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Mein ist dein Tod

Mein ist dein Tod

Titel: Mein ist dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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die man fürchten muss?«
    » Tue nicht so, als genießt du es nicht.«
    » Aber ich bin doch nicht kalt, oder?«
    » Du bist ein Vulkan, Elvi. Aber um das festzustellen, müsste deine ganze Mannschaft mit dir Sex haben.«
    » Arschloch«, sagte sie, aber in ihrer Stimme schwang ein Hauch Spannung. »Trotzdem führe mich nie wieder bei den Kollegen vor, mein Lieber. Sonst ...«
    » Sonst was?«
    » Ach, lass es«, winkte sie ab und verdrehte die Augen wie eine Vierzehnjährige.
    Er beugte sich über den Tisch und küsste ihre Fingerspitzen. »Geschieht nicht mehr, versprochen. Aber ich habe nie vergessen, dass unsere Versöhnungen stets leidenschaftlicher waren als gewöhnlicher Sex.«
    » Nochmal Arschloch!«
    » Und immer noch eine Frau, die gerne Kraftworte benutzt? Das hat aber wohl nichts mit Berliner Schnauze zu tun, oder?«
    » Hat es nicht«, sagte sie und leerte das Glas. »Is ja echt knorke, aber machen Se mir nur keine Fisimatenten, und sein Se bitte nicht so etepetete - alles klar?«
    Donald starrte sie an, dann lachte er schallend.
    Sie hob belehrend den Finger. » Das war Berliner Schnauze!«
    » Dat hat wenig mit Oppa sein Häusken zu tun, oder de Kaline, die der Hugo nu pimpert, weil Mama ihn nicht vonne Zeche holt«, kalauerte Donald zurück, im urigsten Ruhrgebietsslang.
    Nun lachten beide. Es war ein schöner Abend. Ein wunderbares Wiedersehen , und es würde in wenigen Stunden enden. Vielleicht noch einmal Sex, dann trennten sich ihre Wege. Sie waren nie ein Paar gewesen, sondern stets zwei Menschen, die sich Spaß und Lust geschenkt hatten, sehr gute Freunde also.
    Entgegen ihrer stillen Abmachung, privat nicht über den Beruf zu sprechen, fragte Elvira: »Versprichst du mir, dich voll in den Doppelmord zu hängen? Du bist einer der besten Polizisten, die ich je kannte. Abgesehen von einem, der jetzt nur noch Bücher schreibt und sich damit eine goldene Nase verdient.«
    » Dieser Prenker?«
    » Du kennst ihn?«
    » Sein Buch ist in den Bestenlisten. Außerdem hat er dir damals geholfen, den Serienkiller zu fangen, oder?«
    Elvira würde Donald niemals gestehen, dass eben dieser Ex-Polizist der einzige Mann der letzten Jahre war, in den sie sich wirklich und ehrlich hätte verlieben können, mit dem sie nicht nur Spaß gehabt hatte, sondern mehr. Doch das war Vergangenheit.
    » Kaum zu glauben, dass erst Mittag ist«, sagte sie. »Hier drinnen wirkt es, als hätten wir gleich Mitternacht.«
    » Stilvoll zu jeder Tageszeit«, gab Donald zurück.
    In der Tat war das Restaurant eine Oase der Ruhe und Behaglichkeit. Es drang kein Tageslicht ein, auch keine Geräusche von draußen, dafür perlte Pianomusik aus versteckten Lautsprechern. Der ideale Rückzugsort für Verliebte oder Menschen, die dunklen Geschäften nachgingen.
    Sie blickten sich an. Eine stille Frage. Fahren wir zu dir oder zu mir? Lieben wir uns noch einmal oder lassen wir es vorerst bewenden? Können wir uns weitere zwei Stunden außerhalb der Arbeit erlauben? Wo beginnt die Pflicht, wo endet unser Mut zum Leichtsinn?
    Elvira entschied sich für die Pflicht.
    Donald begriff, ohne dass sie etwas gesagt hatte.
    Beste Freunde.
    Sie bezahlten, standen auf, sahen sich an, etwas traurig wie es schien, möglicherweise auch wegen vertaner Chancen und verlorener Möglichkeiten. Sie öffneten die Tür des Restaurants und blinzelten ins Tageslicht.
    Sie schreckten zusammen.
    Überall heulten Streifenwagen. Ein Hubschrauber kreiste über den Häusern.
    » Lieber Gott, ich muss mein Handy einschalten«, sagte Elvira schuldbewusst. Es dauerte eine Weile, bis es das Netz gefunden hatte, denn sie hatte sogar auf den stillen Alarm verzichtet, eine Leichtfertigkeit, die sie sich lange nicht verzeihen würde.
    » Ja, ich meins auch«, echote Donald.
    Sofort liefen Simse ein und es klingelte.
    Elvira nahm ab. Sie lauschte. Ächzte. Dann drückte sie es aus und starrte Donald an, der es auf seinem Handy schon gelesen hatte. Sie stammelte: »Mein Gott, und wir tun so, als gäbe es nur uns auf der Welt.«
    Donald grunzte. »Vielleicht wäre das auch so, wenn dieser Job nicht wäre. Und jetzt, liebe Elvi, hasse ich es, Bulle zu sein!«

27
     
    Max erhob sich.
    Lena hielt es mit ihrer Kamera fest. Sie bemühte sich, nicht zu zittern, um eine möglichst gute Aufnahme zu bekommen.
    Bitte, bitte, lass mich ihn nicht verlieren! Und mag er auch genauso wahnsinnig sein wie ich, sind wir doch füreinander geschaffen. Ich liebe dich, Maximilian! Vielleicht ... weil

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