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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Spuren zugedeckt hatten.
    Genevieve spürte die Wärme, die MacEgans Körper ausstrahlte. Dieser Mann war so stark und selbstbewusst, dass er ihr ein wenig Angst machte. Einen Augenblick lang wünschte sie, ihm nicht so nahe zu sein. Andererseits vermittelte ihr seine Nähe ein Gefühl der Sicherheit, wie sie es seit vielen Wochen nicht mehr erlebt hatte.
    Sie waren noch nicht sehr weit geritten, als Bevan die Richtung änderte.
    „Das ist nicht der kürzeste Weg“, protestierte Ewan.
    „Ruhe!“, befahl MacEgan und gab seinem Pferd die Sporen.
    Bald darauf tauchte am Horizont das Meer auf. Sie mussten jetzt wieder dichter an Rionallís dran sein als in der Nacht. Das wunderte Genevieve, aber sie kam nicht dazu, irgendwelche Fragen zu stellen, denn nun lenkte Bevan seinen Hengst zu einem kleinen Hafen, in dem ein paar Fischerboote schaukelten. Die Luft roch nach Salz, Möwen kreischten.
    Einige Männer waren damit beschäftigt, Netze zu den Booten zu tragen. Sie mussten die Ankunft der Reiter längst bemerkt haben, gingen aber weiterhin ihrer Arbeit nach, bis MacEgan sein Pferd direkt vor einem der Fischer zum Stehen brachte, sich aus dem Sattel schwang und leise mit dem Mann zu verhandeln begann.
    Nach einer längeren Diskussion auf Gälisch drückte Bevan dem Fischer eine silberne Münze in die Hand, woraufhin dieser auf eines der Boote zeigte und nach dem Zügel des Pferdes griff.
    Genevieve beobachtete die Vorgänge sichtlich verwirrt. Zu Pferd konnte man wesentlich schneller reisen als in einem Fischerboot. Was also hatte der Ire vor?
    „Steigt ab!“ MacEgan wollte ihr behilflich sein, doch wegen seiner verletzten Schulter war er nicht schnell genug. Genevieve ließ sich zu Boden gleiten, während Ewan schwungvoll auf den Strand sprang.
    Der Fischer nahm auch das zweite Pferd an sich und entfernte sich mit großen Schritten in Richtung einiger kleiner Katen.
    „Schnell jetzt!“
    Gehorsam kletterten Ewan und Genevieve ins Boot. Bevan folgte ihnen, wobei er zu Genevieve sagte: „Legt Euch flach auf den Boden.“
    Ihr gefiel das nicht besonders, aber sie wusste, dass es zwecklos war, sich gegen die Befehle des Iren aufzulehnen. Also fragte sie nur: „Wohin fahren wir?“
    Sie erhielt keine Antwort und konzentrierte sich eine Weile darauf, ihren Magen zu beruhigen, der sich nur schwer an das Auf und Ab der Wellen gewöhnte.
    Bevan und Ewan ruderten. Genevieve sah, wie die Armmuskeln der Männer sich anspannten. Es entging ihr auch nicht, dass MacEgan jede Bewegung große Schmerzen bereitete. Auch wenn sein Gesicht unbeweglich blieb, so zeigten sich in seinen Augen die Qualen, die er litt.
    Sie beobachtete, dass er immer wieder hinüber zum Land blickte. „Was ist?“, fragte sie. „Werden wir verfolgt?“
    Er schüttelte den Kopf. „Hier wird uns niemand suchen.“
    „Aber?“, drängte sie, in dem deutlichen Bewusstsein, das etwas nicht stimmte.
    „Ich mache mir Sorgen um meine Männer. Ich fürchte, die wenigsten von Ihnen konnten entkommen.“
    „Vielleicht haben sie sich längst in Sicherheit gebracht.“
    MacEgan schüttelte den Kopf. „Dann müsste ich Nachricht von ihnen haben.“
    Sie schwiegen, während Ewan mit überraschendem Geschick die kleinen Segel setzte. Das Boot wurde schneller, die Küste war nur noch ein dunkler Streifen am Horizont.
    Nach einer Weile richtete sich Genevieve auf. Die Übelkeit ließ ein wenig nach, aber der Wind war kalt. Frierend verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Wohin wollen wir?“, fragte sie noch einmal.
    Diesmal antwortete Bevan ihr. „Nach Ennisleigh.“
    „Ich habe nie davon gehört.“
    „Es ist die Inselfestung meines älteren Bruders Patrick.“
    Es dauerte etwa eine Stunde, ehe die kleine Insel in Sicht kam. Ewan machte sich an den Segeln zu schaffen, und kurz darauf hatten sie das felsige Ufer erreicht. Der Junge sprang von Bord. In der Hand hielt er ein Tau, mit dem er das Boot an einem in den Boden gerammten Holzpfahl festband. Bevan stieg aus, ohne darauf zu achten, dass er bis zu den Knien im Wasser stand. „Kommt“, forderte er Genevieve auf. Er trug sie an Land.
    „Lebt Ihr hier?“, erkundigte sie sich, während sie die ringförmig angelegte Festung musterte.
    „Nein. Aber hier wird man uns freundlich aufnehmen. Ich werde Euch auf der Insel lassen, bis alle Vorbereitungen getroffen sind, um Euch unbeschadet nach England zu bringen.“
    Ihr gefiel die Vorstellung überhaupt nicht, dass sie unter Menschen bleiben sollte, denen

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