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Mein ist der Tod

Mein ist der Tod

Titel: Mein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Heidenreich
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müssen. Mein Körper wird am Morgen nicht mehr zittern, ich werde einen Alltag haben wie jeder andere, ohne Schwert, ohne Blut.
    Ohne Angst, ihr zu begegnen, werde ich mich unter blühende Kirschbäume legen, in den Himmel sehen und keine Feinde mehr haben.
    Durch die Welt, die ich befreit habe, kann ich laufen, mit offenen Augen wie ein Kind, kann jeden Tag schuldlos erwachen, schuldlos in die Träume sinken, ein glückliches, einfaches Leben, weil ich alle von ihr erlöst habe!
    Wie gut, wie unendlich gut es ist, ohne Zwang zu leben. Ich habe den Befehl des Höchsten ausgeführt, ich bin demütig und erfolgreich gewesen, ich bin seiner Gnade sicher.
    Schon jetzt kann ich sehen, dass meine Mutter Beate mit Liebe aus dem Paradies auf mich herabsieht. Sie ist stolz.

XIV

    Die Rückkehr

    AMINATA KONNTE DIE MISCHUNG aus Angst und Freude kaum ertragen. Sie hörte die schnellen Paukenschläge ihres Herzens. Auf Michaela Bossis Rat hin hatte sie sich als britische Journalistin angekündigt, die an einer Reportage über Menschen in europäischen Kleinstädten arbeitete. Freya sei ihr von einem Maler namens Alexander Swoboda zum Interview empfohlen worden.
    Sie saß am Tisch in der Küche des Kutscherhauses, Dorina Radványi hatte ihr eine Tasse Kaffe auf die geblümte Tischdecke gestellt und sich ihr gegenübergesetzt.
    Na, besser ist es, früher zu kommen wie verspätet, sagte die Ungarin, nehmen Sie den Kaffee, junge Frau, und pusten sie erst, er möchte heiß sein. Und von einer englischen Zeitung, sagen Sie, so was hat sich hier ja noch nie nicht ereignet!
    Aminata starrte auf die Küchenuhr über dem Buffetschrank und verstand nicht ganz, was Dorina ihr sagte, wusste nur, dass sie die nächsten zehn Minuten hier abwarten sollte, weil Freya Paintner sich erst exakt zu der Zeit sprechen ließ, die vereinbart war. Die Uhr war ein weißer Teller mit roten und grünen Zahlen, über die gebauchte, spitz zulaufende, goldene Zeiger kreisten. Ein strichdünner, schwarzer Zeiger ruckte mit einem klopfenden Geräusch im Sekundentakt voran.
    Als die dicken Zeiger sechzehn Uhr anzeigten, klingelte das Telefon, und die Radványi lief ins Nebenzimmer.
    Jetzt möchte ich Sie hin zur Frau Freya begleiten, sagte sie mit strahlendem Lächeln, als sie zurück in die Küche kam. Und nehmen Sie bitte auf dem Weg ihre Füße in Acht, es sind Schlaufen da von Brombeeren.
    Aminata lief hinter der Pflegerin zum Eingang der Villa hinauf, wo Freya Paintner im Rollstuhl in der Tür wartete. Als sie die junge Frau kommen sah, fuhr sie rückwärts und verschwand im Dunkel der Diele.

    Du könntest bei mir wohnen, ich habe eine Wohnung vom LKA, Platz ist genug, sagte Michaela Bossi und weckte mit ihrem Angebot Swoboda, der auf dem Nebensitz eingeschlafen war.
    Er brauchte ein paar Augenblicke, um sich zu orientieren und das Kreiseln in seinem Blick zu überwinden, das noch immer eintrat, wenn er nach längerer Zeit die Augen öffnete. Er war dankbar dafür, dass sie bereits auf der Autobahn waren und die kurvige Strecke hinter Zungen an der Nelda hinter sich hatten.
    Ich würde dir auf die Nerven gehen. Vor allem nachts, ich schnarche, wenn ich Wein getrunken habe.
    Ich auch.
    Und ich trinke jeden Abend.
    Ich auch.
    Aber du bist jung, und ich bin alt.
    Sie legte ihre rechte Hand auf seinen Oberschenkel.
    Das muss ich irgendwie nicht mitgekriegt haben.
    Er wollte nicht darauf eingehen. Bitte nimm die Hände ans Steuer, ich möchte nicht als Genie sterben, bevor mein Fenster fertiggestellt ist. Außerdem hat die Mayer’sche Hofkunstanstalt eine Künstlerwohnung unterm Dach für mich freigehalten, und sie wären bestimmt beleidigt –
    Scheiße!
    Sie trat auf die Bremse und riss den Wagen nach links. Rechts scherte ein Lkw, dessen Hinterrad sie schon überholt hatte, plötzlich aus. Die Papierrollen des Auferstehungsfensters flogen von der Ladefläche des Kombis hoch, prallte gegen die Kopfstützen der Vordersitze und fielen zurück.
    Swoboda hielt sich am Türgriff fest, die Autobahn kreiselte vor seinen Augen. Er wagte nicht, zur Fahrerin hinüberzusehen.
    Michaela Bossi nahm den Fuß von der Bremse, ließ den Wagen noch ein paar Meter mit den linken Rädern auf dem Grünstreifen fahren, ohne die Leitplanke zu berühren, gab dann Gas und zog wieder auf die Spur zurück hinter den Laster. Swoboda hatte den Kopf zwischen die Schultern gezogen und die Augen geschlossen.
    Gut gemacht, sagte er leise.
    Sie hämmerte auf die Hupe.
    Den Kerl zeig ich an,

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