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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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allem, was ihn an seine verstorbene Frau gemahnte, geflohen war, wünschte er sich nun jedes einzelne Teil zurück, das mit ihr in Verbindung stand. Niemand hatte das Recht, ihm seine Erinnerungsstücke fortzunehmen!
    Die Tür wurde geöffnet und Genevieve trat ein. „Bevan!“ Sie lächelte. „Ich dachte, Ihr …“ Als sie seinen Blick bemerkte, verstummte sie.
    „Wo ist das Bett? Und was ist aus den Wandbehängen geworden?“
    Ihr Lächeln verblasste.
    Als sie nicht sofort antwortete, umfasste Bevan ihre Schultern mit festem Griff. „Wo?“, wiederholte er.
    „Ich weiß es nicht.“ Sie begann leicht zu zittern.
    Seine Finger gruben sich jetzt schmerzhaft in ihre Haut.
    „Es tut mir leid“, sagte sie noch einmal. „Ich weiß es nicht. Ich habe den Bediensteten zu verstehen gegeben, dass sie alles fortbringen sollen.“
    „Fortbringen?“ Fassungslos schüttelte er den Kopf. „Ihr habt ihnen nicht einmal gesagt, wohin sie die Sachen bringen sollen?“
    „Nein, ich wollte einfach nur, dass …“ Genevieve brach ab und biss sich auf die Lippen.
    Er trat einen Schritt zurück und gab ihre Schultern frei. Er schämte sich, weil er ihr wehgetan hatte. Aber seine Wut war noch lange nicht verraucht. „Was wolltet Ihr?“
    „Ich hatte den Wunsch, von alldem nichts mehr ansehen zu müssen. Besonders das Bett … Immer, wenn ich es angeschaut habe, musste ich daran denken, wie Hugh …“ Tränen stiegen ihr in die Augen, ihre Stimme brach. Dann fasste sie sich und sagte überraschend ruhig: „Ich wollte, wenn Ihr des Nachts zu mir kommt, durch nichts an Hugh erinnert werden.“
    „Ich hatte nie die Absicht, zu Euch zu kommen.“
    Sie wischte sich die Tränen fort und erwiderte tapfer den Blick ihres Gemahls. Nur ihre Blässe verriet, wie tief seine Worte sie getroffen hatten.
    Ihr Verhalten machte Bevan jedoch nur noch zorniger. „Lasst mich sofort allein!“, befahl er. „Und ändert nicht noch mehr. Dies ist mein Zuhause, und ich möchte, dass es so bleibt, wie es ist.“
    Genevieve rührte sich nicht.
    „Geht endlich!“, schrie er.
    Sie wandte sich um und floh.
    Beim Mittagsmahl setzte Genevieve sich zu ihren Eltern. Sie aß und trank, ohne etwas zu schmecken. Sie unterhielt sich, und wusste doch nicht mehr, sobald sie einen Satz beendet hatte, was sie gesagt hatte. Sie lächelte. Aber wer genau hinschaute, bemerkte, dass das Lächeln nicht ihre Augen erreichte.
    Nach einer Stunde erklärte Lady Helen, dass sie sich ein wenig zurückziehen wolle. Der Earl schenkte sich noch einen Becher Holunderbeerwein ein, legte seine Hand auf die seiner Tochter und sagte: „Ich sehe wohl, dass du bedrückt bist, Liebes. Bereust du deine Entscheidung bereits? Hat dieser Ire dich gekränkt? Oder hat er dir gar Schmerz zugefügt?“
    Genevieve errötete. Sie hatte von einer der Mägde erfahren, dass ihr Vater verlangt hatte, das Bettlaken der frisch Vermählten zu sehen. Wollte er wissen, ob Bevan in der Hochzeitsnacht rücksichtsvoll mit ihr umgegangen war? Oder zielte seine Frage in eine andere Richtung?
    „Er ist ein Mann, dem man vertrauen kann“, sagte sie ausweichend. „Nie würde er mir absichtlich wehtun.“
    Ihr Vater nickte. „Ich kenne ihn inzwischen genug, um ihn zu schätzen. Anders als deine Mutter glaube ich, dass er dir ein guter Gemahl sein wird. Er ist ein angesehener Krieger, aber seine Leute achten auch seine Fähigkeiten als Burgherr und Landbesitzer.“
    „Der Beginn unserer Ehe stand einfach unter keinem guten Stern.“ Genevieve seufzte. „Bevan ist durch die Umstände gezwungen worden, mich zu heiraten. Das wird er mir nie verzeihen.“
    „Unsinn! Viele der besten Ehen wurden unter Zwang geschlossen. Und vermutlich beginnen die meisten nicht gerade mit überwältigenden Glücksgefühlen für Braut und Bräutigam. Aber ich bin sicher, dass ihr bestens miteinander auskommen werdet. Lass deinem Gemahl ein wenig Zeit. Du wirst hier auf Rionallís bleiben, er wird sich an dich gewöhnen und dich irgendwann nicht mehr missen wollen.“
    „Er verachtet mich“, stieß sie voller Bitterkeit hervor.
    Der Earl hob die Augenbrauen. „Du bist kein Kind mehr, Genevieve. Und es geziemt sich nicht, dass du dich wie eines benimmst. Was soll dieses Jammern?“
    „Verzeiht, Vater.“ Sie versuchte, sich zusammenzureißen. „Werdet Ihr noch eine Weile bleiben, um Eurer unreifen Tochter Gesellschaft zu leisten?“
    Er lachte. „Du bist durchaus in der Lage, dich wie eine erwachsene Frau zu benehmen.

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