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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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machen. Und natürlich werden wir tun, was nötig ist, um sie davon zu überzeugen, dass wir die Ehe vollzogen haben.“
    „Ich verstehe nicht …“, murmelte Genevieve. „Was ist mit dem Laken?“ Ihre Wangen röteten sich, so peinlich war es ihr, diese Frage zu stellen. In England war es üblich, das Laken mit dem blutigen Beweis für die Jungfräulichkeit der Braut am nächsten Morgen öffentlich zur Schau zu stellen. „Müssen wir den Leuten nicht das Blut zeigen?“
    „Nein.“ Leicht amüsiert schüttelte er den Kopf. „Wir sind in Irland. Vielleicht wird einer meiner Männer mir auf die Schulter klopfen und fragen, ob es schön gewesen sei. Aber niemand erwartet ein sichtbares Zeichen dafür, dass die Ehe vollzogen wurde.“
    „Doch“, widersprach Genevieve leise. „Bevan, würdet Ihr mir kurz Euer Messer leihen?“
    „Was?“
    „Meine Eltern, sie werden mein Blut auf dem Laken sehen wollen.“
    Bevan holte das Messer von Tisch, auf dem er es abgelegt hatte, schob den Bettvorhang weiter zur Seite, fügte sich selbst eine oberflächliche Schnittwunde zu und ließ etwas Blut auf das Laken tropfen. „Es muss nicht Euer Blut sein“, stellte er ruhig fest.
    Genevieve hatte leicht aufgestöhnt, als er sich selbst verletzte. Aber er tat, als sei diese Geste etwas Selbstverständliches. Mit einem kleinen Lächeln legte er das Messer zurück, holte aus einer Truhe einen Arm voller Decken und baute sich eine Schlafstelle vor dem offenen Kamin.
    Bequem sah das nicht aus, und einen Moment lang überlege Genevieve, ob sie ihn nicht auffordern sollte, zu ihr ins Bett zu kommen. Aber sie war so beschämt über ihr früheres Verhalten, dass sie es nicht wagte. Es bedrückte sie, dass sie die Situation so falsch eingeschätzt hatte. Als Bevan sie vor dem Priester und den versammelten Hochzeitsgästen geküsst hatte, hatte sie fest geglaubt, sie würde in der Lage sein, sich ihm hinzugeben. Ja, sie hatte sogar davon geträumt, dass diese Ehe eine richtige Ehe werden könnte . Nun, sie hatte sich in sich selbst ebenso getäuscht wie in ihrem Gemahl.
    Sie dachte an die Narben, die seinen Körper bedeckten, und an die, die unsichtbar unter der Oberfläche lagen. Er war ein Vater, der seine kleine Tochter verloren hatte. Er war ein Ehemann, dem es nicht gelungen war, seine Gemahlin vor den Feinden zu retten. Er war ein Mann, der durch die Umstände gezwungen worden war, eine Frau zu heiraten, die ihm nichts bedeutete.
    Sie presste die Lippen zusammen, da sie wusste, dass es am besten wäre, einfach zu schweigen. Aber dann konnte sie sich doch nicht zurückhalten. „Warum habt Ihr Euch für diese Ehe entschieden?“
    Er antwortete nicht. Sein Atem ging regelmäßig, so dass Genevieve schon davon überzeugt war, dass er eingeschlafen war. Doch dann sagte er: „Ich habe begriffen, dass es der einzige Weg war, Euch vor Marstowe zu schützen. König Henry hätte darauf bestanden, dass Ihr Euren Verlobten heiratet. Aber keine Frau hat einen Gemahl wie ihn verdient.“
    Tränen traten ihr in die Augen. „Mein Vater war aber damit einverstanden, dass die Verlobung gelöst wurde“, gab sie leise zurück.
    „Ja. Nur leider scheint Euer König sehr viel von Sir Hugh zu halten. Er wollte diese Verbindung. Allerdings war ihm auch klar, dass eine englisch-irische Ehe ihm mehr Vorteile bringt.“
    „Wahrscheinlich habt Ihr recht.“ Sie seufzte auf. Auch wenn es ihr Ziel gewesen war, unnötiges Blutvergießen zu vermeiden und Frieden zwischen den Völkern zu schaffen, so hatte sie doch nie gewünscht, dass Bevan ihretwegen ein Opfer brachte.
    „Ich muss Euch vor Hugh warnen. Vertraut nicht darauf, dass er Euch oder seinen Anspruch auf Rionallís aufgegeben hat. Meiner Meinung nach wird er jede Chance nutzen, seine ursprünglichen Ziele doch noch zu erreichen.“
    Ein kalter Schauer überlief Genevieve. Dann hörte sie, wie Bevan fortfuhr: „Ich verspreche Euch jedoch, alles in meiner Macht Stehende zu tun, damit Ihr vor ihm sicher seid.“
    „Danke“, flüsterte sie. Aber in diesem Moment war sie den Tränen näher als je zuvor, seit Bevan das Gemach betreten hatte. Alles wäre so viel leichter, wenn er ihr nicht von Tag zu Tag mehr bedeutet hätte. Mit seiner Güte, seiner Zuverlässigkeit und seinem Verantwortungsbewusstsein hatte er ihr Herz erobert.
    Sie schickte ein stummes Gebet zum Himmel. Vielleicht würde ja irgendwann doch noch alles gut werden …
    Als Bevan erwachte, war er allein. Er erhob sich von seinem Lager

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