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Mein Ist Die Nacht

Mein Ist Die Nacht

Titel: Mein Ist Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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E-Mails
prüfen? Sollte es zu einem Treffen zwischen Mandy Klimmek und
Baumann gekommen sein, dann muss dazu was auf dem Rechner
auftauchen.«
    »Es sei denn,
sie haben nur die Nummern ausgetauscht und den Rest telefonisch
besprochen.«
    »Dann taucht
zumindest eine Telefonnummer auf, die wir zurückverfolgen
können.« Die Kommissarin ließ nicht locker. Sie
hätte ihren alten Golf darauf verwettet, dass Baumann hinter
den beiden Morden und der Brandstiftung in seinem eigenen Haus
steckte.
    »Ich werde
sehen, was ich tun kann«, versprach Georg.
    »Danke. Wir sind
am späten Nachmittag im Präsidium.«
    »Vielleicht habe
ich bis dahin etwas herausgefunden.«
    »Georg, du bist
ein Schatz.«
    »Lass das nicht
Renate hören.« Er lachte und legte auf.
    Micha war rechts ran
gefahren und hatte versucht, dem für ihn sehr einseitigen
Telefonat zuzuhören. Franka berichtete ihm mit wenigen
Sätzen, dass es nicht ganz leicht werden würde, Baumann
aufgrund seiner Internetaktivitäten dingfest zu
machen.
    »Wir
müssten Baumanns Computer einziehen. Vielleicht findet Georg
dann etwas.«
    »Wir können
nicht so einfach seinen Rechner sicherstellen«, bremste
Franka ihn. »Wenn Baumann so schlau ist wie ich
befürchte, dann besitzt er sicherlich einen Zweitrechner,
möglicherweise sogar ein Notebook, mit dem er überall ins
Netz gehen kann. Nein, so leicht macht er es uns bestimmt nicht.
Und wir haben nicht mehr als diese eine
Vermutung.«
    Micha nickte und rieb
sich nachdenklich den Nasenrücken.
    »Also, Frau
Kollegin: Was schlägst du vor?«
    Franka lächelte
matt und blätterte in der Mappe, die auf ihren Knien lag. Es
war eine To-do-Liste mit den Dingen, die sie heute unbedingt
abarbeiten mussten. »Wir haben da noch die Schwester von
Mandy Klimmek, Petra Ziegler. Sie ist verheiratet, zwei Kinder.
Mein Gott, ich weiß gar nicht, ob die Kollegen sie vom Tod
ihrer Schwester unterrichtet haben. Wenn ich mich recht erinnere,
hatten die beiden kaum Kontakt untereinander.« Sie nannte
Micha die Anschrift, er programmierte das Navi, und die Fahrt
konnte weitergehen.

 
    38
    10.50
Uhr
    »Ich hatte eben
Besuch. Natürlich die Kripo. Das war zu
erwarten.«
    Ruhelos wanderte er
durch den Raum und presste das Telefon fest ans Ohr. Natürlich
hatte er mit gedämpfter Stimme gesprochen. Seine Frau musste
nicht unbedingt mitbekommen, was hier los war. Jetzt musste er sich
erst einmal um die geschäftlichen Dinge kümmern, bevor
sie aus dem Ruder liefen und er den Überblick verlor. Eine
Schwäche durfte er sich nicht leisten.
    »Was weiß
ich, wovon die wissen. Und vor allem, wie die auf so einen
Blödsinn kommen. Vermutlich wird denen die Fantasie auf der
Polizeischule anerzogen, keine Ahnung. Ja. Ärger kann ich
keinen gebrauchen. Und ich entlohne dich fürstlich dafür,
dass du mir den Rücken freihältst. Also erwarte ich
entsprechende Leistung.« Baumanns Gesprächspartner wand
sich wie ein Aal im Netz, doch Baumann ließ nicht locker.
»Kümmer dich um die Angelegenheit, und wenn es geht, ein
wenig dezenter als das letzte Mal. Diesmal haben wir es mit der
Kripo zu tun, die sind nicht dumm.« Baumann legte eine Pause
ein und lauschte ins Haus. Die Bürotür war zu, und Karla
klapperte in der Küche mit Geschirr herum. Offenbar bereitete
sie das Mittagessen vor.
    »Ich erwarte,
dass du mir noch heute Vollzug meldest.« Für ihn war das
Gespräch beendet. Baumann drückte den roten Knopf auf dem
Telefon und warf das Gerät auf den Mahagonischreibtisch.
Kopfschüttelnd trat er ans Fenster und blickte hinaus in den
Park. Sein Puls raste, und die Adern an seinen Schläfen
pochten vor Erregung. So weit hatte es nicht kommen dürfen,
hämmerte es in seinem Schädel. Hatte er es denn nur mit
Stümpern zu tun?
    Baumann zuckte
zusammen, als die Bürotür geöffnet wurde. Karla
steckte den Kopf in den Raum. Sie lächelte. Er hatte sie gar
nicht kommen hören und erschrak. Nur mühsam brachte er
ein halbwegs liebevolles Lächeln zustande. Karla trat
näher und küsste ihn. »Alles klar bei dir?«
Besorgt strich sie ihm über die erhitzte Stirn.
    »Ja, alles in
Ordnung, Engelchen. Nur ein wenig Ärger in der Stadt, aber das
soll uns nicht weiter stören. Ich werde das später
regeln.« Sein Lächeln wirkte gequält, und er
hoffte, dass seine Frau es nicht bemerkte.
    »Wir können
in einer halben Stunde essen.«
    »So
früh?«
    »Du hast es so
gewollt, hast doch mittags den Termin in der Stadt«,
erinnerte sie ihn mit einem sanften Lächeln.

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