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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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gebessert. Es würde Freude machen, den Saal zu schmücken und gemeinsam mit dem Koch zu überlegen, was man den Gästen servieren sollte. Musik würde es sicher auch geben. „Kennt Ihr jemanden, der ein Instrument spielt?“ Mit leichter Wehmut dachte sie daran, wie sie selbst auf Laochre Harfe gespielt hatte.
    „Jeder hier glaubt, er sei ein großer Musikant. Aber wirklich gut ist eigentlich nur Eoin. Er spielt Dudelsack. Bittet ihn aber nicht zu singen. Das kann er nämlich nicht.“
    Genevieve nickte, und gemeinsam machten sie noch eine Weile Pläne für das Fest. Schließlich wechselte Genevieve das Thema. Ihr war eingefallen, dass Bevans Laune sich vermutlich bessern würde, wenn die Wandbehänge, deren Verschwinden ihn so erzürnt hatte, wieder auftauchten. Dass diese an ihrem ursprünglichen Platz aufgehängt würden, musste allerdings verhindert werden. Sie, Genevieve, würde nicht zulassen, dass in den Gemächern, die sie gemeinsam mit Bevan bewohnte, irgendwelche Erinnerungsstücke auftauchten. Ihre Ehe war schwierig genug, auch ohne dass Hughs oder Fionas Schatten sich darüber legte.
    Also sagte sie: „Vor einiger Zeit habe ich den Mägden befohlen, die Wandbehänge aus meiner Kemenate zu entfernen. Könnt Ihr herausfinden, wo sie sind? Ich würde sie gern nutzen, um den großen Saal zu schmücken.“
    Mairi versprach, sich darum zu kümmern.
    Als Genevieve schließlich in die Burg zurückkehrte, wurde ihr bewusst, dass sie sich nun, da sie ihr Selbstmitleid überwunden hatte und Zukunftspläne schmiedete, gleich bedeutend besser fühlte.
    Während wieder einmal ein Schneesturm tobte, schmückte Genevieve, unterstützt von mehreren Frauen, den großen Saal. Ihren Gemahl hatte sie – wie auch an den Tagen zuvor – nicht zu Gesicht bekommen. Von ihrem Vorhaben, ein Fest zu geben, würde er trotzdem längst erfahren haben.
    Sie hatte ihre Helferinnen gebeten, Fionas selbst gewebte Wandteppiche so aufzuhängen, dass sie vom Eingang des Saals aus zu sehen waren. Obwohl sie dort die Blicke auf sich ziehen würden, störte dies Genevieve überhaupt nicht. In dieser Umgebung wirkten sie völlig anders als in ihrem kleinen Schlafgemach. Hier erinnerten sie sie nicht an Hugh und seine hemmungslose Brutalität.
    Genevieve war so gut gelaunt, dass sie leise vor sich hinsummte, während sie Girlanden aufhängte und Kerzen im Saal verteilte. Den Koch hatte sie davon überzeugen können, dass ein ganzes Schwein vom Spieß genau das Richtige für das Fest sein würde. Er selbst hatte vorgeschlagen, außerdem Hammelfleisch und Lachs zuzubereiten. Die Vorratskammern von Rionallís waren gefüllt, dafür hatte der Earl vor seiner Abreise noch gesorgt. „Ich möchte, dass du hier nicht schlechter lebst als in England“, hatte er zu ihr gesagt. Genevieve deutete seine Großzügigkeit als Zeichen dafür, dass er sich mit seinem irischen Schwiegersohn endgültig abgefunden hatte. Dass Bevan als Brautpreis zwanzig Pferde, mehrere kleine Fässer mit Selbstgebranntem und eine Unzahl von silbernen Arm- und Halsbändern zahlte, hatte Lady Helen und ihren Gemahl gleichermaßen beeindruckt.
    Mehrere Mägde betraten, beladen mit Gefäßen voller Met und Holunderbeerwein, den Saal. Die Gäste würden keinen Durst leiden müssen. Auch diejenigen, die lieber Kuchen als deftige Gerichte aßen, würden auf ihre Kosten kommen. Genevieve selbst hatte in der Küche bei der Zubereitung von allerlei süßem Gebäck geholfen.
    Mairi war während der letzten Tage mehrfach in der Burg gewesen und hatte bei jeder Gelegenheit Frauen und Mädchen aus dem Dorf mitgebracht, damit Genevieve sie kennenlernen konnte. Sie plauderten völlig ungezwungen mit der Burgherrin, und Genevieve erwiderte ihre Freundlichkeit gern.
    Hugh hatte ihr stets verboten, sich den Einheimischen zu nähern. Als Normannin und als Mitglied des Adels, so hatte er argumentiert, dürfe sie sich nicht mit dem gemeinen Volk einlassen. Einmal hatte sie gewagt, ihm zu widersprechen, und erklärt, sie betrachte es als ihre Pflicht, sich um die Menschen zu kümmern, für die sie als Burgherrin verantwortlich sei. Die Worte hatten ihr eine weitere Tracht Prügel eingebracht.
    Umso mehr freute sie sich jetzt über die guten Beziehungen, die sie mit Mairis Hilfe zu den Pächterfamilien aufzubauen vermochte. Viele der Frauen hatten sich erboten, bei den Vorbereitungen zum Fest zu helfen. Im Saal herrschte eine gelöste und fröhliche Stimmung.
    Plötzlich hörte Genevieve hinter sich

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