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Mein ist dein Tod

Mein ist dein Tod

Titel: Mein ist dein Tod
Autoren: Volker Ferkau
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das, was George berichtet hatte, stimmte, war Max ein derart kranker Mann, dass es besser war, sich von ihm fern zu halten.
    Aber er war so zärtlich gewesen.
    So lieb.
    So verständnisvoll.
    Und wieder weinte sie. Jetzt ins Kissen. Die Tränen wollten nicht versiegen. Sie war maßlos überfordert, und endlich schlief sie ein, obwohl die Sonne noch nicht untergegangen war.
     
     
    Als sie erwachte, war es dunkel.
    Sie lauschte in die Stille hinein und versuchte, auf ihrer Armbanduhr die Zeit zu erkennen. Keine Leuchtziffern. Sie überlegte, wo sie einen Lichtschalter gesehen hatte, während sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten und sie die Umrandung des Fensters wahrnahm. Sie stand auf und tapste dorthin, wo sie den Lichtschalter vermutete. Fahles Licht von einer alten Deckenlampe. Sie blieb auf Zehenspitzen stehen und fror etwa s, denn sie hatte sich bekleidet hingelegt und während des unruhigen Schlafes geschwitzt.
    Sie lauschte.
    Schlief George nebenan?
    Ja, vermutlich.
    Schnarchte er? Nein!
    Sie drückte die Klinke und zog die Tür auf. Sie spähte ins Dämmerlicht des Wohnzimmers und erblickte die Couch, die leer war, abgesehen von einigen zerknautschten Kissen, die von ihren Tränen getränkt waren.
    Sie schob sich aus dem Schlafzimmer.
    Wo war Fielding?
    War er weggegangen? Er trank nicht, hatte er gesagt, was so überhaupt nicht mit Maximilians Berichten harmonierte. Er hatte versprochen, auf sie zu achten, warum also war er nicht da? Es bestand kein Zweifel. Sie war alleine und endlich fiel ihr Blick auf die Ziffern einer alten Standuhr, die kurz vor 23 Uhr zeigten.
    Soeben wollte Lena das Licht einschalten, als sie ein Geräusch an der Wohnungstür vernahm. Hatte dieses Geräusch sie geweckt? Sie hielt den Atem an und drückte sich an die Wand. Ihr Nacken schob sich gegen einen Bilderrahmen, was ein unangenehmes Gefühl auf ihrem Rücken verursachte.
    Kam George zurück und stocherte mit dem Schlüssel im Schloss?
    Sie wartete, doch nichts geschah. Sie beschloss, einer Täuschung aufgesessen zu sein, als das schabende Geräusch an der Wohnungstür sich wiederholte. Jemand versuchte , sie zu öffnen, der eindeutig keinen Schlüssel besaß. Es konnte sich um eine Kreditkarte handeln oder um einen anderen Gegenstand, der gegen das Holz kratzte.
    MAX!
    Ihr Herz machte einen Hüpfer.
    Sie wollte losrennen und ihm öffnen, ihm in die Arme fallen, als ihr seine Drohung zu Bewusstsein kam.
    Konnte sie George ernst nehmen, oder würden sich seine Erklärungen als Hirngespinste herausstellen?
    Unwichtig wie sie sich entschied. Sie war alleine in einer fremden Wohnung und konnte nirgendwohin. Sie war die Maus in der Falle

46
     
    Und erneut die Bilder zurückspulen. Und wieder.
    Donald wusste, dass er etwas übersehen hatte, doch noch konnte er es nicht greifen. Seine Augen brannten vor Müdigkeit. In seinem Schädel summte es.
    Ein guter Kriminalbeamter lebte auch von seiner Intuition. Die erfolgreichsten Polizisten waren jene, die einen Mittelweg aus Indizien, Beobachtung und Intuition fanden. Das Bauchgefühl. Der kleine Stich. Die Erleuchtung. Der Geistesblitz. Die Eingebung, die meistens dann kam, wenn man nicht damit rechnete. Mehr als eine Idee, weniger als ein Beweis.
    Da war etwas.
    Der Mörder mit dem Stromberg-Bart und der Langhaarperücke beugte sich über den Greis. Er hatte ein Messer in der Hand.
    Ein Lichtb litz.
    Ganz kurz nur, kaum wahrnehmbar.
    Zurückspulen.
    Der Mörder mit dem Stromberg-Bart und der Langhaarperücke beugte sich über den Greis. Er hatte ein Messer in der Hand.
    Ein Lichtblitz.
    Donalds Handfläche donnerte auf die Stopptaste.
    Nichts!
    Zurückspulen.
    Der Mörder mit dem Stromberg-Bart und der Langhaarperücke beugte sich über den Greis. Er hatte ein Messer in der Hand.
    STOPP!
    Ein Lichtblitz.
    » Ich wusste es«, knurrte Donald. »Da ist etwas. Ich wusste es, verdammt.«
    Er zoomte den Blitz näher. Und näher. Das Bild wurde körnig, doch nun erkannte er, worin sich ein Sonnenstrahl verirrt hatte. Und noch näher ran. Grau, bleiern, auf dem oberen Rand der Sonnenblitz. Metall mit Schrift drauf. Und näher.
    Eine Hundemarke! Die Erkennungsmarke eines Soldaten, auf der eine Personenkennziffer, Landeskennzeichen und Blutgruppe eingeprägt waren. Soldaten trugen sie um den Hals. Wurde der Träger der Marke getötet, konnte der Finder einen Teil der Marke abtrennen. Deshalb waren beide Hälften mit identischen Informationen versehen.
    Diese Marke war nicht oval wie bei
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