Mein Ist Die Nacht
ist. Dann
soll er beim Richter einen Haftbefehl beantragen, und wir bringen
Baumann in U-Haft.«
»Du glaubst
nicht ernsthaft, dass Bever da mitspielt?«
»Warum sollte er
zögern? Ihm ist auch daran gelegen, dass der Mörder von
Mandy Klimmek und Thomas Belter hinter Schloss und Riegel kommt. Er
hat sicher keinen Bock darauf, dass sich das LKA in die Sache
einmischt.«
»Na«,
seufzte Micha und winkte der Bedienung, um die Rechnung zu
begleichen. »Das will ich erstmal aus seinem Mund
hören.«
46
16.25
Uhr
»Wie stellt ihr
euch das vor?« Bever tigerte aufgebracht durch sein
Büro. Die ganze Abteilung hatte sich dort versammelt, um die
Ergebnisse des Tages zu besprechen. Franka und Micha hatten Bever
sofort um einen Haftbefehl für Baumann gebeten, nachdem sie
ihm berichtet hatten, was sie in Erfahrung gebracht hatten. Doch
der Hauptkommissar sträubte sich gegen diesen Schritt. Er rang
mit den Händen und schüttelte den Kopf. »Ich kann
Baumann nicht einfach so mir nichts, dir nichts abführen
lassen. Er ist ein guter Freund unseres Oberbürgermeisters,
wusstet ihr das nicht?«
»Nein, aber das
tut auch nichts zur Sache, wenn es sich bei dem ehrenwerten Herrn
Baumann um einen zweifachen Mörder handelt, der ein
Doppelleben führt. Und dass er bei seinen Geschäften
schon mal über Leichen geht, ist hinlänglich bekannt.
Seit langem.«
»Hören wir
erst, was Ihre Kollegen zu berichten haben«, wiegelte Bever
ab und übergab an Björn Hassner. »Ich bin die Liste
durchgegangen, die Georg uns vom Rechner der Klimmek ausgedruckt
hat. Demnach ist erwiesen, dass Mandy Klimmek tatsächlich
nebenbei angeschafft hat.« Er blätterte einmal mehr in
dem Ordner, den Franka ihm übergeben hatte. Plötzlich
wurden seine Augen groß wie Unterteller.
»Hier ist ein
Eintrag, der auf Baumanns IP hinweist. Demnach hatte Klaus Baumann
tatsächlich Kontakt zu Mandy Klimmek!«, rief Hassner
aufgeregt.
»Da haben wir
es!« Franka schlug auf die Tischplatte. »Worauf warten
wir noch?«
»Als Vermieter
von offiziell leer stehendem Wohnraum ist Baumann
selbstverständlich im Besitz des Schlüssels.« Micha
blickte sich in der Runde um. »Oder gab es
Einbruchspuren?«
Birgit Hanser
schüttelte den Kopf. »Nein, nichts
dergleichen.«
Björn Hassner
tauschte einen schnellen Blick mit seinem Teamkollegen Sebastian
Frank, der sich räusperte. »Was, wenn dieser Baumann
tatsächlich ein gemeingefährlicher Triebtäter ist?
Er ist intelligent, wohlhabend und führt ein nach außen
hin normales Leben. Das passt in das Profil eines
Serientäters. Ich denke, wir sollten nicht so lange warten,
bis er noch einmal zuschlägt. Immerhin hat er mit
größter Wahrscheinlichkeit auch Thomas Belter auf dem
Gewissen - nur, weil er ihm gefahrlich werden könnte. Ich gehe
davon aus, dass er auch vor einem weiteren Mord nicht
zurückschrecken wird.«
»Aber nach wie
vor steht nicht fest, dass es sich um ein und denselben Mörder
handelt«, warf Hanser mit skeptischer Miene ein.
»Ich kann
Baumann observieren lassen«, schlug Bever vor.
Micha schüttelte
den Kopf. »Das ist zu unsicher, Chef.«
Franka trommelte
nervös mit den Fingern auf dem Tisch herum. Sie hatte genug
gehört und wollte nicht länger diskutieren.
»Möglicherweise hat Baumann Wind bekommen und taucht
unter. Es besteht Fluchtgefahr, Willi.«
Der Hauptkommissar
rang sichtlich mit sich selbst. Er fürchtete sich vor den
Konsequenzen, sollte Baumann wider Erwarten nicht hinter den beiden
Morden stecken. Bever bezweifelte keine Minute, dass er in einem
solchen Fall einpacken konnte. Schließlich nickte er,
stieß sich von der Fensterbank ab und trat an seinen
Schreibtisch. Er griff nach dem Hörer und wählte die
Nummer des diensthabenden Richters. »Ich benötige einen
Haftbefehl.«
47
17.30
Uhr
»Und was machen
wir zwei Hübschen jetzt mit dem angebrochenen Abend?«,
fragte Micha, als sie draußen auf dem Gang standen. Bever
hatte veranlasst, dass Baumann durch Streifenbeamte abgeholt und
ins Präsidium gebracht wurde. Seine Befragung würden
Kollegen übernehmen. Für Micha und Franka war es an der
Zeit, mal ein paar Stunden Abstand von der Sache zu gewinnen.
Außerdem fehlten ihnen ein paar Stunden Schlaf. Müde war
Franka dennoch nicht. »So richtig freuen kann ich mich
über den Erfolg nicht«, gab sie zu und brachte ein
mattes Lächeln zustande.
»Du zweifelst
plötzlich?«
»Ich weiß
nicht, ob ich zweifle. Wenn wir uns irren, kommen wir in Teufels
Küche,
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