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Mein Herz in Deinen Händen

Mein Herz in Deinen Händen

Titel: Mein Herz in Deinen Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Sie betete zu Gott, dass sie nicht wieder davonlaufen musste.
    Sie straffte die Schultern, tat, als sei sie wach, und ging in die Küche.
    Sie hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen. Dan war es völlig egal, wie wach sie war oder wie sorgsam sie jeden Zentimeter ihres Körpers bedeckt hielt. Seine verführerischen dunklen Augen registrierten ihren züchtigen Aufzug und verspotteten sie, weil sie geglaubt hatte, ihn so leicht von seinen Begierden abbringen zu können. »Nett«, sagte er.
    Er meinte es ernst. Sie hätte einen Jutesack tragen können, er wäre immer noch interessiert gewesen, hätte ihr immer noch zart glänzenden Schweiß ausbrechen lassen. »Ich dachte, es würde kalt werden«, murmelte sie.
    »Ist nicht so schlimm. Ungefähr fünf Grad.« Er drückte ihr einen Becher Kaffee in die Hand und wartete, bis sie ein paar Schluck genommen hatte. Er setzte ihr den büffellederfarbigen Aschenbrödel-Cowboyhut auf und ging, Pepper im Schlepptau, hinaus.
    Es war kalt. Während sie den gewundenen Pfad zur Scheune hinunterliefen, konnte sie ihren Atem sehen. Ein leichter Frost belegte silbrig die Grashalme. Die Sonnenstrahlen breiteten sich golden über den Horizont aus und setzten die paar letzten Schneeflecken in Brand. Der Himmel verwandelte sich in ein blassblaues Aquarell, und die wenigen Wolken erstrahlten in einer wundersamen Mischung aus Gold und Pink. Es war, wie Pepper mutmaßte, schön, aber später am Morgen wäre es schöner gewesen. Um zehn Uhr vielleicht.
    Die Scheune war warm und duftete nach Pferd und Leder. Es war ein vertrauter Geruch, von dem sie nicht gewusst hatte, wie sehr er ihr gefehlt hatte. Die Stallreihen standen offen und warteten auf die Kühe, die derzeit nicht hier wohnten. Auf der großen Freifläche unter dem Heuboden stand eine Werkbank, die mit Werkzeug beladen war: eine kabellose Bohrmaschine, ein weiß verschmierter Farbeimer und mehrere Pinsel. Daneben standen zwei alte Holzstühle, einer hergerichtet und gestrichen, der andere mit zerbrochener Speiche und schiefem Bein. Durch und durch ein Männerort, mehr Werkstatt als Scheune.
    Dan reichte ihr Arbeitshandschuhe in ihrer Größe und zeigte auf den Hühnerstall. Sie musste erst den kleinen Zwerghahn verscheuchen, bevor sie hineinkrabbeln konnte; er stakste in seiner männlichen Ehre gekränkt davon. Nur sechs von den Hennen waren da und schliefen in ihren Nestern. Sie gackerten, als Pepper die Hand unter sie schob und nach Eiern tastete. »Ich weiß«, murmelte sie. »Es ist abartig früh.« Sie sah der ältesten Henne fest in die Augen. »Du hast deine Eier doch nicht etwa anderswo hingelegt?«
    Die alte Henne hielt Peppers Blick ohne zu zwinkern stand.
    »Also doch.« Bis sie mit Eiersuchen und Körnerstreuen fertig war, hatte Dan Samsons Stall ausgemistet. Er führte den großen Wallach auf die Weide, und Pepper folgte den beiden, wobei sie die rastlosen Hufe des Pferdes im Auge behielt. »Er hat mich nie gemocht«, verkündete sie.
    »Er mag dich. Er will nur nicht, dass man das selbstverständlich findet, also tritt er gelegentlich.« Dan änderte seinen Tonfall nicht die Spur. »Genau wie mein Vater.«
    Pepper betrachtete die massigen Hinterbacken des Wallachs. »Ich sehe die Ähnlichkeit.«
    »Ich richte es meinem Dad aus.« Dan scheuchte sie zum Haus zurück.
    Sie war mittlerweile wach – gereizt, aber wach – und registrierte die gigantischen Birken entlang des Wegs, die frische grüne Blätter trugen. Die Pfingstrosen trieben neue Blüten. Sie blieb stehen, roch an einer weißen und fand den Duft süß und berauschend. In den Bergen kam der Frühling später, dafür stürmte er geradezu aus der Erde, um nur ja das meiste aus Wärme und Sonnenschein zu machen.
    Sie beschloss, erneut die Frage zu stellen, die ihr gestern Nacht und heute Morgen wieder zugesetzt hatte. »Dan, was hast du beim Militär gemacht?«
    »Sicherheit.« Er grinste lässig. »Lass uns frühstücken. Reichen dir kalte Cornflakes?«
    »Kalte Cornflakes sind perfekt.« Sie wollte ihm Einzelheiten über seine Vergangenheit beim Militär entlocken.
    Doch er sagte: »Dann mach ich jetzt das Frühstück.«
    »Oh, danke.« Das erste Lächeln des Tages machte sich auf ihrem unwilligen Gesicht breit.
    Er nahm sie am Arm. Er rückte ihren Hut zurecht und drückte ihn einfach so auf ihren Kopf. Dann sah er auf sie herab.
    Er würde sie küssen. Sie wusste, er würde sie küssen. Ihre Lippen zitterten. Sie wollte an ihn sinken.
    Aber sie musste

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