Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
Vom Netzwerk:
sie nie zuvor begegnet war. Aber sie meinte nur: „Ihr wollt also nicht hierbleiben?“
    „Ich werde Soldaten anwerben und nach Rionallís zurückkehren, um meine Leute zu retten.“
    „Ich frage mich“, überlegte Genevieve laut, „warum Ihr von dort fortgegangen seid. Als mein Vater mit seinen Männern vor einiger Zeit nach Irland kam, erhob niemand Anspruch auf die Festung und das dazugehörige Land.“ Er hatte ihr weiterhin erzählt, dass die Burg unbewohnt und die Räume völlig verwahrlost gewesen seien.
    MacEgans Gesicht blieb unbeweglich. „Ich musste fort. Meinen Pächtern hatte ich befohlen, die Burg nicht zu betreten. Sie haben mir gehorcht, weil sie wussten, dass ich zurückkehren und sie gegen alle Fremden verteidigen würde.“
    „Gehöre ich nicht auch zu den Fremden?“ Sie betrachtete den Iren nachdenklich. Dann erklärte sie entschlossen: „Rionallís ist ein Teil meiner Aussteuer.“
    „So habt Ihr eine, die anderen gestohlen wurde.“
    Ihre Augen blitzten bei dieser Anschuldigung zornig auf, aber sie erwiderte nichts. Tatsächlich war sie sich nicht sicher, ob MacEgan nicht im Recht war. Allerdings wusste sie genau, dass sie nicht bereit war, Rionallís einfach aufzugeben. Nach ihrer Ankunft hatte sie dafür gesorgt, dass die Räumlichkeiten der Burg wieder hergerichtet wurden, sie hatte dabei sogar selbst geholfen. Auch hatte sie beobachtet, wie Hughs Soldaten die unterschiedlichsten Reparaturen ausgeführt hatten. Den Pächtern und ihren Familien war kein Leid zugefügt worden.
    „Ich mag Rionallís“, sagte sie schließlich. „Und mein Vater hat von König Henry den Auftrag erhalten, sich darum zu kümmern.“
    „Euer Vater sollte nach England zurückkehren“, erklärte Bevan. Seine Stimme verriet, dass er bereit war, für das, was er für sein Eigentum hielt, zu kämpfen.
    „Vielleicht können wir einen Kompromiss finden.“
    „Es kann keinen Kompromiss geben.“
    „Aber ich habe Euch und Eurem Bruder zur Freiheit verholfen. Sollte das nicht Grund genug sein, Frieden zwischen unseren Familien zu schließen?“
    „Ich werde dafür sorgen, dass Ihr sicher nach England zurückkehren könnt. Damit, so denke ich, habe ich meine Schuld Euch gegenüber abgetragen.“
    Sie wusste, dass es sinnlos war, die Diskussion fortzusetzen.

3. KAPITEL
    Es hatte wieder zu schneien begonnen, der Boden war gefroren, der Wind eisig. Unter diesen Umständen war der Weg vom Strand zur Burg besonders mühsam, und es kostete Genevieve einige Anstrengung, mit den beiden MacEgans Schritt zu halten. Während sie den Blick auf Bevans kräftigen Rücken gerichtet hielt, um ihn im Schneetreiben nicht aus den Augen zu verlieren, überlegte sie, was sie über den Mann wusste.
    Er war gekleidet wie ein einfacher Krieger, doch er behauptete, der rechtmäßige Besitzer von Rionallís zu sein. Das bedeutete wohl, dass er von Adel war. Darauf ließen auch sein Geschick mit dem Schwert und sein ausgeprägtes Verantwortungs- und Gerechtigkeitsgefühl schließen. Ein sympathischer, aber auch ein gefährlicher Mensch …
    Endlich erreichten sie den Eingang zur Burg. Die Wachleute, die Bevan offensichtlich kannten, grüßten ihn respektvoll. Nachdem er ein paar unverbindliche Worte mit ihnen gewechselt hatte, führte er seinen Bruder und Genevieve in einen kleinen Raum, der angenehm warm war, da im offenen Kamin ein helles Feuer loderte. Gleich darauf erschien ein Knecht, der Brot, Käse und heißen Met brachte.
    Bevan hielt sich abseits, während Genevieve und Ewan aßen und tranken. Genevieve fiel auf, wie erschöpft er aussah. Sie trat zu ihm und bot im ein Stück Brot an. Doch er schüttelte nur den Kopf.
    „Ihr müsst etwas zu Euch nehmen“,drängte sie. Dann bemerkte sie den Ausdruck der Qual in seinen Augen. Himmel, wie hatte sie vergessen können, dass er verwundet war und vermutlich schreckliche Schmerzen litt. „Eure Wunde muss versorgt wer den“, stellte sie fest. „Ihr solltet Euch hinlegen und …“
    „Mir fehlt nichts“, unterbrach er sie.
    Genevieve ließ sich von seinem schroffen Ton nicht einschüchtern. Sie streckte die Hand aus und berührte Bevans Stirn. Natürlich, er hatte Fieber.
    Was soll ich tun, überlegte sie. MacEgan gehörte, wie sie längst begriffen hatte, zu jenen Männern, die es hassten, eine Schwäche zuzugeben. Aber wenn seine Wunde sich entzündet hatte, brauchte er Hilfe.
    Sie senkte die Stimme, so dass nur er hören konnte, was sie zu sagen hatte. „Ihr habt mein Leben

Weitere Kostenlose Bücher