe.« Sie betrachtete den Monitor. »Darauf musst du möglicherweise nicht lange warten.«
Er hatte die Nerven, seine Finger unter ihr Kinn zu schieben und ihr Gesicht anzuheben. »Ich habe einem Mädchen versprochen, dass es in Sicherheit ist, und ich habe es verloren. Dich werde ich nicht auch noch verlieren.«
»Du hast auch versprochen, dass du mir nicht wehtun würdest.« Pepper schob seine Hand weg. »Ich weiß, was ich von deinen Versprechen zu halten habe.«
»Mach deinen Job, und du kommst hier heil wieder raus.«
Sie wollte ihm sagen, dass er sich irrte, aber das wäre dumm und kindisch gewesen. Sie wollte, dass er sein Versprechen hielt.
Er zeigte auf die Munition. »Sorg dafür, dass die Gewehre immer geladen sind. Wenn ich es dir sage, drückst du auf den Knopf des Zünders. Die Wände sind verstärkt. Die Fensterscheiben sind kugelsicher. Halte dich unten und bleib von den Schießscharten weg.«
Pepper hatte diesen Tonfall nie zuvor an ihm gehört: ruhig, befehlsgewohnt und tödlich. Er hatte einen seltsamen Effekt. Er ließ die Situation weniger bedrohlich und irreal erscheinen. Sie wischte sich die verschwitzten Handflächen an der Jeans ab. »Schießscharten?«
»Auf beiden Seiten der Tür befinden sich unten in unregelmäßigen Abständen jeweils drei Löcher und je eins in den seitlichen Wänden.«
Sie kniete sich auf den Boden und tastete mit den Fingern die Wand ab.
Dan kniete sich so nah neben sie, dass sie seine Wärme spüren konnte. »Behalte den Monitor im Auge.«
Vier weitere Männer waren zur ersten Gruppe gestoßen. Die meisten leuchteten rot, aber gelegentlich sah sie auch ein gelbes oder blaues Leuchten.
Sie wollte nicht fragen, was das zu bedeuten hatte. Welchen Unterschied hätte es gemacht? Sie und Dan mussten alle töten oder selber sterben. So einfach war das. »Dan, das sind doch nicht unsere Leute, oder? Hat General Napier etwa amerikanische Truppen hergebracht, die für sie kämpfen?«
»So leicht ist das nicht. Niemand, nicht einmal ein General, kann ohne Genehmigung Truppen in den Kampfeinsatz schicken.«
Dan nahm das Scharfschützengewehr. Er zeigte auf den Monitor. »Siehst du den Kerl da?«
Pepper sah eine rot leuchtende Gestalt von einem Baum zum anderen laufen und auf die Hütte zukommen. »Ja.«
»Wenn es einer von unseren Jungs wäre, dann würden meine Kameras seine Waffen erkennen. Es ist zwar möglich, dass Söldner und Terroristen mit amerikanischen Waffen ausgerüstet sind, aber unsere Truppen tragen keine fremde Bewaffnung. Okay?«
»Viel besser.«
»Ich schalte ihn aus, sobald er an der Hütte ist.« Er zeigte wieder auf den Monitor. »Wir warten, bis der Granatwerfer unter der Mine ist.«
Sie sah ein klares, eckiges Licht auf dem Monitor. »Gut.«
Dan nahm sie wieder am Kinn, und diesmal scherte er sich nicht um ihren Widerstand. Er drückte ihr einen harten Kuss auf. »Bringt Glück«, sagte er und legte sich auf den Boden. Er schob das Gewehr durch die Wand, schoss und zog die Waffe mit einer geschmeidigen Bewegung zurück.
Das rote Licht fiel in sich zusammen.
Eine Kugelsalve erschütterte die Wände. Sie hörte das Holz splittern, das Ping, wenn das Geschoss auf die Verstärkungswand traf und konnte nicht anders. Sie fuhr zusammen und war sicher, dass sie sterben musste.
Dan sagte mit gelassenem Tonfall: »Gut. Unser Granatwerfer weicht aus.«
Sie machte die Augen auf, die sie, ohne es zu realisieren, geschlossen hatte. Sie schaute auf den Bildschirm. Der grüne Punkt lief seitlich weg.
»Alles in Ordnung?«, fragte Dan.
»Ja.« Das war es auch. Der Instinkt, der sie bis jetzt immer wieder durchs Leben gebracht hatte, schaltete sich ein.
»Gut.« Dan gab ihr die kleine Box. »Wenn der Granatwerfer hier drunter ist, drückst du den Knopf.«
Ihre Hände zitterten, aber sie nickte. Sie
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