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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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auf sie zu und begrüßte sie freundlich.
    „Das“, sagte Mairi, „ist Seán. Er weiß immer über alles Bescheid, was in unserer Gegend passiert. Glaubt mir, niemand kennt den neuesten Klatsch so gut wie er.“
    Der Braumeister lachte. „Willkommen, Genevieve, seid fast in meinem Haus!“
    Sie dankte ihm für die Einladung und schaute dann neugierig an ihm vorbei. Ums Feuer waren mehrere Männer und Frauen versammelt, die sich gut gelaunt unterhielten, darüber aber nicht vergaßen, sich an dem aufgetragenen Essen und dem bereitstehenden Ale gütlich zu tun.
    Seán forderte die Neuankömmlinge auf, sich zu setzen. Zu Genevieve sagte er: „Ich nehme an, dass Ihr gern mehr über Fiona MacEgan wissen wollt.“
    Eifersucht durchfuhr sie, und die junge Frau runzelte die Stirn. Dann jedoch lächelte sie. „Ich würde lieber mehr über Bevan erfahren.“
    Der Gastgeber nahm einen tiefen Schluck aus seinem Becher mit Ale, ehe er ernst erklärte: „Solange Ihr nicht mehr über Fiona wisst, könnt Ihr Bevan nicht verstehen.“
    „Ja, Seán, erzähl die Geschichte!“, rief einer der Gäste.
    „Gut.“ Der Braumeister nickte und begann, von der Feindschaft zwischen den MacEgans und den Ó Callahans zu berichten, von der Genevieve bereits durch Bevan gehört hatte.
    „Fiona war die schönste von allen Ó Callahan-Frauen“, bemerkte Mairi.
    „O ja!“ Jemand seufzte tief auf.
    Schon vorher war Genevieve aufgefallen, dass die Anwesenden Fiona offensichtlich sehr bewundert hatten. „Es ist traurig, dass sie so jung sterben musste“, sagte sie voll ehrlichem Mitgefühl.
    Seán füllte mehrere Becher mit Ale und reichte ihr einen davon. „Eine schlimme Geschichte …“, meinte er. „Das Unglück begann damit, dass die kleine Brianna starb. Bevan befand sich zu jener Zeit nicht auf Rionallís. Er kämpfte gegen die Normannen. Einige Wochen später – Bevan war zurückgekehrt – kam es zu erneuten kriegerischen Auseinandersetzungen. Bevan kämpfte wie ein Held. Es heißt, dass er allein dreißig Feinde tötete. Fiona sollte, solange die Schlacht tobte, die Festung natürlich nicht verlassen. Aus irgendeinem Grund hielt sie sich jedoch nicht an diesen Befehl. Ich nehme an, sie war in Sorge um ihren Gemahl und wollte, nachdem das schlimmste Kampfgetümmel vorbei war, nachschauen, ob sie ihn irgendwo entdecken könnte.“
    Mehrere in der Runde nickten zustimmend.
    „Als Bevan sich der Burg näherte, sah er, wie Fiona vor ein paar normannischen Kriegern zu fliehen versuchte. Sie schrie um Hilfe, und natürlich tat Bevan alles, um sie zu retten. Doch die Übermacht der Feinde war zu groß. Bevan erhielt einen Schlag auf den Kopf. Und als er wieder zu sich kam, war seine Gemahlin verschwunden.“
    „Was war passiert?“, fragte Genevieve.
    „Das weiß niemand genau.“ Seán räusperte sich. „Jedenfalls wurde die Leiche der jungen Frau erst einige Tage später entdeckt. Offenbar hatte Fiona versucht, sich in einem Cottage vor den Feinden zu verstecken. Die Normannen müssen sie entdeckt haben. Sie steckten das kleine Haus in Brand. Und Fiona kam in den Flammen um.“
    „Wenn sie die Burg nicht verlassen hätte, würde sie vielleicht noch leben“, murmelte jemand. Alle im Raum schienen jetzt von einer großen Traurigkeit erfüllt zu sein. Und wenig später erhoben sich die ersten Gäste, um nach Hause zu gehen.
    Auch Genevieve verabschiedete sich. Einer der jüngeren Pächter erbot sich, sie nach Rionallís zurückzubegleiten. Dankend nahm sie das Angebot an.
    Als sie die Burg fast erreicht hatten, bemerkte sie, dass ungewöhnlich viel Betrieb im Hof herrschte. Sie ging schneller, und als sie durchs Tor trat, sah sie, dass die Krieger zurückge kehrt waren. Mit ein paar freundlichen Worten verabschiedete sie sich von ihrem Begleiter und machte sich auf die Suche nach Bevan.
    Er sprang gerade vom Pferd, als sie ihn entdeckte. Schlammspritzer bedeckten seine Rüstung. Und als er den Helm abnahm, konnte man sehen, dass sein Gesicht mit Blut verschmiert war. Aber seine grünen Augen blitzten.
    Genevieve rannte zu ihm. „Du bist verwundet!“, rief sie erschrocken auf Gälisch aus. Dabei war ihr gar nicht bewusst, dass sie ihren Gemahl zum ersten Mal mit dem vertraulichen Du anredete.
    „Nur ein paar Kratzer“, winkte er ab. „Es war ein harter Kampf, aber wir haben die Normannen zurückgeschlagen. Und Lionel Ó Riordan hat geschworen, uns mit seinen Leuten zu Hilfe zu eilen, wenn wir in Schwierigkeiten geraten

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