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Mein ist dein Tod

Mein ist dein Tod

Titel: Mein ist dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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fühlen, und dafür gehen wir Kompromisse ein. Ich suche einen Mittelweg, da ich weiß, dass der Partner es so mag und mich dafür mit Liebe beschenkt. Also beglückt er mich, was wiederum in mir Endorphine freisetzt, die dazu führen, dass ich gleiches zurückgebe.«
    » Ihr Seelenklempner seid Monster.«
    » Danke, Liebste.«
    » Also ist alles nur Berechnung?«
    » Nein, gewiss nicht. Es ist völlig normal. So ticken wir eben. Und wenn es uns gelingt, das Beste daraus zu machen, kann es vielleicht sogar bewirken, dass wir glücklich sind. Aber darüber solltest du dir keine Gedanken machen, denn das ist nicht dein Beruf. Das ist wie bei einem Auto. Wir mögen es, es fährt und schenkt uns Genuss. Wie es funktioniert, müssen wir nicht wissen.«
    » Abgesehen von euch Psychologen.«
    » Ja, wir sind die Techniker der Seele, allerdings ohne ölverschmierte Hände. Aber immer noch Menschen, die auf Reize ansprechen und ganz genauso funktionieren wie jedermann. Denn dagegen wollen und können wir uns nicht wehren. Es gibt unter uns Profis ein geflügeltes Wort: ‚Der Beruf ist das Symptom’. Das beweist, wie normal wir sind oder auch nicht ...«
    » Das tröstet mich.«
    » Und wenn ich dir sage, dass ich dich liebe, meine ich es so.«
    » Das tröstet mich noch mehr.« Lena war überfordert. Maximilians Ausführungen sprachen für ihn, doch sie war einfacher gestrickt. War sie deshalb ein schlechterer Mensch?
    » Ich weiß schon wieder, was du denkst!«, sagte Max, schmunzelte und zog eine Fratze, die so idiotisch aussah, dass sie kicherte.
    » Und was?«
    » Du fragst dich, ob du ein schlechterer Mensch bist, weil du nicht so vielschichtig denkst.«
    » Leck mich.«
    » Habe ich Recht?«
    Lena schwieg, was Antwort genug war.
    Er beugte sich zu ihr, streichelte zärtlich ihre Wangen und sagte: »Ich liebe dich, weil du so bist. Du denkst geradeaus. Ich denke um fünf Ecken. Du weißt, was du willst. Ich stürze in Verzweiflung, weil mein Plan nicht funktionierte, wie ich plante. Du gibst mir eine zweite Gelegenheit. Ganz einfach. Auf den Punkt. Denn das ist die einzige Konsequenz. Du bist klar. Ich bin diffus. Deshalb liebe ich dich, du wunderschöne Frau.«
    Das gefiel ihr. Sie schmiegte sich in seinen Arm.
    Sie dachte an den Alexanderplatz und Grauen befiel sie. Doch sie schwieg und überließ sich seiner Zärtlichkeit.

33
     
    Donald Stark war kein Mann, der bei seinen Kollegen beliebt war, dafür hatte er eine zu große Klappe und war zu erfolgreich.
    Er war nach einer spektakulären Aktion aus Dortmund zum LKA Berlin gekommen. Beförderung, Belobigung und ab zu den Helden der Hauptstadt.
    Das LKA Berlin war anders, als die meisten Landeskriminalämter in Deutschland, denn es war ein sogenanntes ‚Ermittlungs-LKA’. Hier wurden nicht nur administrative Aufgaben wahrgenommen, sondern Ermittlungen in Fällen der Schwerstkriminalität bis hin zu überregionalen Fällen bearbeitet. Zudem war das LKA die zentrale Ansprechstelle für das Bundekriminalamt. Im Gegensatz dazu war die Arbeit in der Dortmunder Behörde nahe der Westfalenhalle ein Kinderspiel gewesen. Wer irgendwann in den Gottestempel, also zum BKA gehen wollte, kam um das LKA Berlin nicht herum.
    Donald hatte das nicht gewollt, doch dann erfuhr er, dass sich Elvira Kreidler dorthin hatte versetzen lassen, und zwar in eine leitende Position. Also folgte er ihr guten Mutes.
    Dass er sich wie ein verliebter Junge verhielt, der seiner Angebeteten hinterher lief, begriff er. Dass die Versetzung ein gigantischer Karriereschritt für ihn war, leuchtete ihm nur am Rande ein. Er war nicht karrieregeil, vielmehr war er etwas neidisch, als er davon hörte, dass Elvira eine Professur angeboten worden war. Ein Leben in Ruhe und Frieden. Viel Freizeit, ein gutes Einkommen für den Rest ihres Lebens und ein hohes Ansehen in der Bevölkerung. Wohingegen Bullen nur Rotz waren – solange man sie nicht rief.
    Er hatte zu viel gesehen.
    Zu viele Leichen.
    Zu viel verwesendes Fleisch.
    Zu viele Selbstmorde und verzweifelte Menschen.
    Hätte er jemandem erzählt, dass er mit einem Teddy im Bett schlief, der einst seiner zu früh an Krebs gestorbenen Schwester gehört hatte, wäre er den Spott der Kollegen nicht losgeworden, denn sie alle wollten harte Bullen sein, die nichts umwarf. Kollegen, die zwar kotzten, wenn sie eine Wasserleiche fischten, und dennoch so taten, als sei die schlechte Pizza vom Vortag der Grund dafür gewesen.
    Er war groß, muskulös, ein Baum von

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