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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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    „Du sprichst von einer Ehe? Niemals!“, brauste Bevan auf.
    „Sei nicht unvernünftig“, gab Patrick ruhig zurück. „Ich traue dir durchaus zu, Marstowe und seine Soldaten zu besiegen. Aber hast du auch nur einen Gedanken darauf verwendet, was dann passiert? König Henry wird neue Soldaten nach Rionallís schicken, um dich und deine Leute zu vertreiben. Auf Dauer könntet ihr dem Ansturm nicht standhalten.“
    Bevan wollte widersprechen, doch sein Bruder brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. „Wenn du Rionallís wirklich willst, solltest du Genevieve heiraten. Das wird König Henry gefallen, denn damit entsteht ein starkes Band zwischen seinem und unserem Volk.“
    „Du hast nicht das Recht, ein solches Opfer von mir zu verlangen. Nach Fionas Tod habe ich geschworen, mich nie wieder zu verehelichen. Diesen Schwur gedenke ich zu halten.“
    Patricks Miene war undurchdringlich.„Als Oberhaupt der Familie kann ich alles von dir verlangen.“
    Bevan senkte den Kopf. Würde sein Bruder wirklich auf dieser absurden Forderung bestehen? Er konnte es sich nicht vorstellen. Er hob den Blick und sagte: „Genevieve wird mit ihrem Vater nach England zurückkehren, und ich werde Rionallís zurückerobern.“
    „Nein. Wenn du so abgeneigt gegenüber meinem Plan bist, werde ich Connor bitten, die Normannin zur Frau zu nehmen.“
    Jetzt wurde Bevan blass. Die Vorstellung, irgendein Mann könnte Genevieve berühren, war ihm unerträglich. Sie hatte wahrhaftig genug unter ihrem Verlobten zu leiden gehabt. Am besten wäre es für sie, wenn sie in ein Kloster ginge.
    „Sie bedeutet dir mehr, als du zugeben willst, nicht wahr?“
    „Sie hat ihr Leben riskiert, um Ewan und mir zu helfen. Dafür schulde ich ihr Dank.“
    „Und das ist alles?“
    „Ja.“ Er dachte daran, wie sie seine Wunden versorgt und ihm beigestanden hatte, als er vom Fieber geschüttelt wurde. Er erinnerte sich daran, wie groß ihre Angst vor Hugh war und wie verzweifelt sie ausgesehen hatte, als sie ihn um Hilfe bat. Aber er erinnerte sich auch daran, wie sie seine Fähigkeit, sie zu beschützen, immer wieder infrage gestellt hatte. „Ja“, wiederholte er, „das ist alles.“
    Die beiden MacEgan-Brüder waren auseinandergegangen, ohne dass sie eine Einigung über ihr weiteres Vorgehen erzielt hatten. Jetzt wollte Bevan, um sich über seine eigenen Gefühle klar zu werden, ein wenig allein sein. Obwohl es wieder zu schneien begonnen hatte, begab er sich nach draußen. Eine Bewegung oben auf der Festungsmauer zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Wahrhaftig, es war Genevieve, die dort stand. Wie einsam und verletzlich sie aussah.
    In diesem Moment wurde Bevan deutlich, dass es tatsächlich nur einen Weg gab, sie vor Hugh zu schützen. Patrick hat recht gehabt, dachte er, ich muss sie heiraten.
    Er beschloss, zu ihr zu gehen.
    Genevieve wandte sich um, als sie seine Schritte hinter sich hörte. Ihr Gesicht wirkte ängstlich, und der langsam verblassende blaue Fleck ließ es noch furchtsamer erscheinen. Unwillkürlich streckte Bevan die Hand aus und berührte vorsichtig den Bluterguss. Die Normannin schloss die Augen und schmiegte ihre Wange in seine Hand.
    Ein Schauer durchlief seinen Körper. Und plötzlich wünschte er sich, er könne sie küssen.
    Eine Zeit lang standen sie reglos da. Plötzlich schlug Genevieve die Augen auf, und er entdeckte in ihnen jene Angst, die Hugh in sie eingebrannt hatte und die wohl kein anderer Mann, ganz gleich wie rücksichtsvoll er sein mochte, jemals würde auslöschen können.
    Allein deshalb würde er sie nicht heiraten und auch nicht zulassen, dass Connor oder sonst irgendwer sie zur Frau nahm. Dann allerdings gab es womöglich nur einen einzigen Weg, ihre Sicherheit zu garantieren: Er musste nach Tara reisen und den irischen Hochkönig um seine Unterstützung bitten.

5. KAPITEL
    Genevieve hatte ihre Schlafkammer mit zwei anderen Frauen teilen müssen. Sie erwachte früh und zog sich im Dämmerlicht an. Ihre Kleidung war inzwischen an einigen Stellen zerrissen, und sie empfand eine gewisse Scham über ihr Aussehen. Mit den Fingern versuchte sie ihr Haar zu kämmen, doch der Erfolg war bescheiden. Wenn sie doch wenigstens einen Schleier gehabt hätte, um die wirren Strähnen zu bedecken.
    Als sie die Treppe zum großen Saal hinabstieg, begegnete sie einigen Knechten und Mägden, die ihr neugierige Blicke zuwarfen. Sie tat, als bemerke sie das gar nicht. Dann betrat sie den mit einfachen Tischen

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