Mein Herzenswunsch ein Baby
infrage?
Diese Frage sollten Sie sich erst nach einer ausführlichen Diagnostik bei einem Spezialisten für Reproduktionsmedizin stellen. Viele Frauenärzte bieten eine Kinderwunschsprechstunde an. Dort sind Sie mit Ihren Sorgen und Ängsten gut aufgehoben, werden medizinisch betreut, können Ihre Sterilität differenziert diagnostizieren lassen und werden beraten, welcher Weg für Sie der richtige sein kann. Manche Frauenärzte führen innerhalb ihrer Kinderwunschsprechstunde auch künstliche Befruchtungen durch oder zumindest Inseminationen – dabei wird das männliche Sperma aufbereitet und direkt in die Gebärmutter der Frau eingebracht. Bedenken Sie dabei, dass alle deutschen Frauenärzte und Reproduktionsmediziner sowie alle entsprechenden deutschen Institute dem deutschen Embryonenschutzgesetz unterliegen und nur im Rahmen dessen agieren können.
Wer ins Ausland gehen will oder muss, weil dort die Chancen besser sind oder weil sein Kinderwunsch sich nur dort erfüllen lässt – dies
gilt zum Beispiel für eine Eizellspende –, sollte sich gleich direkt an ein ausländisches Institut wenden. Sie können sich also auch direkt an ein entsprechendes Reproduktionsinstitut wenden, um dort dann auch gleich eine künstliche Befruchtung vornehmen zu lassen, falls dies erforderlich sein sollte. Lassen Sie auf jeden Fall abklären, ob die Sterilität von Ihnen oder Ihrem Partner ausgeht oder Sie beide betrifft. In vielen Fällen sind beide Partner betroffen. Es gibt aber auch etliche Paare, bei denen keine medizinische Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch gefunden werden kann.
Eine immer bedeutendere Rolle spielt im Hinblick auf eine künstliche Befruchtung das Alter der Frau. Immer mehr Paare entschließen sich erst in späteren Lebensjahren, sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Während es für Männer immer möglich ist, ein Kind zu zeugen – soweit genügend bewegliche und gesunde Spermien vorhanden sind –, nimmt die weibliche Fruchtbarkeit von Jahr zu Jahr kontinuierlich ab. Ab dem 40. Lebensjahr sind die Aussichten, ein eigenes Kind auf natürlichem Wege zu bekommen, schon sehr eingeschränkt. Oft ist dann die künstliche Befruchtung der einzige Weg zu einem Kind. Ausnahmen bestätigen allerdings auch hier die Regel.
Sehr viele Kinder, die von „späten Müttern“ geboren sind, verdanken ihrem Leben einer Eizellspende. Als Kinderwunschbegleiterin habe ich schon etliche Schwangerschaften miterlebt, die es ohne Eizellspende nie gegeben hätte. Eizellspenden-kinder sind keine Seltenheit mehr. Der gesellschaftliche Wandel bringt diese Handhabe mit sich, ob man sich nun innerlich dagegen auflehnen mag oder nicht. Eine gute Ausbildung, berufliches Fortkommen und ein Kind in jungen Jahren, das ist für junge Frauen immer noch nicht miteinander vereinbar, abgesehen davon, dass der geeignete Partner oft noch nicht gefunden ist, mit dem frau ein Kind gemeinsam erziehen will und kann. Biologisch vorgesehen und eigentlich wünschenswert sind frühe Schwangerschaften, aber die moderne Gesellschaft in den Industrienationen ist leider nicht in der Lage, den Trend zur späten Schwangerschaft aufzuhalten oder ihm etwas entgegenzusetzen, indem sie die äußeren Bedingungen für Familien erleichtert.
Vor allem Akademikerinnen sind deshalb potenzielle Eizellspenden-Mütter. Da die Eizellspende in Deutschland nach wie vor verboten ist, müssen betroffene Paare dafür ins Ausland reisen. Der „Eizelltourismus“ ist mittlerweile an der Tagesordnung und eine Tatsache, die niemand mehr verdrängen kann. Und eine Eizellspende ist ohne künstliche Befruchtung nicht machbar.
Sollten Sie also zu den „späten oder sehr späten Paaren“ gehören, ist es ratsam, sich ganz behutsam an den Gedanken zu gewöhnen, eventuell eine Eizellspende in Betracht zu ziehen. Lassen Sie sich auch diesbezüglich kompetent beraten, am besten gleich im Ausland, denn deutsche Ärzte unterliegen auch hierbei der deutschen Gesetzeslage und machen sich strafbar, wenn sie Ihnen zur Seite stehen.
Gemeinsam mit dem Spezialisten für Kinderwunsch erörtern Sie die verschiedenen individuellen Behandlungsmethoden, die für Sie infrage kommen. Das bedeutet, dass der Arzt Ihnen einen oder verschiedene Wege zum Wunschkind vorschlägt und Ihnen ebenso erklärt, was damit alles auf Sie zukommen wird, angefangen von medizinischen
Vorbereitungen und Behandlungen bis hin zum Kostenfaktor. Nun liegt es an Ihnen, sich mit den Möglichkeiten
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