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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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trug.
    „Ihr seht heute Abend sehr schön aus.“
    Ihr Herz klopfte viel zu schnell, ihre Knie wurden weich und in ihrem Bauch schienen Schmetterlinge zu tanzen. Einen Moment lang hielt sie den Atem an.
    Sei vorsichtig, warnte sie eine innere Stimme, dieser Mann wird dir nichts als Schmerz und Kummer bringen, halte Abstand zu ihm.
    Aber weder ihr Herz noch ihr Körper wollten gehorchen.
    Bevan schaute ihr tief in die Augen. Sein Blick schien Zärtlichkeit auszudrücken. Und plötzlich wurde Genevieve bewusst, dass sie sich wider alle Vernunft wünschte, er würde sie küssen. Es könnte ein Kuss sein, der keine Angst weckte, ein Kuss, der nicht als Strafe gedacht war, sondern als Beweis dafür, dass sie eine begehrenswerte Frau war.
    „Bevan?“, hauchte sie.
    Es war, als würde er aus einem Traum erwachen. Er zog seine Hand zurück, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Genevieve hörte, wie er flüsterte: „Ich muss den Verstand verloren haben.“
    Sie versteifte sich. Er wollte keine Nähe zu ihr aufkommen lassen. Er fand sie keineswegs so attraktiv und sympathisch, wie sie angenommen hatte. Sie würde …
    Genevieve kam nicht dazu, den Gedanken zu Ende zu denken. Denn in diesem Moment beugte Bevan sich zu ihr herab – und seine Lippen berührten die ihren.
    Der Kuss war genau so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Zurückhaltend. Freundschaftlich. Zärtlich. Und mehr noch: Er war wie Balsam, der sie vergessen ließ, wie viel Schmerz und wie viel Furcht Hugh ihr eingeflößt hatte, wenn er sie in die Arme schloss.
    Genevieve fühlte sich sicher und geborgen. Und da sie keine Angst zu haben brauchte, öffnete sie die Lippen ein wenig. Sogleich eroberte Bevans Zunge ihren Mund.
    Noch immer war es ein Kuss, der nichts Bedrohliches an sich hatte, aber er wurde leidenschaftlicher. Genevieve hörte, wie Bevans Atem sich beschleunigte.
    Dann allerdings legte er ihr die Arme um die Schultern und zog sie fester an sich. Erschrocken stöhnte sie auf.
    Im selben Moment schien er zu begreifen, dass sein Verhalten die Erinnerung an Hugh geweckt haben musste. Er ließ Genevieve abrupt los und trat einen Schritt zurück. „Es tut mir leid“, stieß er hervor. „Ich hätte Euch nicht anfassen dürfen.“
    Sie zitterte. Um die Fassung zurückzugewinnen, atmete sie ein paarmal tief durch. Dann hob sie den Kopf und schaute Bevan an. Sie hatte erwartet, seine Miene würde Bedauern ausdrücken. Doch was sie entdeckte, war Zorn.
    Was ging nur in diesem Mann vor? Dass er sie begehrt hatte, war – wie ihr schien – offensichtlich gewesen. Was hatte seinem Verlangen ein so plötzliches Ende gesetzt? Küsste sie seiner Meinung nach so schlecht, dass er es besser fand, sich vor ihr zurückzuziehen? Oder war ihm eingefallen, dass sie eine Normannin, eine Feindin war?
    „Es war töricht von mir, unsere sowieso schon schwierige Situation noch weiter zu komplizieren“, sagte er jetzt. Sogar äußerst töricht! Bei allen Heiligen, ich hätte sie niemals küssen dürfen. Nachdem ich zwei Jahre lang wie ein Mönch gelebt habe, musste das ja dazu führen, dass ich mich völlig vergesse. Ich glaube fast, ich habe noch nie eine Frau so begehrt. Das ist völlig verrückt. Selbst nach Fiona habe ich nie ein so unbändiges Verlangen gespürt. Dabei habe ich sie mehr geliebt als mein Leben.
    Erneut wallte Zorn in ihm auf. Genevieve hatte sein ganzes Leben durcheinandergebracht. Noch vor wenigen Tagen hätte er seine Männer bedenkenlos nach Rionallís geführt, um zurückzuerobern, was er als sein Eigentum betrachtete. Jetzt zögerte er, weil er wusste, dass es Genevieves Familie war, gegen die er würde kämpfen müssen. Noch vor wenigen Tagen war er davon überzeugt gewesen, dass er nie wieder Sehnsucht nach der Zärtlichkeit einer Frau verspüren würde. So sehr hatte er Fiona geliebt. Und nun weckte diese normannische Hexe ein Verlangen in ihm, das ihm schier den Verstand raubte.
    Einen Fluch unterdrückend, wandte er sich ab und verließ mit großen Schritten den Saal.
    Am nächsten Tag fegte ein Schneesturm über Laochre hinweg. Wer nicht unbedingt hinaus musste, blieb unter den schützenden Dächern der zur Burg gehörenden Gebäude. Zu den Mahlzeiten trafen die Menschen sich im großen Saal, Bevan tauchte dort jedoch nicht auf. Und Genevieve begann zu glauben, dass er ihr aus dem Weg ging. In Gedanken versunken saß sie am Tisch. Sie hatte in der Nacht zuvor wenig geschlafen, weil es zu viele Dinge gab, die sie beunruhigten. Als

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