Mein Herz schlägt immer noch für dich (German Edition)
etwas heruntergekommen, aber trotzdem ein beliebter Treffpunkt der Bewohner von Augusta. Die Leute kamen lieber hierher, um zu trinken und sich zu unterhalten, als mit dem Auto irgendwohin zu fahren, wo es vielleicht etwas gehobener zuging.
Callie passte es gut, dass die Bar überfüllt war. So würde keiner Notiz von ihr und Jack nehmen. Die späte Uhrzeit war ihr auch recht: So hatte sie Luke in Ruhe ins Bett bringen können und hatte das nicht ihren überarbeiteten Schwestern überlassen müssen. Der Kleine schlief bereits seit einer Stunde, und er würde in der Nacht wahrscheinlich nicht aufwachen.
Jack musste bereits hier sein, denn sie hatte sein Auto draußen stehen sehen. Sie entdeckte ihn an einem der hinteren Tische mit dem Rücken zur Tür. Um ihn herum saßen vier hübsche Frauen, denen er anscheinend gerade einen Witz erzählte. Wie gebannt hingen sie an seinen Lippen und fingen nach jedem Satz an zu lachen.
Der Anblick versetzte Callie einen kleinen Stich. War sie etwa eifersüchtig? Schnell sagte sie sich, dass Jack eben ein geselliger Mensch war. Vermutlich hatte er einfach die Wartezeit überbrücken wollen, denn schließlich kam sie immer zu spät.
Bewundernd betrachtete sie ihn eine Weile. Er sah einfach fantastisch aus. Und er löste in ihr Gefühle aus, die sie eigentlich nicht mehr empfinden dürfte. In seinen starken Armen hatte sie sich immer geborgen und weiblich gefühlt. Sie musste an den zauberhaften Anfang ihrer Beziehung denken. Wie oft hatte er sie zum Lachen gebracht – genau wie die Frauen am Tisch.
Wenn sie diese erste Zeit noch einmal erleben könnte! All die Streitgespräche, die sie später geführt hatten, würde sie dafür nur allzu gern in Kauf nehmen. Damals hatte sie allerdings Luke noch nicht gehabt, und auf ihn würde sie natürlich nie mehr verzichten wollen. Das wäre auch unmöglich: Der Kleine war ihr Leben.
Ohnehin spielten ihre verrückten Wünsche keine Rolle mehr. Jack hatte ihr ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, dass er mit ihr fertig war. Irgendwann hatte er einfach genug von ihr gehabt, so wie ihre Mutter es ihr vorhergesagt hatte.
Als die vier Frauen wieder in Gelächter ausbrachen, kamen Callie die Tränen. Dabei hatte sie geglaubt, Jack längst überwunden zu haben. Sie musste sich zusammenreißen. Es war vollkommen sinnlos, der Vergangenheit nachzuhängen.
Sie holte tief Luft und trat zu Jack an den Tisch. „Hier bin ich.“
Sofort verabschiedete Jack sich von den Frauen, nahm sein Bier und stand auf. „Ich konnte keinen freien Platz finden, aber wir können ja gemeinsam auf die Suche gehen.“
Sie blickten sich um. Viele Gäste standen an der Bar oder an den Billardtischen, und auch die Sitzplätze waren besetzt. An einem der hinteren Tische saß ein einzelner junger Mann, der die ganze Zeit eine hübsche Blondine an der Bar anstarrte.
Jack legte Callie den Arm um die Taille, führte sie an den Tisch und nickte dem jungen Mann freundlich zu. „Hübsches Mädchen.“
„Kann man wohl sagen.“
Jack reichte dem Jungen einen Geldschein. „Sie hat dich vorhin die ganze Zeit angesehen. Warum lädst du sie nicht zu einem Drink ein?“
„Ja, Mann, mach ich. Danke.“
„Und wir nehmen dafür deinen Tisch.“
„Kein Problem.“
Callie lächelte und setzte sich. Es gefiel ihr, dass Jack so gut gelaunt war. Vielleicht konnten sie sich ja ausnahmsweise unterhalten, ohne zu streiten. Wie oft hatte sie bei ihren Wortgefechten die Kontrolle verloren und Dinge gesagt, die sie hinterher bereute!
„Was willst du denn trinken? Soll ich dir einen Saft holen?“
Normalerweise trank sie keinen Alkohol, aber jetzt brauchte sie starke Nerven. „Ich nehme auch ein Bier.“
„Bist du sicher?“
Sie nickte.
Mit verwunderter Miene ging er zur Bar und kam bald darauf mit zwei Flaschen Bier zurück.
Beim ersten Schluck verzog Callie das Gesicht. Dann trank sie gleich noch einmal und spürte, wie die kalte, bittere Flüssigkeit ihr angenehm durch die Kehle floss. Nachdem sie die Flasche auf den Tisch gestellt hatte, sah sie Jack an. „Ich habe mich gefreut, dich wiederzusehen, Jack. Trotzdem sollten wir uns nachher für immer voneinander verabschieden.“
Er schien etwas verstimmt, erwiderte aber nichts.
„Es gibt keinen Grund, warum wir uns noch einmal treffen sollten“, fügte sie hinzu.
„Hast du einen eifersüchtigen Freund?“
Überrascht blickte Callie ihn an. Auf die Idee war sie noch gar nicht gekommen. Zwar fand sie es nicht gut zu
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