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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Doch als sie aus einem kleinen Wald heraustraten, tauchte vor ihnen ein Hügel und auf diesem eine Festung auf. Das große Tor in der äußeren Mauer stand offen, und der Reiter, der gerade hindurchritt, konnte eigentlich nur der jüngste MacEgan sein.
    „Oh, ich hatte ja keine Ahnung, dass die Burg Eures Bruders aus massivem Stein errichtet ist!“, rief Genevieve aus. Sie war sehr beeindruckt von der Mauer, die mehrere Gebäude und den Burgfried umschloss. Laochre musste mindestens dreimal so groß sein wie Rionallís.
    „Seht Ihr die Wachposten?“
    Sie kniff die Augen zusammen. Ja, auf den Wehrgängen konnte man hier und da Metall aufblitzen sehen. Das waren wohl die Waffen der wachhabenden Soldaten.
    Als sie die äußere Befestigungsmauer fast erreicht hatten, sagte Bevan: „Jetzt werdet Ihr bald bemerken, dass Ihr Euch gerade eben geirrt habt. Die Mauern sind nicht aus Stein. Aber viele unserer Feinde lassen sich ebenso wie Ihr davon täuschen.“
    „Tatsächlich! Habt Ihr die Mauer zunächst aus Holz gebaut und diese dann mit Lehm verkleidet?“
    „Ja. Patrick hat allerdings vor einiger Zeit begonnen, Holz und Lehm wirklich durch Steine zu ersetzen.“
    Genevieve nickte. „Genau wie viele der normannischen Burgherren in England.“
    Sie hatten jetzt das Tor erreicht. Wie auf Ennisleigh grüßten die Wachhabenden Bevan respektvoll und freundlich.
    „Kommt“, forderte er Genevieve auf. „Oder seid Ihr gar nicht gespannt darauf, was Euch hinter den Mauern erwartet?“
    Sie betraten einen großen Hof, in dem ein geschäftiges Treiben herrschte. In einer Ecke befand sich eine Schmiede, aus der lautes Hämmern ertönte. Um den Wagen eines Kaufmanns herum hatte sich eine Anzahl von Frauen und Männern versammelt, um dessen Waren zu begutachten. Mägde und Knechte gingen den unterschiedlichsten Aufgaben nach. Ein Knappe führte zwei Pferde in Richtung der Ställe. Und zwischen all den Erwachsenen flitzten mehrere Kinder herum, die einen unbeschwerten Eindruck machten.
    Genevieve musste einen Seufzer unterdrücken. War es auf Rionallís früher auch so fröhlich zugegangen? Sie konnte sich nicht erinnern, jemals gehört zu haben, wie irgendwer dort unbeschwert gelacht hatte. Seit Hugh die Herrschaft übernommen hatte, wirkten alle, die in und um Rionallís lebten, entweder bedrückt, verängstigt oder zornig.
    Sie wurde durch einen kräftigen Mann mit blonden Haaren, der sich Bevan mit großen Schritten näherte, aus ihren Überlegungen gerissen. Die beiden fielen sich in die Arme, klopften sich auf die Schultern, strahlten sich an. Bevan stellte ihn als seinen Bruder Connor vor.
    Genevieve beobachtete die beiden fasziniert. Und ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sah, wie glücklich Bevan in diesem Moment aussah. Die Wiedersehensfreude schien ihn völlig zu verändern. Seine Miene war in diesem Moment weder wütend noch abweisend, und seine grünen Augen strahlten.
    Er wirkte, wie Genevieve sich überrascht eingestand, plötzlich noch anziehender als sonst.
    Während die beiden Krieger noch ein paar Sätze auf Gälisch wechselten, richtete Genevieve ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Treiben um sich herum. Nach einer Weile bemerkte sie Ewan, der von den Stallungen her auf sie zukam. Nachdem auch er Connor überschwänglich begrüßt hatte, versprach er seinem älteren Bruder, sich darum zu kümmern, dass man Genevieve ein Gemach zur Verfügung stellte.
    „Bitte, geht mit Ewan“, meinte Bevan zu Genevieve. Und entschuldigend setzte er hinzu: „Ich muss als Erstes mit meinem Bruder Patrick sprechen.“
    Er hatte ihr kaum den Rücken zugewandt, als sie ein Gefühl der Angst und Beklemmung überkam. Ohne Bevan fühlte sie sich schutzlos. Dabei wusste sie genau, dass Hughs Männer es niemals wagen würden, sich unter all diese im Kampf ausgebildeten Iren zu mischen. Auf Laochre war sie in Sicherheit. Dennoch wünschte sie, der attraktive Krieger wäre an ihrer Seite geblieben.
    Bevan begab sich zum größten Wohngebäude der Burg, dem Palas. Im Saal traf er auf eine Gruppe von Soldaten, die ihm auf seine Frage nach Patrick mitteilten, dieser hielte sich in seinen Privatgemächern auf.
    Bevan schritt, nach allen Seiten Grüße erwidernd, weiter und klopfte wenig später an die Tür zu Patricks Kammer und öffnete sie, ohne auf eine Aufforderung zu warten. Sein Bruder, der am Fenster stand, wandte sich augenblicklich um. „Wie ich sehe, hast du die Normannin mitgebracht“, sagte er statt

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