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Mein Herz springt (German Edition)

Mein Herz springt (German Edition)

Titel: Mein Herz springt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Bauer
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überkommt mich ein emotionales Feuerwerk. Ich löse meine Hand aus der seinen, greife mit beiden Armen fest um seine Taille und lehne meinen Kopf an seine Brust. Hanno erwidert die Umarmung. Er drückt mich fest an sich. Ich höre seine Worte an meinem Ohr: »Betty, ich mag dich sehr gerne. Viel zu gerne.«
    Ich könnte dahinschmelzen vor Glück. Ich wünsche mir, dass dieser Moment nie zu Ende ginge. Er ist so einfach und bedeutet mir doch mehr als alles, was bisher zwischen uns geschehen ist.
    Wir können uns kaum voneinander lösen. Zu groß ist die Angst, uns dadurch zu verlieren. In mir dreht sich alles. Die Realität erlischt. Hannos Hand an meinem Po, sein Atem an meinem Hals, sein maskuliner Duft, das alles raubt mir die Sinne. Wir küssen uns nicht. Nicht, weil ein Kuss – und mehr noch – nicht das gewesen wäre, wonach wir uns am meisten sehnten. Nein, uns ist beiden klar, dass wir behutsam mit unseren Gefühlen umgehen müssen. Wir müssen sanft etwas aufbauen,das unsere Gefühle aushält und nicht beim ersten Windstoß zerbricht.
    Erst als der Wirt des Lokals die letzte Runde einläutet, holt uns die Wirklichkeit ein und wir verlassen schweigend Arm in Arm die Weinbar. Keiner weiß, wo die Reise von heute an hingehen wird.
    »Und jetzt?«, bricht Hanno das Schweigen.
    Mir fehlen die Worte. Ich bin immer noch völlig überwältigt. Aber ich weiß, dass der nächste Schritt Zeit braucht. Auch wenn er zum Greifen nah und mehr als reizvoll ist.
    »Es fällt mir schwer, Hanno. Aber wir gehen jetzt besser in unsere Hotelzimmer – jeder in seines – und träumen von dem, was der Abend noch hätte bringen können.«
    »Ja, das ist wohl das Klügste«, stimmt Hanno zögerlich und etwas enttäuscht zu.
    Wir wissen beide, dass wir gerade etwas aufhalten, das eigentlich nicht mehr aufzuhalten ist. Zu stark ist die gegenseitige Anziehungskraft, zu spürbar unser beider Wunsch nach mehr. Und dennoch verbietet mir eine innere Stimme diesen nächsten Schritt. Ist es die Moral oder das Bedürfnis, einen Keim, der noch sehr zart und zerbrechlich ist, sorgsam zu pflegen? Ihn zu schützen? Wissend, dass daraus eine wunderschöne Blüte entstehen kann.
    Hanno begleitet mich zum nächsten Taxistand. Vor der geöffneten Taxitür nimmt er mich noch einmal fest in den Arm und sagt: »Meine liebe Betty, der heutige Abend war unglaublich schön. Komm gut ins Hotel. Ich werde ein paar Schritte zu Fuß zu meinem Hotel gehen. Ich glaube, ich brauche etwas frische Luft, um wieder klare Gedanken fassen zu können. Ich melde mich bei dir.«
    Wortlos gebe ich Hanno einen Kuss auf die Wange und steige ins Taxi.
    Als ich im Hotel ankomme, kann ich an nichts anderes als an Hanno denken. Seine Art, mich anzuschauen, mich zu berühren, hat mich überwältigt. Es fühlte sich behutsam, aber zielgerichtet an. Und dennoch spürte ich, dass es für Hanno keine Routine war. Es war nur mehr, als ich aufgrund meines ersten Eindrucks vermutete. Ich vermisse all dies jetzt schon. Ich vermisse Hanno jetzt schon.
    Ich werfe einen Blick auf mein Handy: zwei neue Nachrichten. Eine von Lisa, eine von Kalle. Beide muss ich für den Moment unbeantwortet lassen. Ich bin noch nicht bereit für die Rückkehr in meine normale Welt.
    Ich werfe einen zweiten Blick auf mein Handy: keine Nachricht von Hanno. Wie auch? Wir hatten keine Telefonnummern ausgetauscht. Ich muss abwarten. Der Wunsch, dass ich gerade Teil seiner Träume bin, muss reichen. Für den Moment ist das in Ordnung.
    Am nächsten Morgen weckt mich das Klingeln des Telefons. Es ist Kalle. »Guten Morgen, mein Schatz, du hast dich gestern Abend gar nicht mehr gemeldet.«
    Ich muss mich kurz aufsetzen, um mir die nötige Konzentration für das Gespräch abzuringen. »Ja, tut mir leid. Es war etwas später. Der Tag war so anstrengend, dass ich sofort ins Bett gefallen bin.« Ich will Kalle nicht anlügen. Ich versuche einfach, alles möglichst allgemein zu halten. Es ist schließlich nichts passiert. Nichts, wofür ich mich rechtfertigen müsste – zumindest nicht vor Kalle. Rede ich mir ein.
    »Bald hast du es geschafft, Betty. Morgen kommst du wieder nach Hause. Wir freuen uns schon so auf dich!«
    »Und ich mich erst auf euch! Holst du mich vom Bahnhof ab?«
    »Klar, gib mir einfach kurz Bescheid, wann du ankommen wirst.«
    »Danke, das ist lieb.«
    »Du bist süß, Betty. Hab ich dich jemals versetzt?«
    »Nein. Ich bin nur noch etwas müde.«
    »Dann gehe erst einmal frühstücken. Ich werde

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