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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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den Mut, als ihr bewusst wurde, dass sie Bevan jetzt so nah war, als wolle sie ihn umarmen. „Ich …“, stammelte sie.
    „Versucht es. Sonst kann ich Euch nicht zeigen, wie Ihr Euch zur Wehr setzen könnt.“
    Sie schluckte. Sei kein Dummkopf, schalt sie sich selbst, du willst es doch lernen!
    „Wenn Ihr schnell seid, könnt Ihr mit beiden Händen die Hand umfassen, die das Messer hält.“ Er zeigte es ihr. „Dann tretet Ihr einen Schritt zurück und dreht Euch zur Seite.“
    In diesem Moment, da ihr Arm zur Seite gerissen wurde, verlor Genevieve das Gleichgewicht. Sie taumelte, und unwillkürlich griff sie nach Bevan, um sich festzuhalten. Doch statt sie zu stützen, warf er sie zu Boden. Gleich darauf spürte sie sein Gewicht auf sich.
    Panik überfiel sie. Hugh hatte sie so festgehalten. Obwohl sie wusste, dass Bevan nicht beabsichtigte, ihr wehzutun, konnte sie nichts gegen die übermächtige Angst ausrichten, die von ihr Besitz ergriffen hatte. Sie begann zu zittern.
    „Wenn Ihr mit Schwung auf Eurem Gegner landet, wird er einen Moment lang nicht atmen können. Das gibt Euch Gelegenheit, ihm das Messer zu entwinden“, erklärte Bevan. Dann bemerkte er ihre vor Furcht weit aufgerissenen Augen. „Was ist los?“, fragte er und kniete sich neben die junge Frau. „Habe ich Euch Schmerzen zugefügt?“
    Sie schüttelte den Kopf und kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen an. Sie wusste doch, dass er nicht wie Hugh war. Trotzdem brachte sie kein Wort über die Lippen. Endlich flüsterte sie: „Ich habe noch immer Angst vor ihm.“
    „Es ist völlig normal, dass man im Kampf Furcht hat. Nur ein Mensch, der bereits tot ist, verspürt keine.“
    „Aber ich habe Euch in jener Nacht beobachtet, und Ihr hattet keine Angst, als Hugh mit dem Messer auf Euch losging. Er hätte Euch töten können.“
    „Es war nicht seine Absicht, mich sterben zu lassen. Er wollte mir nur Schmerzen zufügen und mich kampfunfähig machen.“
    „Wie könnt Ihr Euch dessen so sicher sein?“ Sie runzelte die Stirn. Warum hatte Bevan in jener bedrohlichen Situation keine Angst verspürt? Und warum begann sie vor Furcht zu zittern, wenn sie nur an Hugh dachte? Leise und ein wenig beschämt gestand sie: „Ich bin offensichtlich unfähig, meine Furcht zu überwinden.“
    „Ihr braucht sie nicht zu überwinden. Es ist Euer Feind, den Ihr überwinden müsst. Also übt das, was ich Euch beibringe, bis Ihr in einer gefährlichen Lage das Richtige tut, ohne darüber nachdenken zu müssen. Eines sollte Euch klar sein: Wenn Ihr angegriffen werdet, habt Ihr keine Zeit, lange zu überlegen, wie Ihr reagieren wollt. Es ist wichtig, sich sofort zu verteidigen. Deshalb üben unsere Soldaten jeden Tag. Im Kampf sollen sie nicht zögern, sondern augenblicklich handeln.“
    Er sprach so überzeugend, und Genevieve hätte ihm gern geglaubt. Aber ihre Erfahrungen mit Hugh hatten sie zutiefst verunsichert.
    In diesem Moment sagte Bevan leise: „Ihr irrt Euch, wenn Ihr glaubt, ich hätte in jener Nacht keine Angst gehabt.“
    „Ihr habt um das Leben Eures Bruders gefürchtet.“
    Er antwortete nicht. Doch nach einer Weile – sie hatten sich schweigend angeschaut – berührte er mit den Fingerspitzen ihre Wange. Es war die Stelle, an der Hughs Schlag sie getroffen hatte. Der blaue Fleck war inzwischen blasser geworden, aber noch konnte man ihn deutlich erkennen.
    Ein Schauer überlief Genevieve. Wollte Bevan ihr zu verstehen geben, dass er um ihre Sicherheit gefürchtet hatte? Dass er sich um das Wohlergehen einer Fremden gesorgt hatte?
    Er sprach nicht, aber sie war sich seiner Nähe sehr bewusst. Er war stark, er war ein Krieger, zweifellos konnte er im Kampf erbarmungslos zuschlagen. Aber im Gegensatz zu Hugh konnte er auch gütig sein und Mitgefühl empfinden. Ein faszinierender Mann!
    In diesem Moment griff Bevan nach Genevieves Hand. Feierlich erklärte er: „Solange ich bei Euch bin, wird Marstowe Euch nichts tun. Ich werde dafür sorgen, dass er Euch nicht anrührt.“
    Sie senkte den Kopf. Noch war sie nicht davon überzeugt, dass Bevan in der Lage war, einen so hinterlistigen und brutalen Kämpfer wie Hugh wirklich zu überwinden. Aber sie brachte ein leises „Danke“ über die Lippen.
    Am Spätnachmittag ließ Bevan Genevieve noch einmal zu sich rufen, um ihr eine weitere Unterrichtsstunde zu geben. Es war offensichtlich, dass sie fest entschlossen war, so viel wie möglich zu lernen. Auch nachdem Bevan sich von ihr verabschiedet

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