Mein ist dein Herz
glückliche Ehe führen!«
Selbst wenn es das Letzte ist, was ich tue, ich finde dein Glück und nagle es an deine Fersen!
Kapitel 32
K ennen Sie die Bezeichnung ›Fixe Idee‹? Dies ist ein anerkanntes Symptom aus dem Bereich der klinischen Psychologie und der Psychiatrie und steht für eine ÜBERWERTIGE Idee. Und wenn ich einst dachte, dass nur ich mich zeitweise an diesem Blödsinn bediene, belehrt mich Seans gegenwärtiges Verhalten eines besseren. Wir beide passen wirklich zueinander, wie die Faust aufs Auge und dennoch ...
Ja, es gibt tatsächlich hierbei ein ›Aber‹. Seans Worte haben mich nicht mehr losgelassen. Nun steht eindeutig fest, dass auch er eines Tages Kinder will ... Eine Familie. Eben das, was ich ihm in ein paar Jahren nicht mehr geben kann. Wie ich finde, ist das allein Grund genug, um sich ernsthafte Sorgen um den Bestand unserer Beziehung zu machen. Allerdings kommt ein Grund, ebenso wie ein Unglück, selten allein. Wie auch in unserem Fall!
Die böse Schwester - meine Angst vor der Zukunft - hat blöderweise ihren Bruder - den Zufall - in mein Leben geladen und der hat sich kein zweites Mal bitten lassen, bevor er in all seiner ihm gegebenen, düsteren Pracht erschien. Nur kam er ebenfalls nicht allein, weil seine ewige Gefährtin, die sündige Verlockung, stets an seiner Seite schreitet.
Nach dem ruhigen, im Großen und Ganzen ganz erholsamen Wochenende, kam zunächst der Montag, an dem es mir schwerer als sonst fiel, in mein Auto zu steigen und den Heimweg anzutreten. Wie immer, sobald ich eine Brücke passiere, die so ziemlich auf der Mitte der Strecke liegt, holte ich auch dieses Mal die ganze Last ab, welche ich wie einen Sorgenmantel an irgendwelche, nur in meiner Vorstellung existente, Haken hänge. Als würden sie in die Richtung zeigen, aus der ich komme, wenn ich nach Isny fahre und mich nur für den Zeitraum von der Bürde befreien, bis ich in meinen Alltag zurückkehre. Sie schien wie verhext zu sein und ich geriet so langsam in Versuchung, die Durchfahrt unter ihr zu hassen.
Jedenfalls beschlich mich bereits da eine gewisse Unruhe. Eine Hibbeligkeit, die nur eins bedeutete: Es wird Probleme geben.
Und tatsächlich. Kaum an der heimischen Tankstelle angekommen, fiel mir eine Gruppe von Mädchen auf, die ich noch nie zuvor in unserer Stadt gesehen habe. Trotz schrillender Alarmglocken - eine von ihnen kam mir nämlich von irgendwoher bekannt vor - stieg ich aus und legte gerade den Zapfhahn in die Tanköffnung ein, als ein leises »Wen haben wir denn da?« hinter mir ertönte und meinen Adrenalinspiegel enorm in die Höhe schießen ließ. Plötzlich erkannte ich, warum mir das eine Mädel von vorhin so vertraut vorkam ...
»Aileen?«, fragte ich.
»Huch!? Du kennst ja sogar meinen Namen! Hat Sean mich etwa so oft erwähnt?«
»Kein einziges Mal, allerdings bin ich mit einem ausgesprochen guten Gedächtnis gesegnet. Und seine Feinde sollte man schließlich beim Namen kennen.«
»Nicht so hitzig, Liebes. Ich bin weiß Gott nicht dein Feind!«, erwidert sie zuckersüß. Zu süß für meinen Geschmack, ich lasse mir dennoch nichts anmerken. »Ich finde es toll, dass der Zufall uns zusammengeführt hat. Wir zwei haben vieles gemeinsam und etwas, was unbedingt besprochen werden muss.«
Pah! Dass ich nicht lache! , dachte ich nur.
Was könnte ich schon mit der gemeinsam haben, außer der Tatsache, dass wir auf demselben Planeten leben?
»Ich finde nicht ...«, setzte ich an, wurde aber von ihr unterbrochen.
»Glaub mir ... wenn ich sage, dass wir reden müssen, dann ist das auch so und nur zu deinem Besten.«
»Sean weiß über mich und Tyler bereits Bestens bescheid, deswegen spar dir die Drohung.«
»Wo denkst du hin, meine Liebe? Ich will dir überhaupt nicht drohen, viel mehr warnen ...«
Sie machte Anstalten, mich am Arm zu tätscheln, ich dachte jedoch nicht Traum daran, dieser Person näher als nötig zu kommen. Man weiß schließlich nie, ob Biestigkeit nicht doch ansteckend ist. Wie Tollwut, zum Beispiel. Dennoch war da ein Fünkchen Neugierde. Sie war, beziehungsweise ist die Ex von Sean und ich hatte noch nie die Gelegenheit mit jemandem zu reden, der an seiner Vergangenheit beteiligt war, geschweige denn mit seiner Ex-Freundin. Na gut, das liegt wohl eher daran, dass sie die Einzige war.
Kann man es demnach nicht als einen weiteren Grund werten, um ihr zuzuhören?
Mein Wissensdurst nimmt wie so oft Oberhand und drängt sämtliche Einwände jenseits
Weitere Kostenlose Bücher