Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
Vom Netzwerk:
rief um Hilfe. Ich konnte das Tier erlegen. Dann half ich Fiona vom Baum herunter. Sie hätte es allein wohl nicht geschafft. Sie hat ihr Leben lang Höhenangst gehabt.“
    Trahern hatte inzwischen schon die zweite seiner Geschichten beendet, und der Saal tobte vor Lachen. Eine Frau drängte sich mit einem großen Krug Ale durch die Menge und reichte dem Erzähler das Getränk. Dankend nahm er es an. Die Frau flüsterte ihm etwas zu, und Trahern nickte vergnüglich.
    „Habt ihr von dem Mädchen gehört, das einen Verletzten am Wegesrand fand und ihn aus Mitleid mit zu sich nach Haus nahm?“, fragte er in die Runde.
    „Nein, erzählt uns die Geschichte“, rief jemand. Andere fielen in diese Aufforderung ein. Und dann erfüllte wieder Traherns faszinierende Stimme den Saal. Diesmal lauschte auch Genevieve seiner Erzählung.
    Irgendwann fuhr sie zusammen, weil jemand ihr eine Hand auf die Schulter legte. Sie hob den Kopf. Ewan hatte sich neben sie gesetzt. „Ihr könnt doch jetzt nicht einschlafen“, drängte er sie. Tatsächlich war sie, entspannt durch den Genuss des Mets und durch das Gewirr der vielen Stimmen, am Tisch sitzend in einen Dämmerzustand gesunken.
    „Was ist los?“, fragte sie schlaftrunken.
    „Die Wettkämpfe beginnen“, erklärte Ewan sichtlich aufgeregt.
    Genevieve rieb sich die Augen. Tatsächlich, am Rande des Saals drängten sich die Menschen, während in der Mitte eine große Fläche geräumt worden war, auf der nun eine Reihe von Kriegern Aufstellung nahm. Sie hielten ihre Schwerter in der Hand.
    „Gleich werden sie gegeneinander antreten“, fuhr Ewan fort.
    „Es gibt Preise für die Sieger.“
    „Was für Preise sind das?“ Sie unterdrückte ein Gähnen.
    „Ach, das kommt ganz darauf an. Man kann ein Schwein gewinnen oder etwas Geld. Manche wünschen sich einen Kuss von ihrer Liebsten.“
    Bevan, der auch zu den Wettkämpfern gehörte, würde sich bestimmt keinen Kuss wünschen. Genevieve spürte, wie erneut eine gewisse Missgunst in ihr aufstieg. Wie dumm, schalt sie sich selbst, eifersüchtig auf eine Tote zu sein.
    „Lasst uns etwas näher herangehen“, drängte Ewan. „Von dort drüben können wir viel mehr sehen.“
    Und es gab wahrhaftig einiges zu betrachten. Ein Mann nach dem anderen zog seinen Überwurf aus, dann das Hemd, das darunter getragen wurde, bis alle mit nacktem Oberkörper dastanden. Einige Frauen stießen bewundernde Rufe aus, andere klatschten laut in die Hände oder riefen den Namen ihres Favoriten.
    Jetzt trat Trahern zu den Kriegern. Er hob beide Arme, spannte die mächtigen Muskeln an und sagte laut: „Nun, wer ist der Erste?“
    Einer der Männer trat vor, Trahern holte aus und versetzte ihm einen mächtigen Schlag gegen die Schulter. Der Krieger wankte, um seinen Mund zuckte es, doch kein Laut kam über seine Lippen. Dann trat er beiseite.
    „Was soll das?“, flüsterte Genevieve Ewan zu.
    „Trahern ist stärker als alle. Wer sich von ihm schlagen lässt, beweist damit, dass er Schmerzen ertragen kann.“
    Im weiteren Verlauf zeigte sich, dass einige der Männer unter der Wucht von Traherns Treffern zu Boden gingen. Einmal war Genevieve, als höre sie das Geräusch brechender Rippen. Aber keiner der Krieger äußerte einen Laut der Klage.
    Dann trat Bevan vor.
    „Seine Wunde ist noch nicht richtig verheilt!“ Genevieve schaute nervös erst zu Ewan, dann zu Trahern hin. „Er würde doch seinen eigenen Bruder nicht verletzen?“
    „Warum sollte er Bevan anders behandeln als die anderen?“, gab der Jüngste der MacEgans verständnislos zurück.
    In diesem Moment schoss Traherns Faust vor. Bevan hob gleichzeitig die Hand, seine Finger umklammerten Traherns Handgelenk. Und während der schlankere der Brüder mit gespreizten Beinen fest auf dem Boden stand, verlor der andere, weil er den Schwung, den er in seine Bewegung gelegt hatte, nicht mehr stoppen konnte, das Gleichgewicht und stürzte zu Boden.
    „Du hast nichts dazugelernt“, stellte Bevan ruhig fest.
    Trahern sprang grinsend auf die Füße. „Wer weiß! Es soll etwas geben, worin ich besser bin als du. Das behaupten zumindest die Frauen.“
    Jetzt lachte der ganze Saal. Selbst Genevieve amüsierte sich köstlich. Beflügelt vom Met, sagte sie sich, dass sie stolz darauf sein könne, mit einem so gut aussehenden Mann und einem derart geschickten Kämpfer wie Bevan verheiratet zu sein.
    Sie begann sich gerade auszumalen, wie es wohl sein würde, wenn er sie in sein Bett holen und sie

Weitere Kostenlose Bücher