Mein Herz in Deinen Händen
sie so oder so haben – auch wenn sie sein Verderben war.
Er hatte ihr von dem Sicherheitssystem erzählt, wobei er dessen Raffinesse heruntergespielt hatte, und gewartet, ob sie versuchen würde, es zu sabotieren.
Das hatte sie nicht. Sie hatte die ganze Nacht lang reglos geschlafen.
Das wusste er. Er war mehrmals in ihr Schlafzimmer gegangen, um nachzusehen, hatte sie angesehen und sich gewünscht, sie wache auf, damit er sich zu ihr legen konnte.
»Sieh dir diese Himbeeren an. Als ich hier war, hat sie gerade versucht, eine kernlose Brombeere zu züchten. Dan, weißt du, wo sie ihre Aufzeichnungen aufbewahrt hat?«, rief Pepper. »Ich muss sie so bald wie möglich durchsehen.«
»Ich habe sie für dich aufgehoben. Erinnere mich heute Abend daran, und ich suche sie dir heraus.« Falls Pepper eine Terroristin war, dann spielte sie das Unschuldslamm perfekt, denn mit jedem Moment, der verstrich, war er sich ihrer Unschuld sicherer.
Er hätte sie von der Ranch fortbringen müssen.
Aber er wollte es nicht. Er wollte sie hier haben, um das Rätsel zu entschlüsseln, das Pepper Prescott darstellte. Schusters Männer waren immer noch über den Nordwesten verteilt. Es war in Ordnung, Pepper noch eine Weile hier zu behalten.
»Sieh dir an, was sie in den neun Jahren alles gemacht hat.« Pepper streckte die Arme aus, als wolle sie den ganzen Garten umarmen. »Das ist unglaublich.«
Als Dan ein Teenager war, hatte er in Pepper eine verwandte Seele gefunden. Genau wie sie wollte er nicht in Diamond bleiben. Er hatte Diamond für die tiefste Provinz gehalten, die durch die Berge vom restlichen Amerika getrennt war und sich durch seine warmherzigen Menschen auszeichnete. Wenn er ferngesehen oder gelesen hatte, hatte er sich nach den Abenteuern gesehnt, die am anderen Ende der Straße lauerten.
Jetzt wusste er, welche Art von Abenteuern draußen in der Welt lauerten. Er wünschte, er hätte es nicht gewusst, aber der Naivling, der er einst gewesen war, war er nicht mehr. Er würde nie mehr einen Raum betreten, ohne jeden zu taxieren, der sich darin befand; er würde nie mehr Schritte hinter sich ignorieren.
»Das muss der Rosmarin sein, den ich ihr geschickt habe.« Pepper zwickte einen Ast an, roch daran und lachte. »Ich habe es geschafft. Ich habe einen winterharten Rosmarin gezüchtet! Ich sage dir, wir können eine Saatgutfirma gründen und gut davon leben.«
Peppers Lebhaftigkeit und ihr Enthusiasmus überwältigten ihn. Sie trug den Cowboyhut, den er ihr geschenkt hatte. Er schützte sie vor der Sonne, die in dieser Höhe heftig brannte, und er empfand die Befriedigung eines Barbaren, der sein Weib beschützte.
»Ich dachte, wenn ich zurück bin, würden wir das tun, Mrs Dreiss und ich …« Sie stockte. Sie ließ den Kopf sinken, und ihre Finger zitterten, als sie liebevoll den Rosmarin berührte. »Zum Andenken Rosmarin.«
Sie trauerte wieder.
Er lief an den Beeten entlang, die darauf warteten, bepflanzt zu werden und ging neben ihr in die Knie. Er legte den Arm um ihren Rücken, nahm ihr den Hut ab und zog sie an seine Brust.
Sie kam willig zu ihm, kuschelte sich an ihn und ließ sich trösten. Er liebte es, sie an sich zu spüren: er liebte ihren Duft, diese Kombination aus Frau, Erde und Rosmarin.
Wäre es so geworden, wenn sie in Diamond geblieben wäre, oder hätten Russell und die Missbilligung der ganzen Stadt sie auseinander getrieben?
Pepper löste sich von ihm und sagte: »Danke. Es ist immer noch ein Schock, wenn ich begreife, dass sie nicht hier ist. Ich warte ständig darauf, dass sie mich ins Haus ruft, damit ich meine Hausaufgaben mache.« Sie lächelte schwach und wischte sich die Nase am Ärmel ab.
Sie war jetzt verletzlich, und das machte er sich zunutze. »Wenn sie hier wäre, was würdest du ihr erzählen, was du getan hast, während du fort warst?«
Pepper hob ruckartig den Blick und sah wieder weg. Sie erhob sich kühl und wischte sich den Schmutz von den Knien. »Ich würde ihr sagen, dass ich Gartenbau betrieben habe. Was sonst?«
Da war sie wieder. Die Gewissheit, dass sie log, etwas verbarg, sich vor jemandem versteckte. Daran musste er denken, wenn die Lust ihn zu überwältigen drohte und er alle Vorsicht fahren ließ.
Pepper Prescott war nicht zurückgekehrt, weil sie ihn suchen wollte. Sie war zurückgekehrt, weil sie Sicherheit suchte oder ihn töten wollte.
Er musste herausfinden, was von beidem.
15
An Peppers drittem Tag auf der Ranch klopfte es an ihre
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