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Mein Ist Die Nacht

Mein Ist Die Nacht

Titel: Mein Ist Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Nachwuchskünstler, die von einer
großen Karriere träumten. Niemand hat die Halle lange
angemietet, sie waren schon bald wieder verschwunden.« Der
Spott in seiner Stimme blieb Franka und Micha nicht
verborgen.
    »Wer war der
letzte Mieter und wann endete der Mietvertrag?« Micha baute
sich an Baumanns Schreibtisch auf.
    »Das habe ich
Ihren Kollegen gestern alles schon berichtet. Sie haben die
Unterlagen kopiert und mitgenommen. Sprechen Sie nicht mit Ihren
Kollegen?«
    Langsam nervte Franka
die arrogante Art des Immobilienmaklers. Sie wechselte das
Thema.
    »Sagt Ihnen der
Name Mandy Klimmek etwas?«
    »Ja, die
Kollegen sagten mir, dass das der Name der Frau war, die umgebracht
wurde. Ein schreckliches Verbrechen, wenn Sie mich fragen, und ich
wundere mich immer wieder, wozu Menschen in der Lage
sind.«
    »Kennen Sie eine
Nancy?«
    Baumann fuhr
unmerklich zusammen. In seinem Augenwinkel zuckte ein Nerv.
Schließlich hatte er sich wieder unter Kontrolle und
schüttelte den Kopf.
    »Nie
gehört, tut mir leid.«
    Franka spürte,
dass er log. Doch sie ging nicht darauf ein. Wenn ihm der Name
Nancy etwas sagte, dann hatte Baumann vielleicht zum Kundenstamm
der jungen Frau gehört, vermutete sie.
    Da sie keinerlei
Beweis für ihre Mutmaßung hatte, wechselte sie das
Thema.
    »Und das Feuer?
Das Gebäude ist fast bis auf die Grundmauern niedergebrannt,
Herr Baumann. Personen kamen dabei nicht zu Schaden, denn die
Fabrik stand, wie Sie uns eben noch einmal bestätigt haben,
seit langem leer. Wie unsere Ermittlungen ergeben haben, soll auf
dem Gelände demnächst neu gebaut
werden.«      
    »Was wollen Sie
mir unterstellen?«
    »Nichts, Herr
Baumann, gar nichts. Wir sind nur hier, um Fakten zu
sammeln.«
    Klaus Baumanns Augen
sprühten Funken. Seine Stimme war gefährlich leise, als
er antwortete: »Dann hören Sie mir mal gut zu: Auch,
wenn die Fabrik alt war, ist mir Schaden entstanden. Aber das wird
die Versicherung regeln.
    »Gestatten Sie
mir eine Frage: Stecken Sie in finanziellen
Schwierigkeiten?«
    »Was erlauben
Sie sich«, platzte es aus Baumann heraus. »Sie wollen
mir doch nicht etwa Versicherungsbetrug
unterstellen?«
    »Noch einmal:
Ich unterstelle gar nichts, ich frage, und Sie antworten, so
einfach ist das.«
    »Ich werde
nichts mehr sagen ohne meinen Anwalt, Sie drehen mir ja eh einen
Strick aus meinen Aussagen.« Seine flache Hand fuhr mit
voller Wucht herab auf die Tischplatte. Es schepperte dumpf, und
Micha, der kurz die Aussicht zum Park genossen hatte, fuhr auf dem
Absatz herum. Bevor er etwas sagen konnte, ergriff Franka das Wort.
Sie musste sich zur Ruhe zwingen. »Gut, Sie sind zu keiner
Aussage verpflichtet. Zurück zum Zustand des
Fabrikgebäudes vor dem Brand, der mutwillig gelegt wurde,
soviel steht inzwischen fest.«   
    Baumann ging nicht
darauf ein.
    Winzige
Schweißperlen standen auf seiner hohen Stirn, und seine
Bewegungen wirkten plötzlich fahrig. Er fühlte sich in
die Enge getrieben wie ein wildes Tier, das von den Jägern
eingekesselt worden war.
    »Die Hallen im
ersten Obergeschoss standen leer und waren dennoch
möbliert?«, mischte sich Micha jetzt ein.
    »Das habe ich
Ihnen doch eben schon erklärt: Es ist gar nicht so
ungewöhnlich. Ich habe die Räumlichkeiten schon des
Öfteren an Studenten vermietet, die froh waren, die Wohnung
möbliert übernehmen zu können.«
    »Sie sagten, die
Wohnung in der Halle stand leer. Wie lange war das der
Fall?«
    Baumann legte den Kopf
schräg und schien angestrengt zu überlegen. »Wenn
Sie das genaue Datum benötigen, muss ich in meinen Unterlagen
nachschauen. Oder Sie fragen Ihre Kollegen.«
    »Bitte.«
Franka vermutete, dass er gestern Hanser und Mellinghaus mit genau
den gleichen Daten abgespeist hatte, doch sie ließ ihn
gewähren. »Ich würde es gern von Ihnen
erfahren.«
    Der Immobilienhai
seufzte, als wäre es ihm zu viel, seinen Computer zu
beanspruchen, beugte sich schwerfällig vor und rief das
entsprechende Programm auf. Er klickte ein paar Mal mit der Maus,
schüttelte den Kopf, runzelte die Stirn, dann erhellte sich
seine Miene.
    »Na also«,
strahlte er. »Ich drucke es Ihnen aus, dann können Sie
sich gleich an den letzten Mieter der Wohnung wenden, sollten Sie
weitere Fragen haben.«
    »Danke.«
Franka gab sich einsilbig. Sie stellte sich gerade vor, wie dieser
elegant gekleidete, weltgewandte Mann nackt und nass geschwitzt auf
der wehrlosen Mandy Klimmek lag und sie missbrauchte. Ekel stieg in
ihr auf, und Franka

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