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Mein Ist Die Nacht

Mein Ist Die Nacht

Titel: Mein Ist Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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war. Was wäre, wenn er sich wirklich von
seiner Frau trennte? Würde sie dann ihre Nachfolge antreten?
Sie wusste es nicht. Noch nicht. Und Franka nahm sich vor, die
Dinge einfach auf sich zukommen zu lassen. »Nein, leider gibt
es keinen Mann - noch nicht.«
    »Und was ist mit
deinem Partner?«
    »Du meinst
Micha? Er ist herzensgut, ein treuer Schluffen und gibt für
wahre Freunde sein letztes Hemd.«
    »Dann hol ihn
dir, Kind!«
    Franka lachte und
winkte ab. »Nein, danke. Seine Ex-Frau lebt noch in
Köln, und seit ihrer Scheidung verstehen sich die beiden
besser, als zu jener Zeit, da sie noch verheiratet waren. Sie
besuchen sich regelmäßig. Nein, ich glaube, damit
hätte ich ein Problem, Mutti.«
    »Das ist schade,
wo ihr euch doch so gut versteht.«
    »Er wird mir
schon noch begegnen, der Mann meiner Träume«,
lächelte Franka und gähnte nun doch. »Es ist
spät geworden, und der Tag morgen wird wieder
hart.«
    »Dann versuch
dich auszuruhen, Kind. Ich werde auch gleich ins Bett gehen. Morgen
gehe ich zum Friedhof und bringe Papa neue Blumen aufs
Grab.«
    Franka leerte ihre
Tasse und erhob sich. »Ruf an, wenn ich Zeit habe, komme ich
mit.«
    »Gern.«
Edith begleitete ihre Tochter zur Türe.
    Franka schlüpfte
in ihre dicke Winterjacke und legte den Wollschal um. »Danke
für den Tee.«
    »Danke, dass du
dir Zeit für deine alte Mutter genommen
hast.«
    Franka drückte
sie. Die beiden verabredeten sich für den nächsten Tag,
dann war die Kommissarin draußen. Als sie sich zur Wohnung
der Mutter umblickte, stand die alte Dame am Fenster und winkte ihr
nach, bis sie hinter der nächsten Straßenecke
verschwunden war. Es war wieder um ein paar Grad kälter
geworden. Der Schnee knirschte unter ihren Schuhen. Ihre Wohnung
lag nur zwei Straßen weiter, und sie nutzte den kurzen
Fußweg durch die Nacht, um noch etwas frische Luft zu
bekommen. Verlassen lag die Eichenstraße da. Die Autos, die
noch unterwegs waren, fuhren recht langsam. Franka vermutete, dass
die Fahrbahn glatt war und war froh, dass sie den kurzen Weg zur
Tunnelstraße, wo ihre Wohnung lag, zu Fuß
zurücklegen konnte.
    Während sie durch
die Kälte stapfte, hing sie ihren Gedanken nach. Und diesmal
gelang es ihr sogar, nicht an den Fall zu denken. Als sie an den
Fassaden der umliegenden Häuser emporblickte, atmete sie tief
durch. Dies war ihre Heimat, hier war sie aufgewachsen und es
schien sich während ihrer Zeit in Berlin nichts verändert
zu haben. Sie liebte ihre Heimatstadt und war froh, wieder hier
arbeiten zu können. Berlin war ihr zu hektisch und zu
groß gewesen, da liebte sie den Charme ihrer Heimatstadt, die
sich gern als bergische Metropole verstand und doch so
dörflich war. In Berlin war sie von Freunden und Kollegen
immer wieder auf das Wahrzeichen der Stadt, die Schwebebahn,
angesprochen worden, und Franka hatte lächelnd berichtet, dass
Wuppertal noch viel mehr zu bieten hatte als dieses einzigartige
Verkehrsmittel. Sie nahm sich vor, in den nächsten Tagen
einmal in den Zoo zu gehen, der im Sommer Gäste von nah und
fern lockte. Für sie war Wuppertal liebenswert, eine Stadt,
die viele Macken hatte, in der es sich jedoch recht gut leben
ließ. Franka beschloss, ihrer Heimatstadt vorerst nicht mehr
den Rücken zuzuwenden.
    Als sie in die
Tunnelstraße einbog, freute sie sich auf ihr Bett. Franka
fröstelte. Kleine Atemwolken schwebten vor ihrem Gesicht. Nach
wenigen Minuten hatte sie das alte Mietshaus, in dem ihre Wohnung
lag, erreicht. Sie ließ den Blick am Haus hinauf gleiten,
doch die Fenster waren dunkel. Nur beim alten Müller im ersten
Stock lief der Fernseher und warf sein bläuliches Licht an die
vom Zigarrenqualm des Rentners vergilbten Gardinen.
    Franka betrat das Haus
und versuchte unnötigen Lärm im Treppenhaus zu vermeiden,
da viele der Wohnungen von älteren Menschen bewohnt wurden.
Sie schloss leise ihre Wohnungstüre auf und betrat den dunklen
Flur. Ihre rechte Hand glitt über die Wand neben der Tür.
Sie suchte und fand den Lichtschalter und betätigte ihn. An
diesem Abend steckte sie den Schlüssel von innen ins Schloss,
drehte ihn zweimal, legte die Sicherheitskette an und verriegelte
das Zusatzschloss. »Ich mach mir schon vor Angst in die
Hose«, murmelte sie kopfschüttelnd, zog die Jacke aus
und warf sie über den Haken. Wieder dachte sie an den Mann,
den die Presse schon reißerisch als »die Bestie«
bezeichnet hatte. Was, wenn er wusste, wer ihm auf den Fersen war?
Was, wenn er den Spieß

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