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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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an die Vergangenheit klammerte, weigerte er sich, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen. Er musste etwas ändern. Er muss te sich ändern . Aber konnte ihm das überhaupt gelingen?
    Genevieve folgte Isabel in eine kleine Kammer, in deren Mitte ein Badezuber stand, der offensichtlich kurz zuvor mit heißem Wasser gefüllt worden war. Dampf stieg von ihm auf. Auf einem Stuhl lag ein Gewand aus cremefarbener Seide.
    „Ich bin sicher, dass es zu Eurem dunklen Haar sehr hübsch aussehen wird“, meinte Isabel. „Schaut, hier ist ein dazu passendes Überkleid. Und dann gehört noch ein goldener Gürtel dazu.“ Sie hob beides hoch.
    „Ein wunderschönes Weinrot“, rief Genevieve bewundernd aus. „Ist das Überkleid etwa auch aus Seide?“ Vorsichtig befühlte sie den kostbaren Stoff.
    Isabel lächelte. „Ich möchte wetten, dass Bevan kein Auge von Euch lassen kann, wenn Ihr diese Gewänder tragt. Doch zuerst solltet Ihr ein Bad nehmen.“
    Genevieve musste daran denken, dass sie Bevan bei ihrem letzten Gespräch gekränkt hatte. Vermutlich würde er ihr in der nächsten Zeit aus dem Weg gehen. Bewunderung konnte sie von seiner Seite jedenfalls nicht erwarten. Doch darüber wollte sie mit Isabel nicht reden. Sie bedankte sich bei ihrer Gastgeberin für deren Großzügigkeit und begann damit, sich auszukleiden.
    Isabel ließ sich nicht anmerken, wie schockiert sie über die blassblauen Flecke war, die zum Vorschein kamen, als sich Genevieve ihrer Kleider entledigt hatte. Sie sagte einzig: „Das warme Wasser wird Euch guttun.“
    Damit hatte sie zweifellos recht. Genevieve seufzte zufrieden auf, als sie in den Badezuber stieg. Sie schloss die Augen, um einen Moment völliger Entspannung zu genießen. Doch schon tauchten in ihrer Erinnerung Bilder von Bevan auf. Wie vorsichtig, ja, wie zärtlich er sie berührt hatte, als er sich auf der Festungsmauer zu ihr gesellte. Wie wohl sie sich gefühlt hatte, als sie ihre Wange in seine Hand schmiegte. Wie wunderbar es gewesen war, ihm so nah zu sein …
    Später wurde ihr klar, dass sie sich zu ihm stärker hingezogen fühlte als je zuvor zu einem Mann. Sie war nicht in ihn verliebt, nein. Ihre Gefühle ihm gegenüber ließen sich nicht mit den Empfindungen vergleichen, die Hugh einst in ihr geweckt hatte. Und das war gut so, denn inzwischen rief allein der Gedanke an ihren Verlobten nur noch Angst und Ekel in ihr hervor. Bei Bevan hingegen fühlte sie sich sicher und geborgen. Vielleicht hätte es ihm sogar gelingen können, dass sie ihre Furcht vor Männern vergaß … Doch schade, dafür war er ihr gegenüber viel zu abweisend. Er hatte ihr mehr als einmal zu verstehen gegeben, dass er alle Normannen verachtete und daher auch mit ihr nichts zu tun haben wollte. Er machte die Angehörigen ihres Volkes dafür verantwortlich, dass er seine Fiona und seinen Besitz verloren hatte. Gewiss würde er nicht zögern, um Rionallís zu kämpfen. Und das bedeutete, dass er früher oder später das Schwert gegen ihren Vater erheben würde.
    Um jeden Preis musste sie eine Auseinandersetzung zwischen diesen beiden Männern verhindern.
    „Ich habe hier etwas Seife für Euch.“
    Isabels Worte rissen Genevieve aus ihren Gedanken.
    „Danke.“ Sie streckte die Hand nach der Seife aus und begann sich zu waschen. Der Bluterguss auf ihren Rippen hatte eine helllila Tönung angenommen. Genevieve runzelte die Stirn. Ob ihr Gesicht sich auch so verfärbt hatte? Sie hatte plötzlich das Bedürfnis, sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen. „Habt Ihr einen Spiegel?“, fragte sie Isabel.
    „Ja.“
    Mit zitternden Fingern nahm sie ihn entgegen. Dann sah sie den blauen Fleck, der zwar inzwischen ziemlich blass, aber noch immer sehr groß war. „O Gott!“ Eine einzelne Träne lief ihr die Wange hinunter. „Ich habe nicht geahnt, dass es so schlimm aussieht.“
    „Ich habe eine Salbe, die die Heilung unterstützt und gleichzeitig die Verfärbung etwas abdeckt“, antwortete Isabel. „Wenn Ihr möchtet, kann ich Euch beim Auftragen helfen.“
    „Nochmals vielen Dank für Eure Hilfe.“ Die Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft ihrer Gastgeberin war Genevieve fast ein wenig peinlich. Sie wünschte, es wäre ihr irgendwie möglich, sich zu revanchieren. Aber solange ihr Vater nicht kam, um ihr Schutz zu geben, war sie völlig mittellos.
    „Ich bin froh, dass Ihr bei uns seid“, sagte Isabel in diesem Moment. „Niemand wird Euch hier Schmerzen zufügen.“
    „Mein Verlobter war

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